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11:45 Uhr, 26.05.2011

Günstige globale Wachstumsaussichten trotz latenter Gefahren

Frankfurt (BoerseGo.de) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) als auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben zuletzt mit ähnlichen Gründen festgestellt, dass sich die größten Volkswirtschaften der Welt (ohne Japan) offenbar schneller erholen werden als noch Anfang des Jahres prognostiziert. Darauf weist das Global Fixed Income Team von der Investmentgesellschaft Franklin Templeton unter Leitung von Michael Hasenstab in der aktuellen Ausgabe von Globale Märkte im Fokus hin. Demnach habe der globale Aufschwung „an Kraft gewonnen“ und das Wachstum sollte 2011 und 2012 jeweils 4,5 Prozent betragen. Die internationalen Organisationen schreiben die positive Entwicklung vor allem verstärkten Investitionen im privaten Sektor und auflebendem Handel zu.

Doch die Analysen enthielten auch Warnungen und Anregungen, schreiben die Investmentexperten. So hob der IWF-Bericht die großen gesellschaftlichen Sorgen um hohe Arbeitslosigkeit und Rohstoffpreise hervor und ebenso die unverändert ausgeprägten globalen Nachfrageungleichgewichte. Länder mit hohen Außenhandelsüberschüssen wie Japan und China hätten beim mittelfristigen Ausgleich der Nachfrage wenig Fortschritte gemacht und sind weiterhin zu stark vom Export abhängig, merkte etwa der IWF an. Obwohl sich die Finanzmarktbedingungen weltweit weiter verbessert haben, bleiben sie nach Aussage des IWF nach wie vor ungewöhnlich anfällig. „Wir pflichten dem insgesamt zuversichtlichen Tenor der Berichte von IWF und OECD bei, meint das Franklin Templeton Team. „Wie diese beiden Organisationen gehen auch wir davon aus, dass der globale Erholungskurs klarer vorgezeichnet scheint als noch vor sechs Monaten“.

Länder ohne große Schuldenüberhänge im privaten und öffentlichen Sektor erholten sich rascher als stärker schuldenbelastete. Neben Schwellenmärkten seien es daher Länder mit höheren Wachstumsraten wie Australien, Schweden und Norwegen, die ihre Währungspolitik bereits zügiger normalisierten als das europäischen Kernland, die USA und Japan. „Wie der IWF achten wir besonders auf die Gefahr, dass Länder hinter der Kurve zurückbleiben könnten – also ihre Währungspolitik nicht rechtzeitig anpassen, um eine konjunkturelle Überhitzung abzuwehren“, so die Experten.

Laut dem „World Economic Outlook“ des IWF müssen die Industrieländer bei ihren öffentlichen Ausgaben mittelfristig einen nachhaltigen Kurs einschlagen durch die Umsetzung von Plänen zur Haushaltskonsolidierung und zur Reform von Ansprüchen. Angesichts des Potenzials der USA zur Destabilisierung der globalen Rentenmärkte ist der Reformbedarf laut IWF dort besonders akut.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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