Goldpreis gibt deutlich nach
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Energie: Der Brentölpreis handelt zum Wochenauftakt wenig verändert bei 98 USD je Barrel. Der Kontraktwechsel vollzog sich weitgehend geräuschlos. Seit heute wird bei Brent der März-Kontrakt als nächstfälliger Terminkontrakt gehandelt. Der WTI-Preis, welcher nach wie vor den Februar-Kontrakt abbildet, fällt am Morgen auf 91 USD je Barrel. Somit haben wir es derzeit mit zwei völlig verschiedenen Ölpreisen zu tun, zum einen was die Kontraktfälligkeit, zum anderen was das Preisniveau angeht. Dies macht die Lagebeurteilung am Ölmarkt momentan sehr schwierig. Mit diesem Problem ist derzeit auch die OPEC konfrontiert. Soll sie die Fördermengen erhöhen, um einem weiteren Preisanstieg Einhalt zu gebieten? Derzeit sieht es nicht so aus. Laut OPEC-Generalsekretär el-Badri ist der Ölmarkt gut versorgt und das derzeitige Preisniveau nicht durch die Fundamentaldaten begründet. Ähnlich äußerte sich auch der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate. Die spekulativen Finanzanleger haben derweil ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 11. Januar um knapp 20 Tsd. auf 195.655 Kontrakte ausgeweitet. Das ist der zweithöchste jemals erreichte Wert. Die Finanzanleger setzen offensichtlich darauf, dass sich die aktuell zu hohe Preisdifferenz zwischen Brent und WTI einengen wird, indem der WTI-Preis steigt. Allerdings war der Preisanstieg bei WTI in der Berichtswoche nicht so stark, wie es der massive Anstieg der Netto-Long-Positionen hätte vermuten lassen. Offensichtlich gab es auf Seiten der kommerziellen Händler hinreichend Verkaufs-/Absicherungsinteresse, welches einen deutlicheren Preisanstieg verhindert hat.
Edelmetalle: Der Goldpreis in Euro nähert sich wieder der psychologisch wichtigen Marke von 1.000 EUR je Feinunze an. Der Preis notierte heute Morgen zwischenzeitlich bei 1.016 EUR und damit auf einem 8-Wochentief. Auch in US-Dollar gerechnet verliert Gold weiter an Boden. Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 11. Januar ihre Netto-Long-Positionen deutlich um gut 10% auf knapp 140 Tsd. Kontrakte abgebaut. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit 1½ Jahren. Damit sollte nun der Gegenwind für den Goldpreis von dieser Seite her nachlassen. Hält die Entspannung bei den Anleihen und Risikoprämien der Euro-Peripherieländer an, könnte sich die Konsolidierung beim Goldpreis zunächst noch etwas fortsetzen. Allerdings hat zuletzt auch die Inflationsangst wieder zugenommen, was tendenziell für Gold spricht. Zudem werden niedrigere Preise insbesondere in Asien zu verstärkten physischen Goldkäufen genutzt. Der größte indische Schmuckhersteller und -exporteur z.B. berichtet von einer "sehr guten" Goldnachfrage im weltweit größten Goldkonsumentenland. Darüber hinaus hat eine dem chinesischen Handelsministerium nahestehende Organisation gefordert, dass China angesichts seiner hohen Währungsreserven die Goldreserven deutlich ausbauen soll. Dies könnte den Goldpreis ebenfalls stützen.
Industriemetalle: Die Metallpreise starten verhalten in die neue Handelswoche. Sie notieren weitgehend unverändert in der Nähe ihrer Schlusskurse von Freitag. Angesichts schwacher asiatischer Aktienmärkte - insbesondere in China - und dem festen US-Dollar halten sich die Preise allerdings erstaunlich gut. Die chinesische Zentralbank hat am Freitag wiederholt die Mindestreserveanforderung für Banken um 50 Basispunkte angehoben. Sollte die chinesische Regierung weitere inflationsdämpfende Maßnahmen ergreifen, könnte dies im Endeffekt zu einer geringeren Rohstoffnachfrage im Reich der Mitte und damit zu fallenden Rohstoffpreisen führen. Die spekulativen Finanzanleger haben bei Kupfer in der Woche zum 11. Januar ihre Netto-Long-Positionen leicht auf ein 4-Wochentief von 36 Tsd. Kontrakte abgebaut. Im Zuge der gut verlaufenen Auktionen von Staatsanleihen in Portugal, Spanien und Italien dürften die Spekulanten mittlerweile bereits wieder optimistischer geworden sein.
Die massiven Produktionsprobleme bei Zinn in Indonesien sollten sich auch in diesem Jahr fortsetzen. PT Timah, der weltweit größte Zinnproduzent, erwartet für 2011 einen weiteren Rückgang seiner Zinnproduktion auf 37-40 Tsd. Tonnen und führt dies auf die anhaltend schlechten Wetterbedingungen zurück. Die Zinnproduktion von PT Timah wäre damit bereits das vierte Jahr in Folge rückläufig. Der Zinnpreis dürfte gut unterstützt bleiben.
Agrarrohstoffe: Der Preis für Kakao an der Börse in New York konnte in der letzten Woche ein Plus von 6% verzeichnen, nachdem er in der ersten Jahreswoche nachgegeben hatte. Alleine am Freitag legten die Notierungen um 2,3% auf 3019 USD je Tonne zu. Zwar können die politischen Spannungen im größten Anbieterland Elfenbeinküste und frische Nachfrage durch die Industrie den Preisrückgang der Vorwoche gestoppt haben. Gute klimatische Bedingungen in Westafrika haben in den letzten Monaten verhindert, dass Kakao die starken Preisanstiege bei vielen anderen Rohstoffen mitmachen konnte. Vielmehr schloss Kakao das Gesamtjahr 2010 mit einem Minus von rund 8% ab. Die Internationale Kakaoorganisation rechnet für das Jahr 2010/11 (Okt./Sep.) mit einer Produktionsausweitung um 6-8%. Auch wenn sie inzwischen ihre Prognose für einen Marktüberschuss in 2010/11 von 100.000 Tonnen auf 70.000 Tonnen reduziert hat, ist die Versorgungssituation nicht angespannt. Dies bestätigten die jüngsten Verarbeitungszahlen aus Europa (EU, Schweiz). Im vierten Quartal 2010 lag die Vermahlung 2,4% unter dem Niveau im Vorjahresquartal. Da es sich hierbei größtenteils um einen Basiseffekt handelte, zeigte sich der Markt nicht sonderlich beunruhigt. In Deutschland stieg die Vermahlung im vierten Quartal zudem um 6,2% gegenüber dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2010 ergab sich nach dem Einbruch in 2009 ein Plus um 3,1% auf 1,34 Mio. Tonnen. Der Rekordwert aus dem Jahr 2008 von 1,38 Mio. Tonnen wurde aber noch nicht wieder erreicht.
Quelle: Commerzbank
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