Handelskrieg schadet alten US-Allianzen
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Big Tech-Aktien belasten Wall Street
An den US-Börsen zeigte sich gestern eine deutliche Sektorrotation. Defensive Werte wie Immobilien, Konsumgüter und Healthcare lagen im Plus, während Schwächen bei Big Tech den S&P 500 (-0,6 %) belasteten. Damit wiederholte sich gestern ein im August häufiger auftretendes Muster: Die negative Performance der großen Technologiewerte überschattet eine stabilere Dynamik im breiten Markt. Besonders stark abgestraft wurden vergangene Highflyer wie Nvidia (-3,5 %), AMD (-5,4%) und Palantir (-9,4 %). Gerade US-Technologiefirmen gerieten zuletzt erneut verstärkt zwischen die Fronten im US-Handelskrieg (Stichwort Exportabgaben). Gleichzeitig scheint sich trotz Zollunsicherheiten und einer Abschwächung des Arbeitsmarktes der US-Konsument (noch) halbwegs ausgabefreudig zu zeigen. Die Quartalszahlen des Einzelhandelskonzerns Home Depot verfehlten gestern zwar leicht die Erwartungen, aber ein stabiles Wachstum in bestehenden Filialen werteten Anleger als positiv und sendete die Aktie um mehr als 3 % höher. Die heute anstehenden Zahlen von Target sowie jene von Walmart morgen werden dabei ein noch umfassenderes Bild zur US-Konsumstimmung im vom Zollchaos geprägten zweiten Quartal bieten.
Zölle - still und heimlich
Noch ist das Zolldrama aber nicht zu Ende. Die US-Regierung beschloss gestern eine Ausweitung der Stahl- und Aluminiumzölle auf weitere 407 Produktkategorien (darunter Fahrzeugteile, Baumaterialien und schwere Gerätschaft). Deren Stahl- und Aluminiumanteil unterliegen mit sofortiger Wirkung dem Zollsatz von 50 %. Das Ganze geschah ohne lange Vorankündigung oder Social Media Begleitung durch Trump. Ein schlichtes Medienstatement des Handelsministeriums und eine Änderung im Bundesregister waren diesmal das höchste der Gefühle. Die US-Industrie, und hier vor allem die Bauwirtschaft, muss sich damit jedenfalls auf zusätzliche Belastungen einstellen.
Indien sucht neue (und alte) Partner
In der Außenpolitik dürfte Trumps Handelskonfrontation unterdessen bereits nachhaltig Schaden angerichtet haben. Durch die aggressive Vorgehensweise gegenüber Indien (25 % reziproke Zölle seit 7. August, weitere 25 % angedroht ab 27. August) stehen die bisher guten Beziehungen zu den USA zunehmend auf der Kippe. Premierminister Modi setzte im Nachgang der Alaska-Verhandlungen zum Ukrainekrieg ein sichtbares Zeichen und bezeichnete den russischen Präsident Putin demonstrativ als "Freund". Zugleich hob er beim gestrigen Besuch des chinesischen Außenministers Wang Yi die "guten Fortschritte" und "konstruktiven Beziehungen" zu Peking hervor. Von chinesischer Seite versprach unterdessen erleichterten Zugang zu Seltenen Erden und eine weitere Stabilisierung der Beziehungen bei sensiblen Themen wie jenes der Grenzstreitigkeiten. Das noch vor Kurzem von starken Spannungen geprägte bilaterale Verhältnis steht damit vor einer Wende. Indiens Annäherung an Peking und Moskau sind ein deutlicher Wink an Washington, dass man sich von den USA nicht vorführen lässt. Für Europa sind diese Entwicklungen keine erfreuliche Nachricht. Indien ist in vielen Fällen ein ähnlich gesinterter Partner und teilt Interessen wie Freihandel und fairen Wettbewerb. Wichtige Konjunkturdaten stehen heute nicht auf dem Programm. Dafür kann man bereits vor Jerome Powells Rede am Freitag einen Einblick in die Einschätzung der US-Notenbank zur gegenwärtigen Lage bekommen. Die Fed veröffentlicht am Abend das Protokoll der letzten Sitzung. Zum ersten Mal in drei Jahrzehnten gab es bei der Entscheidung im Juli zwei abweichende Stimmen. Für Spannung ist also gesorgt.
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