Handelskonflikt erreicht vor US-Halbzeitwahlen neuen Höhepunkt
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- S&P 500Kursstand: 2.860,99 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
London (GodmodeTrader.de) - Obwohl die Amerikaner bei den Halbzeitwahlen im Herbst Donald Trump nicht direkt wählen können, wird der US-Präsident durch seine Mediendominanz den Wahlkampf prägen und damit großen Einfluss auf die Wahlentscheidung haben. Historisch betrachtet ist es zwar wahrscheinlich, dass die Halbzeitwahlen in den USA die Aktienrenditen belasten. Noch entscheidender für die Marktentwicklung dürften jedoch die Themen sein, die Donald Trump im Wahlkampf setzt. Vor allem der Handelskonflikt könnte auf einen neuen Höhepunkt zusteuern, wie Lars Kreckel, Global Equity Strategist, bei Legal & General Investment Management (LGIM), in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Eine Analyse des historischen Marktverhaltens im Zuge vergangener Halbzeitwahlen seit den 1960er Jahren zeige, dass die Kursentwicklung des US-Aktienindex S&P 500 während des Sommers durchschnittlich niedriger ausfalle und im Monat vor den Wahlen die Talsohle erreiche. Merkliche Gewinneinbußen würden jedoch nicht verzeichnet. „Die traditionelle Kursschwäche vor den US-Halbzeitwahlen lässt sich auf die Unsicherheit über zukünftige politische Entwicklungen oder besorgniserregende Schlagzeilen zurückführen. Gewöhnlich haben sich die Kurseinbrüche sogar als gute Kaufgelegenheiten erwiesen, weil sich das Gewinnwachstum weiterhin stabil entwickelte und die Kurse sich wieder erholten“, erklärt der Experte.
In diesem Jahr jedoch sollten Anleger die Nachrichtenlage rund um die Halbzeitwahlen sehr bewusst verfolgen. Denn Kreckel zufolge werden insbesondere zwei Faktoren die Berichterstattung beeiflussen. „Über die Ermittlungen von Robert Mueller zu einer möglichen Einmischung Russlands in die Präsidentschaftswahlen 2016 wird wahrscheinlich weniger geschrieben werden, da niemand in den Verdacht der Wahlbeeinflussung geraten will.“ Gleichzeitig sei davon auszugehen, dass Präsident Trump im Wahlkampfmodus sein werde. „Der Präsident ist bei der republikanischen Basis nach wie vor überaus beliebt, daher dürfte er mit vollem Einsatz und mit ähnlichen Mitteln wie 2016 einige wichtige Kandidaten in ihrem Wahlkampf unterstützen.“ Entsprechend sei mit kontroversen und unvorhersehbahren Aussagen des Prsäsidenten zu rechnen, die die Schlagzeilen füllen dürften.
Bei seinen Wahlkampfauftritten dürfte Trump sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Handelskonflikt konzentrieren, da der Präsident davon ausgehe, dass sich mit diesem Thema Stimmen für seine Partei gewinnen lassen. „Der Handelskonflikt als Wahlkampfthema zahlt auf Trumps eigenes Wahlversprechen von 2016 ein. Es untermauert das Motto ‚America First‘ sowie das erklärte Ziel, Stärke zu zeigen. Zudem ist bislang nicht belegt, dass sich die aggressive Handelsrhetorik negativ auf die Zustimmung der Amerikaner auswirkt“, lautet die Einschätzung Kreckels. Zwar dürfte sich der durchschnittliche Amerikaner nur wenig für die Handelspolitik des Präsidenten interessieren. Aber gerade die in der Wahl umkämpften Staaten verfügten über eine große Anzahl an Produktionsstätten – und damit über viele potenzielle Wähler, die sich eben doch mit dem Thema Handel gewinnen lassen könnten. Eine klare Anti-Handelsbotschaft habe das Potenzial, diese Wähler zu begeistern, dürfte sie aber kaum negativ beeinflussen, heißt es weiter.
Nach Ansicht des Experten werden die US-Halbzeitwahlen keinen Aufwärtstrend für globale Aktien auslösen. Doch der Handelskonflikt werde eher weiter eskalieren, als sich beruhigen. „Ein großes Risiko besteht darin, dass Trump vor den Wahlen eine Flut von Handelsgeschäften ankündigt mit dem Argument, dass diese gut für die US-Wirtschaft und ihre Arbeiter sind. Diese Strategie könnte dazu führen, dass die Befürworter von ‚America First‘ entsprechend ihre Stimme abgeben, und somit die Marktentwicklung maßgeblich beeinflussen“ sagt Kreckel.
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