Größtes Wachstumspotential an US-Märkten
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London (GodmodeTrader.de) - Die Lage an den internationalen Finanzmärkten ist unsicher. „Ähnlich wie im vergangenen Jahr, könnte es auch in den kommenden Monaten einige Marktturbulenzen geben“, schreibt Ben Bennett, Head of Credit Strategy bei LGIM, in einem aktuellen Marktkommentar. Der Unterschied zu 2016 sei jedoch, dass die wichtigen Zentralbanken 2017 keine große finanzielle Unterstützung leisten würden. „Im Gegenteil sehen wir eher die Entwicklung, dass die Zentralbanken ihre expansive Geldpolitik der vergangenen Jahre einschränken.“ Bennett geht daher davon aus, dass bis Ende des Jahres die Renditespannen größer und die Renditen auf Staatsanleihen sinken werden.
Zudem sieht Bennett verschiedene politische Risiken, insbesondere in Europa und Asien, sowie zunehmende geopolitische Spannungen, vorwiegend in Syrien und Nord Korea. Diese Situation könne die Märkte potentiell stark belasten, die genaue Auswirkungen seien jedoch schwer abzuschätzen. Entsprechend erwartet Bennett die besten Wachstumschancen bei US-Aktien. „Es gibt natürlich eine signifikante Unsicherheit darüber, wie genau sich die Politik von Präsident Trump darstellen wird“, erklärt Bennett. „Aber es sieht danach aus, als würde er auf Binnenwachstum und Deregulation setzen, auch wenn es bei der Umsetzung Enttäuschungen gibt.“
Obwohl die US-amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins im März, und damit früher als von Anlegern erwartet, angehoben hatte, sei der Markt stabil geblieben. Im Gegensatz zu 2013, als bereits die Erwartung einer Erhöhung ausgereicht hatte, um den Markt in Unruhe zu versetzen. „Das liegt zum Teil in der Erwartung der Anleger begründet, die davon ausgehen, dass die Fed ihre Geldpolitik nur langsam einschränken wird“, sagt Bennett. Für 2017 rechne man mit ein oder zwei weiteren Anhebungen des Leitzinses. Zudem kauften die Zentralbanken Japans und Europas weniger Staatsanleihen, obwohl sowohl in Japan als auch in der EU die Kerninflation sehr gering sei. „Bei konservativen Schätzungen, wie schnell die Zentralbanken ihre Unterstützung zurückziehen werden, erwarten wir für die kommenden Monate eine deutlich weniger expansive Geldpolitik, vor allen Dingen für das nächste Jahr“, sagt Bennett.
Auf den europäischen Märkten sieht Bennett wenig Wachstumschancen aufgrund der unklaren politischen Lage. Der Brexit habe das britische Pfund geschwächt, wodurch importierte Waren für die Briten teurer wurden. „Der Brexit wird durch die kommenden Neuwahlen weiter die Schlagzeilen bestimmen“, ist Bennett sicher. „Die Unsicherheit wegen des Brexit wird während der Austrittsverhandlungen bestehen bleiben und die britische Wirtschaft weiter belasten.“ Nach den Wahlen in Frankreich stehen nun noch Wahlen in Deutschland und Anfang 2018 in Italien bevor. „Es ist möglich, dass deshalb Investitionen und Ausgaben zurückgestellt wurden und werden, sollte sich das Ergebnis der Wahlen als destabilisierend herausstellen“, sagt Bennett. Ein günstiges Ergebnis könnte zwar den gegenteiligen Effekt haben, dem wiederum stehe die restriktivere Politik der Zentralbank entgegen. „Wir sind weiterhin überzeugt, dass die nächste Krise die EU und den Euro in eine „Alles oder Nichts“-Situation bringen könnte.“
Entscheidend für die Wirtschaft und die Märkte sei es, dass die globale Inflation ansteige. Damit dies geschehe, analysiert Bennett, müsse US-Präsident Trump Steuern und Regulationen kürzen, Investitionen anfeuern und Konsumausgaben durch höhere Löhne stärken. In Europa müssten die anstehenden Wahlen einen für die Wirtschaft günstigen Ausgang nehmen. Das chinesische Binnenwachstum müsse stark bleiben und der Anti-Globalisierungstrend wieder abnehmen, um die Exporte der aufstrebenden Wirtschaftsnationen zu stärken. „Anfang des Jahres“, sagt Bennett, „haben wir diesem Szenario eine Chance von etwa 20 Prozent eingeräumt. Ich fürchte, diese Chance hat sich seitdem nicht deutlich verbessert.“
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