Kommentar
09:18 Uhr, 03.12.2024

Habecks Inflations-Irrtum: Nein, die Preise sinken nicht!

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck feierte auf der Industriekonferenz 2024 vermeintliche Erfolge – und ließ nebenbei durchblicken, dass er das mit der Inflation nicht so ganz verstanden hat.

Auf der von seinem Ministerium zusammen mit dem Bündnis „Zukunft der Industrie“ veranstalten Industriekonferenz 2024 wollte Robert Habeck in der vergangenen Woche seine Erfolge als Wirtschaftsminister feiern. (Spötter würden sagen: Die Erfolge bestehen in erster Linie darin, dass die deutsche Wirtschaft seit Jahren nicht mehr wächst.) Tatsächlich demonstrierte Habeck aber vor allem, dass die Sache mit der Inflation komplizierter ist, als man annehmen könnte.

Mehrmals hintereinander sprach Habeck davon, dass die Inflation falle und die Preise sinken. Wer sich allerdings einmal damit beschäftigt hat, was eine Inflationsrate eigentlich ist und wie sie berechnet wird, der weiß, dass eine sinkende Inflationsrate keineswegs sinkende Preise bedeutet.

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Die Inflationsrate gibt an, mit welchem Tempo die Preise (im Vergleich zum Vorjahr) steigen. Eine sinkende Inflationsrate ist demnach nicht gleichbedeutend mit sinkenden Preisen, sondern dass die Preise weniger schnell steigen.

Darauf wies unter anderem der Finanzanalyst Diego R. Faßnacht in einem häufig geteilten Tweet auf der Plattform X hin.

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Als gutmütiger Mensch denkt man vielleicht: Ein solcher Lapsus darf auch mal einem Wirtschaftsminister passieren. Aber vielleicht sollte man sich dann vor Augen führen, wie sehr die Menschen unter den gestiegenen Preisen leiden und sich dann die Frage stellen, ob es für die größte Volkswirtschaft Europas wirklich eine gute Idee ist, jemanden als Wirtschaftsminister zu beschäftigen, der offensichtlich keine sonderlich große Ahnung von Wirtschaft hat...

Wie sehr die Preise gestiegen sind und dass die jetzt wieder niedrigere Inflationsrate keineswegs bedeutet, dass die Preise wieder sinken, zeigt der folgende Chart. Aktuell liegt das Preisniveau rund 20 % höher als Anfang 2020. Daran wird sich auch nichts mehr ändern, denn langfristig steigen die Preise immer, was unter anderem an dem inflationären Geldsystem liegt, in dem die Geldmenge fortwährend ausgeweitet wird.

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10 Kommentare

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    Mailer

    Insofern kann man dem nur zustimmen - mit diesen Grünen kann man keine neue Regierung bilden. Dies gilt in Richtung fast aller Programme sowie Kompetenz dieser Partei.

    Zur Werthaltigkeit von Geld bzw. Ersparnissen kann ich aus meiner Erfahrung nur berichten - vor ca. 50 Jahren konnte man für den Gegenwert von einem kg Gold (ca. DM 7000) einen PKW der Mittelklasse kaufen. Das ist heute für 1 kg Gold ebenso möglich. Was bekommt man heute für ca. 3500 € - ein E-bike! Aber das passt dann auch wieder zur Politik dieser Partei.

    13:28 Uhr, 03.12.
  • masi123
    masi123

    zum Kommentar von anders : 👍👍👍

    Kann dem nur zustimmen.

    Die "heutige" (hohe) Inflation ist eine Folge der Reaktionen auf die Subprime-Krise in den USA. Die Geldmengenausweitung mittels diverser QE-Programme und eine exzessiv steigende Staatsverschuldung (36 Billionen USD in den USA) sind die Wurzel der "heutigen" Inflation.

    Man konnte die Inflation bereits seit Jahren bei den Vermögenswerten, z. B. Immobilien aber auch Aktien erkennen. Allerdings wird sie (warum wohl?) nicht gemessen und von den Notenbanken nicht beachtet.

    Diese Vermögenspreisinflation wird nun in Wellen auf die "gemessene" Inflation übertragen (v. a. über Mieten und Pachten). Zusätzlich ist nun eine Lohn-/Inflations -Preisspirale in Gang gekommen.

    Habe aktuell z. B. eine Preissteigerung der Kfz-Versicherung von über 20 % bekommen, die Pflege- und Krankenversicherung werden folgen; auch Bau- und Immobilienpreise steigen schon wieder merklich; Energie- und Kraftstoffpreise werden mit der erhöhten CO2-Bepreisung (letztlich eine Verbrauchssteuer) folgen. Soviel zur Einschätzung der Bundesbank.

    10:19 Uhr, 03.12.
  • anders
    anders

    Inflation ist die größte Bedrohung für das finanzielle Wohlergehen. Inflation ist eines der am häufigsten missbrauchten Wörter in der englischen Sprache. Die ursprüngliche und korrekte Bedeutung von Inflation ist ein Anstieg der Geldmenge. Die Regierung und ihre Hofökonomen in der akademischen Welt und in den Mainstream-Medien haben Inflation jedoch im Laufe der Jahre neu definiert.

    Seit seiner Gründung im Jahr 1828 definiert Webster’s Dictionary ( "Webster's " ist ein generiklympische Marke in den Vereinigten Staaten für US-amerikanische Wörterbuchbücher ) Inflation als “eine Zunahme der Geldmenge”. Im Jahr 2003 änderte das Lexikon die Definition in “Anstieg des allgemeinen Preisniveaus”.

    Der Unterschied mag subtil erscheinen, ist es aber nicht. Es ist eine bewusste Irreführung.

    Wenn man Inflation auf diese Weise neu definiert, verwechselt man Ursache und Wirkung, und das ist genau der Grund, warum man es getan hat.

    Preiserhöhungen sind keine Inflation. Sie sind vielmehr eine Folge der Inflation – der Geldmengenausweitung.

    Wenn Inflation als “Anstieg des allgemeinen Preisniveaus” neu definiert wird, sind viele Menschen verwirrt darüber, was passiert und wer die Ursache ist.

    Inflation scheint aus dem Nichts zu kommen.

    In Wirklichkeit ist die Inflation zu 100 Prozent ein politisches Phänomen. Weder der örtliche Lebensmittelladen, die Apotheke, der Restaurantbesitzer noch ausländische Sündenböcke sind für die Inflation verantwortlich.

    Es ist der Staat – mit seinem Monopol auf die Währung.

    Regierungen blähen die Geldmenge auf, um mehr Geld zu schaffen, als sie durch direkte Besteuerung und die Ausgabe von Schuldtiteln schaffen könnten. Kurz gesagt, Inflation ist eine versteckte Steuer, die die Regierung von ihren Bürgern ohne deren Zustimmung erhebt.

    Die wahre Art der Inflationsmessung Es gibt zwei Hauptmethoden zur Messung der Inflation:

    1. ausgehend von der staatlichen Definition der Inflation (Anstieg des allgemeinen Preisniveaus)

    2. auf der Grundlage der korrekten Definition von Inflation (Anstieg der Geldmenge)

    Erstere ist anfällig für politische Manipulation und unterschätzt die Realität systematisch. Der zweite gibt ein genaues Bild wieder.

    Wenn in den Mainstream-Medien, in der Wissenschaft oder von Regierungsvertretern von Inflation gesprochen wird, ist der Verbraucherpreisindex (VPI) gemeint.

    Der VPI misst Veränderungen des Preisniveaus eines gewichteten Durchschnittskorbs von Konsumgütern und Dienstleistungen.

    Das Gelddrucken, das auf uns zukommt, könnte anders sein als alles, was wir bisher gesehen haben.

    Auch in Anbetracht dessen, dass 2020 die glaubliche Zahl von 20% allen bisherigen Geldes gedruckt wurde, wird es m.M nach noch einen weltweit finalen Schuldenexess geben .

    Jedes bisher installierte Fiskalsystem hatte eine begrenzte Lebensdauer und ist Bankrott gegangen.

    09:54 Uhr, 03.12.
    2 Antworten anzeigen
  • masi123
    masi123

    Bravo!

    Ein weiterer Beweis für die fachliche Inkompetenz des Bundeswirtschaftsministers. Reiht sich ein in das an der Realität völlig vorbeigehende Heizungsgesetz oder die unqualifizierte Aussagen zur Insolvenz. Man fragt sich nach welchen Kriterien die Personen für derart bedeutende Ämter eigentlich ausgesucht werden und wer solche Personen wählt.

    09:38 Uhr, 03.12.
    3 Antworten anzeigen