Kommentar
14:23 Uhr, 20.12.2014

Goldminentief und Gesinnungswandel im Mainstream?

Überraschungen kann man in diesen Tagen auch unter dem Weihnachtsbaum entdecken. Aber nicht nur dort...

Erfahrene Kontra-Anleger wissen, dass die Umsätze oftmals wichtigere Informationen liefern als der Kursverlauf selbst. An wichtigen Hoch- und Tiefpunkten etwa kommt es so gut wie immer (!) zu auffallenden Umsatzspitzen. Das gilt für Aktien ebenso wie auch für ganze Indizes. Derartige Umsatzexplosionen kündigen nahende Trendwenden oftmals mit dem Vorlauf von einigen Wochen an. Manchmal liegen auch mehrere Monate zwischen der Umsatzexplosion und der nachfolgenden Trendwende.

Sehr interessant ist unter diesem Blickwinkel betrachtet der jüngste Verlauf bei zahlreichen Goldminen in den USA. Einige Aktien zeigten am vergangenen Freitag die höchsten Tagesumsätze der vergangenen drei Jahre. Das ist insofern bemerkenswert, weil diese Zeit bei den Minenaktien von einer beispiellosen Baisse geprägt war. Folgt man der Börsenregel, wonach die Umsätze dem Kurs vorauslaufen, dann nähert sich diese historisch einmalige Baisse jetzt ihrem Ende. Beispielhaft zeigt das die Kursentwicklung des US-amerikanischen Minen-ETF mit dem Kürzel GDXJ auf Wochenbasis in der folgenden Abbildung. Achten Sie auf die blaue Markierung.

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Die Frage, was hier mittelfristig zu erwarten ist, lässt sich leicht beantworten: Wenn die Minenaktien ein im historischen Kontext auch nur durchschnittliches Bewertungsniveau erreichen sollten, müssten sich vor allem die Anteilscheine kleinerer Produzenten vervielfachen. Besonders bemerkenswert: Hierzu müsste sich der Goldpreis noch nicht einmal großartig bewegen: Die Minenwerte sind aktuell derart zusammengefaltet, dass schon eine Bewegung an die obere Kante des seit zwei Jahren gültigen Seitwärtskanals beim Gold im Bereich von 1.400 US-Dollar ausreichen dürfte, um bei den Minenaktien ein Kursfeuerwerk zu entfachen.

Welche Titel wir jetzt bevorzugen würden, das haben wir in der Dezember-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs ausführlich dargelegt.

Ein paar Worte noch zur allgegenwärtigen Finanzkrise: „Genießen Sie – die Welt dreht sich von alleine“. Dieser griffige Spruch prangt derzeit auf großen Plakaten in meiner Heimatstadt. Die Klosterbrauerei Benediktiner Weißbräu in Ettal, im schönen Landkreis Garmisch-Partenkirchen macht damit Werbung für ihren Gerstensaft.

Irgendwie passen die Worte in diesen vorweihnachtlichen Tagen ganz gut zu dem Irrsinn, der sich allenthalben zeigt. Denn anstatt sich verrückt zu machen wegen der immer offensichtlicher werdenden „Sollbruchstellen“ in unserem Finanzsystem, hilft es vielleicht, den Dingen zuversichtlich und gelassen entgegen zu blicken. Es gibt durchaus gute Gründe für verhaltenen Optimismus:

Kritische Gedanken zu unserem Finanzsystem etwa werden allmählich sogar in den Mainstream-Medien hoffähig. Beispielhaft zeigte sich das am vergangenen Donnerstag bei Markus Lanz. „Wetten-dass-Rentner“ Lanz, nicht gerade als Systemkritiker bekannt, findet die Thesen von Bestsellerautor Marc Friedrich („Der Crash ist die Lösung“) allen Ernstes „interessant und spannend“.

Der ZDF-Moderator empfiehlt seinen Zuschauern sogar die Lektüre des „sehr lesenswerten Bestsellers“. Vielleicht eine Geschenkidee für den Weihnachtsabend?

Falls Sie die unterhaltsame Sendung unter anderem mit dem früheren Finanzminister Theo Waigel, mit Finanzmarktkritiker Marc Friedrich sowie Fußballweltmeister Lukas Podolski verpasst haben sollten, hier der Link zur Mediathek des ZDF.

Wir wünschen allen unseren Lesern geruhsame Feiertage und ein besinnliches und friedvolles Weihnachtsfest….

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

9 Kommentare

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  • daysent
    daysent

    ​Im TV Magazinen wird ja viel Blödsinn erzählt, aber dass man anstelle von Aktien Streuobstwiesen als Sachwert und Geldanlage kaufen sollte, ist wohl der absolute Hammer. Das Buch von M. Friedrich werde ich mit Sicherheit nicht kaufen, der Junge ist mir viel zu grün hinter den Ohren!

    Das soll ein Bestseller-Autor sein, wer kauft denn bloß solch einen Schund?

    11:26 Uhr, 21.12.2014
  • Löwe30
    Löwe30

    ​Der Crash wird kommen, die Frage ist nur wann? Und diese Frage ist nicht zu beantworten.

    Das Buch „Der Crash ist die Lösung“ ist wohl „interessant und spannend“ aber der Lösungsvorschlag der angeboten wird, nämlich "Vollgeld" ist wohl nicht hilfreich. Die Autoren können sich offensichtlich, wie die meisten, nichts anderes vorstellen, wie staatliches Zwangsgeld.

    Dr. R. Manthey meint in seiner sehr lesenswerten Rezension bei Amazon zum Buch "Der Crash ist die Lösung": "Denn auch bei einem solchen System besitzt der Staat immer noch das Monopol über das Geld. Was sollte ihn hindern, so viel davon herzustellen, wie er für seine Pläne benötigt? Gesetze oder Verträge? Das ist lächerlich, weil gerade die jüngste Geschichte zeigt, dass sich kein Staat an Verträge hält, wenn diese ihm nicht mehr passen. Die Aufkündigung des letzten Goldstandards durch Nixon und der Bruch des Maastrichter Vertrages durch alle Vertragspartner sollten eigentlich doch Lehren genug sein. Und warum sollten Politiker auf eine noch so mächtige Zentralbank hören? Hat irgendjemand auf die Bundesbank gehört als es ernst wurde?"

    Das trifft nach meiner Überzeugung genau den Kern des Problems beim "Vollgeld". Es ist ja auch weiterhin staatliches Zwangsgeld.

    In einer Marktwirtschaft, die darauf gründet, dass Menschen freiwillig miteinander Verträge schließen, ist ein solches Zwangsgeld allerdings ein Fremdkörper, der eine zerstörerische Kraft entfaltet deren Auswirkungen wir von Zeit zu Zeit immer wieder erleben.

    Wenn man die verheerenden Folgen dieses Zwangsgelds verstehen möchte,sollte man das Buch von von Philipp Bagus "Warum andere auf Ihre Kosten immer reicher werden" lesen.

    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass auch für Gold und Silber die technische Analyse sich sehr gut mit der Österreichischen Schule verbindet, wenn man sie vernünftig anwendet. Denn das Grundprinzip besteht bei beiden darin, vom realen oder wahrscheinlichen Handeln von Menschen auszugehen und keine vereinfachenden mathematischen Modelle zu benutzen, die von unrealistischen Annahmen ausgehen, wie es heute von den mathematischen Ökonomen verwendet werden. Die Gesetze menschlichen Handelns spiegeln sich in den Charts wieder, ganz unabhängig davon, ob es nun irrational ist oder nicht. Die technische Analyse beschäftigt sich also damit, wie Menschen tatsächlich handeln, genau damit beschäftigt sich ja auch die Österreichische Schule.

    11:18 Uhr, 21.12.2014
    1 Antwort anzeigen
  • 3433
    3433

    ​"Voraussichtlich werden Diejenigen, die Gold, Silber und Minen auch heute noch im Depot halten, ein verdammt reichlich bemessenes Schmerzensgeld für die Streckfolter der vergangenen 3 Jahre erhalten"

    Gold und Silber gehört nicht ins Depot,sondern in den Garten,so etwa ab 75 cm in die Tiefe.

    10:14 Uhr, 21.12.2014
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Gold​ und Silber lieb ich sehr........dieser Spruch musste den Anhängern der edlen Metalle und der Minenwerte in den vergangenen 3 Jahren wie Hohn und Spott in den Ohren klingen. Obwohl Captain James Turk und sein 1. Offizier Eric Sprott aus ihrem Raumgleiter Goldschiff Surprise regelmässig neue Kurshöchststände an Mutter Erde funkten, kollabierten die Edelmetalle und die Anhänger derselben standen wie Idioten da. Im Vergleich zu Permabulle Turk hatte Jochen Stanzl das drohende Unheil auf dem Radar und er rief den Bullen laut und deutlich zu: Flieht ihr Narren. Daraufhin erging es Stanzl, wie es den Überbringern von schlechten Nachrichten gemeinhin geht, er musste teilweise Attacken an der Grenze des Zumutbaren hinnehmen. Nun mahnt Stanzl wieder und die Unmutsbekundungen der Goldbugs sind sehr viel moderater. Wird Jochen Stanzl mit seiner 750 Dollar Prognose wieder einen K.O. Sieg landen und James Turk den Ring verlassen wie der letzte Gegner von Klitschko? Ausschliessen kann man das auch jetzt nicht, ich rechne auch noch mit einem finalen Rücksetzer, habe da jedoch ca. 1000 bis 1060 Dollar auf dem Zettel. Wie geht es dann weiter?

    Voraussichtlich werden Diejenigen, die Gold, Silber und Minen auch heute noch im Depot halten, ein verdammt reichlich bemessenes Schmerzensgeld für die Streckfolter der vergangenen 3 Jahre erhalten. Chance of a Generation.......Fundamental liegen die Gründe für die Mutter aller Goldhaussen ohnehin im gleissenden Scheinwerferlicht. Black Barack der Friedensbringer, hat getreu dem Motto in trouble double die offiziellen Staatsschulden im Land of the brave and free von 8 auf 16 Billionen Dollar verdoppelt. Shinzo Abe arbeitet mit Fortune am Suizid der japanischen Währung. Aus den Abenomics wird Abegeddon werden, ein finanzielles Desaster ohnegleichen. Diese Entwicklungen geben inzwischen auch den Ökonomen zu denken, die bislang die Deutungshoheit zur Staatsschuldenkrise und zur Eurokrise im Maistream hatten. Ich habe mich die vergangenen Jahre öfters gefragt, ob die Gehirne von Bofinger, Krugmann und Stieglitz mit Scheisse verstopft sind, wenn ich die einfältigen Kommentare lesen musste. Inzwischen hat der Leidensdruck anscheinend so einiges bewirkt. Crashpropheten wie die Hausschwaben Friedrich und Weik werden im Mainstream mit offenen Armen empfangen und von Redaktion zu Redaktion weiter gereicht. Frage an Radio Erivan: Sollte uns das zu Denken geben? Antwort : Im Prinzip nein, doch in der heutigen Lage durchaus.....

    Neben den Fundis haben jedoch auch die jeglicher Fundamentalistensichtweise unverdächtigen Elliott Waver Kursziele im Auge, welche einem überzeugten Goldbug ein seliges Lächeln ins Gesicht zaubern. Die Elliott Theorie ist in der Hand von Könnern ein mächtiges Werkzeug und sie hat die letzten Jahre zur Genüge bewiesen, das sie der fundamentalen Analyse sehr, sehr viel voraus hat. Fazit: Dieses Mal ist das Licht, welches die Edelmetallanleger am Ende des Tunnels erkennen, vorraussichtlich nicht der entgegenkommende Intercity. Ich wünsche allen Usern von GMT und dem GMT Team besinnliche und vor allem friedliche Weihnachtsfeiertage sowie einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

    20:52 Uhr, 20.12.2014
    2 Antworten anzeigen
  • House of Doom
    House of Doom

    ​Ich stimme ihnen voll und ganz zu.

    Leider habe ich mich vom Gold "Doppeltief" damals verarschen lassen.

    So dass ich mit etlichen Minenwerten ziemlich ins Minus gerutscht bin.

    Ich habe die letzten Tage noch einmal genutzt, um die Positionen mit den derzeitigen Tiefstkursen zu mischen.

    Hoffentlich zahlt es sich aus .-)

    Sollte nun endlich die Explosion nach oben erfolgen, dann müsste ich sehr schnell in die Gewinnzone rutschen :)

    Einen Crash muss man eben kaufen, es bleibt keine Alternative.

    18:24 Uhr, 20.12.2014