Grillo: "Die EU wird uns fallen lassen wie eine heiße Kartoffel"
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Rom (BoerseGo.de) - Zwei Wochen nach der Wahl in Italien herrscht weiterhin Stillstand im politischen Rom. Staatspräsident Giorgio Napolitano hat bislang niemanden mit der Regierungsbildung beauftragt. Pier Luigi Bersani von der Linkspartei galt lange als gesetzt. Aber er kommt auch mit dem Bündnis von Mario Monti nicht auf eine absolute Mehrheit, und eine große Koalition mit Silvio Berlusconis PDL schließt er aus. Auch der Vorsitzende der Partei „Fünf Sterne“, Beppe Grillo, machte klar, dass seine Bewegung keiner der Parteien sein Vertrauen geben wird. Damit ist in der Konsequenz nur eine Minderheitsregierung möglich, die aber auf die Duldung durch Grillo angewiesen wäre. Bersani hat zuletzt sein Programm immer mehr den Forderungen der „Fünf Sterne“ angepasst.
Im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ forderte Grillo ein radikales Umdenken in der Wirtschaft, in Italien und in Europa. Vor allem will er die Bürger stärker an den Entscheidungen beteiligen: „Ich würde ein Online-Referendum zum Euro machen“, sagte Grillo gegenüber der Zeitung. Auch über EU-Verträge und -richtlinien will er abstimmen lassen, zu Themen, „bei denen unsere Verfassung außer Acht gelassen wurde“.
Grillo betonte, er wolle einen Plan B für Europa, ein Anti-Europäer sei er nicht. „Wir müssen uns fragen: Was ist aus Europa geworden? Warum haben wir keine gemeinsame Informationspolitik, keine gemeinsame Steuerpolitik, keine gemeinsame Politik der Immigration? Warum hat sich nur Deutschland bereichert?“ Grillo ist überzeugt, dass „Italien de facto schon aus dem Euro raus ist“. Die nordeuropäischen Staaten hielten nur so lange an dem Land fest, „bis sie die Investitionen ihrer Banken in italienische Staatsanleihen wieder reingeholt haben. Dann werden sie uns fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.“
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