Nachricht
12:19 Uhr, 31.05.2011

Griechenland: Das nächste Hilfspaket erscheint immer wahrscheinlicher

Berlin/ Hannover (BoerseGo.de) – Anscheinend reduzieren sich die Hindernisse für ein weiteres Rettungspaket für das vor dem Kollaps stehende Griechenland. Die Bundesregierung will offenbar einer zweiten Hilfszahlung nicht mehr länger im Weg stehen. Wie das Wall Street Journal in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf Insiderquellen am Dienstag berichtet, würde Deutschland sich bereit erklären, auch ohne Beteiligung privater Gläubiger Griechenland mehr Geld zu leihen. Im Laufe des Jahres soll eine umfassende Vereinbarung geschlossen werden, die auch eine Umstrukturierung griechischer Staatsanleihen umfasst, heißt es in dem Bericht. Bislang hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stets auch eine freiwillige Beteiligung privater Gläubiger eingefordert.

Offiziell will sich das Bundesfinanzministerium zu dem Pressebericht nicht äußern. Die Regierung werde zunächst das Ergebnis des Prüfberichts des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU-Kommission zu Griechenland abwarten, hieß es aus Berlin. Die Troika prüft derzeit, ob Griechenland die Bedingungen für die Auszahlung der nächsten Kredittranche aus dem im vergangenen Jahr beschlossenen Rettungspaket erfüllt. Griechenland braucht dringend frisches Geld, sonst droht der Zahlungsausfall. Im Juli muss eine Finanzierungslücke von 13,4 Milliarden Euro geschlossen werden. Die nächste Tranche von Hilfskrediten beläuft sich auf 12 Milliarden Euro.

Bundesfinanzminister Schäuble hat am Montag unterdessen erneut öffentlich zum Ausdruck gebracht, wie ernst die Lage durch die Griechenland-Krise aus seiner Sicht für die Währungsunion ist: "Wenn die Bedingungen erfüllt sind, können wir ein ergänzendes Programm verabreden. Dann kann es gehen. Werden sie von den Griechen nicht erfüllt, machen wir die Erfahrung demnächst, was mit einer Währungsunion geschieht, wenn sie nicht mehr in der Lage ist, ihre Probleme zu lösen,“ sagte Schäuble bei einer Veranstaltung in Hannover. Er betonte, dass es für Griechenland keine Alternative zu den radikalen Einsparungen gebe.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten