Nachricht
08:37 Uhr, 14.06.2011

Griechische Regierung wehrt sich gegen abgesenktes Rating

Athen (BoerseGo.de) – Die griechische Regierung hat auf die erneute Senkung der Kreditwürdigkeit des Landes mit Unverständnis reagiert. Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hatte ihre Bewertung am Montag um drei Stufen auf „CCC“ heruntergestuft. Griechenland rutscht damit hinter Länder wie Ecuador, Pakistan oder Jamaika und liegt nur noch vier Stufen vor „D“ (Default) - einem Status, bei dem der Zahlungsausfall festgestellt wird. S&P stellte weitere Herabstufungen in Aussicht.

Die Senkung der Kreditwürdigkeit nehme nicht die intensiven Unterredungen zur Kenntnis, die innerhalb der EU und im Internationalen Währungsfonds (IWF) stattfinden, hieß es in einer Erklärung des Finanzministeriums am Montagabend aus Athen. Durch diese soll eine "praktikable Lösung gefunden werden". Griechenland bleibe "unerschütterlich" auf dem eingeschlagenen Kurs der Rettung des Landes.

Die erneute Herabsetzung macht eine Lösung der anhaltenden Krise immer notwendiger. Die Regierung kämpft bislang wenig erfolgreich gegen die immense Staatsverschuldung. EU und IWF beraten nun über ein weiteres Rettungspaket, Griechenland hat bereits signalisiert, noch härter sparen zu wollen und zudem Staatsbesitz in großem Umfang zu privatisieren, um Gelder einzuspielen.

Am Ende der Beratungen über weitere Milliardenhilfen für Griechenland wird nach Ansicht von EU-Währungskommissar Olli Rehn wohl auch eine Beteiligung privater Gläubiger stehen. Die deutsche Forderung, wonach auch Banken, Versicherungen und Pensionsfonds einen Teil des zweiten Rettungspakets tragen sollten, werde zwar nicht von allen EU-Staaten geteilt, sagte Rehn der Süddeutschen Zeitung laut Dienstagsausgabe. "Wir sind aber nicht so weit von einer gemeinsamen Lösung entfernt, wie manche glauben."

Athen hat im vergangenen Jahr ein Hilfspaket über 110 Milliarden Euro von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) erhalten, braucht aber vermutlich weitere 100 Milliarden Euro Hilfsgelder. Am Kapitalmarkt kann sich das südosteuropäische Land aufgrund des schlechten Ratings nicht mehr selbst finanzieren.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten