Kommentar
08:33 Uhr, 14.08.2023

Großhandelspreise sinken kräftig

Während die Verbraucherpreisinflation in Deutschland erhöht bleibt, sind die Preise im Großhandel auch im Juli deutlich gesunken.

Die Verkaufspreise im Großhandel haben sich im Juli im Jahresvergleich weiter deutlich rückläufig entwickelt. Im Juli 2023 lagen die Großhandelspreise 2,8 % niedriger als im Juli 2022, wie das Statistische Bundesamt am Montag Morgen mitteilte. Damit sind die Großhandelspreise ungefähr so stark gesunken wie in den Vormonaten. Im Juni hatte die Jahresveränderungsrate -2,9 % und im Mai -2,6 % betragen.

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Während die Großhandelspreise sich also inzwischen rückläufig entwickeln, steigen die Verbraucherpreise auf Jahressicht weiter. Dass die Inflation zumindest teilweise auf Preisaufschläge der Unternehmen zurückzuführen ist, die sich nicht durch gestiegene Kosten rechtfertigen lassen, wird auch als "Gierflation" bezeichnet. Allerdings ist es nicht ungewöhnlich, dass Preisveränderungen im Großhandel nur gedämpft an die Verbraucher weitergegeben werden. So waren auch die Preisanstiege im Großhandel in der Hochphase der Inflation deutlich höher ausgefallen als im Einzelhandel. Auch die steigenden Preise waren also nur verzögert an die Verbraucher weitergegeben worden.

Verantwortlich für die nun sinkenden Großhandelspreise im Jahresvergleich sind vor allem die rückläufigen Energiepreise. So sanken die Preise für Mineralöl­erzeugnisse im Juli um 20,8 % gegenüber dem Vorjahr. "Deutlich günstiger gegenüber dem Vorjahresmonat waren auch die Preise im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen (-32,8 %), mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (-21,4 %), mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (-18,3 %) sowie mit chemischen Erzeugnissen (-16,5 %)", wie das Statistische Bundesamt erläuterte.

Bei Lebensmitteln wurde hingegen auch im Großhandel zum Teil weiter ein kräftiger Preisanstieg verzeichnet. So stiegen die Preise für Obst, Gemüse und Kartoffeln im Jahresvergleich um 27,5 % und für lebende Tiere um 27,7 %.

Im Vergleich zum Vormonat sanken die Großhandelspreise im Juli um 0,2 %, nach einem Rückgang um ebenfalls 0,2 % im Juni und einem Minus von 1,1 % im Mai.

Die Verbraucherpreise in Deutschland waren im Juli um 6,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Damit hat sich der Preisauftrieb etwas verlangsamt. Im Juni hatte die Inflationsrate bei 6,4 % gelegen, nach 6,1 % im Mai und 7,2 % im April.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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