Analyse
13:40 Uhr, 28.02.2023

Heben Airline-Aktien 2023 endlich ab?

Die Deutsche Lufthansa konnte bereits 2022 abheben. Folgt der Rest der Branche bzw. deren Aktien dieses Jahr?

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Lufthansa AG - WKN: 823212 - ISIN: DE0008232125 - Kurs: 9,773 € (XETRA)
  • Air France-KLM S.A. - WKN: A3EJGH - ISIN: FR001400J770 - Kurs: 1,746 € (XETRA)

Während der Aktienmarkt in den vergangenen zwölf Monaten ungefähr stagnierte, legte der Kurs der Lufthansa um 40 % zu. Damit ging es der Lufthansa deutlich besser als anderen Airlines. Ryanair verlor knapp 10 %, AirFrance gut 10 %. Der US-Branchenindex gab ebenfalls 10 % nach.

Der Ausblick für 2023 ist besser als der Verlauf 2022. Die International Air Transport Association (IATA) schätzt, dass 2022 noch ein Verlust von 7 Mrd. für die Industrie angefallen ist. Die Zahlen beziehen sich auf die globale Branche. Für 2023 wird ein Gewinn von 5 Mrd. erwartet (Grafik 1).

Die Passagierzahlen dürften das Vorkrisenniveau wieder knapp erreichen. Im Vergleich zu 2020 und 2021 dürfte 2023 sensationell verlaufen. Aus 138 Mrd. Verlust 2020 und 42 Mrd. Verlust 2021 wird immerhin wieder ein Gewinn. 5 Mrd. Gewinn für die globale Flugbranche ist dennoch nichts, was zum Feiern ermuntert.

Vor Pandemiebeginn lag der Jahresgewinn der Branche bei 30-35 Mrd. Dollar. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Eigentlich ist es nahezu absurd, dass eine so zentrale Branche bereits vor der Krise so wenig Gewinn erwirtschaftete.

Der Gewinn ist vor allem in den USA und Teilen Europas konzentriert. Bereits 2022 hat sich der Gewinn von der Krise bei den größten Gesellschaften deutlich erholt, bleibt aber noch unter dem Vorkrisenniveau zurück (Grafik 2).


Eine Normalisierung der Gewinne ist greifbar. Bleibt 2023 eine Rezession aus, sollte das Vorkrisenniveau bei vielen Airlines wieder erreicht werden. In den Kursen spiegelt sich dies noch nicht vollständig wider. Obwohl in den USA wieder so viele Menschen fliegen wie vor der Krise, bleibt der Kurs des Branchen-ETFs zurück (Grafik 3).

Ein Grund dafür, dass die Kurse nicht wieder dort stehen, wo sie Ende 2019 standen, ist die Verwässerung. Kapitalerhöhungen haben die Aktienanzahl erhöht. Gemessen an der jüngsten Entwicklung und der Erwartung für 2023 dürfte der Kurs des ETFs allerdings bei 25 stehen.

Dass er es nicht tut, hängt an Rezessionsängsten. Bisher haben sich diese Ängste in den Daten noch nicht bestätigt. Global wurde im Februar das bisherige Rekord-Flugaufkommen aus den Vorjahren übertroffen (Grafik 4). Mehr Flüge als vor der Krise bedeutet nicht unbedingt mehr Passagiere und Gewinn. Es kommt auf die Flugzeuggröße und Auslastung an. Hier besteht noch etwas Aufholbedarf.


Dennoch: 2023 wird das Vorkrisenniveau aller Wahrscheinlichkeit nach erreicht. Trotz Kapitalerhöhungen und höherer Schuldenlast sind Airlines tiefer bewertet als vor Pandemiebeginn. Solange Rezessionsängste auf den Kursen lasten, hilft das wenig. Verfliegen die Ängste erst, hat der Sektor gutes Potenzial.

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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