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12:33 Uhr, 02.02.2021

Goldman Sachs: Chinas Wachstum wird sich abschwächen

Es wird erwartet, dass China im ersten Quartal dieses Jahres starke Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt vorlegen wird. Gewisse Risikofaktoren sprechen aber dafür, dass die Dynamik im Jahresverlauf abflacht.

New York (Godmode-Trader.de) - Chinas Wachstumsdynamik wird sich nach Ansicht von Goldman Sachs in den kommenden Monaten wahrscheinlich spürbar verlangsamen. Die Volksrepublik sei mit Risiken an zwei Fronten konfrontiert, sagte der Asien-Chefökonom Andrew Tilton dem TV-Sender CNBC. Er sehe die Gefahr, so Tilton, dass die politischen Entscheidungsträger mit dem bisherigen Aufschwung recht zufrieden seien, sich zurücklehnten und „fiskalische Anreize bis zu einem gewissen Grad zurückfahren", sagte der Ökonom. „Das Kreditwachstum hat sich verlangsamt, das Haushaltsdefizit ist gestiegen und in letzter Zeit wurde die Liquidität gestrafft, um das einzudämmen, was sie als exzessive Spekulation an den Märkten ansehen“, so Tilton. „Wenn die Dinge weiterhin gut laufen, dann könnten wir zudem einige Inflationsrisiken bekommen", fügte er hinzu.

Es wird erwartet, dass China im ersten Quartal dieses Jahres starke Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt vorlegen wird. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zeigte im vierten Quartal 2020 bereits ein robustes BIP-Wachstum von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In dem von der Coronavirus-Pandemie geprägten Jahr konnte China im Gegensatz zu den meisten anderen großen Volkswirtschaften überhaupt wachsen.

Die zweite Herausforderung für China sei ein Wiederaufflammen der Corona-Krise, so Tilton. Das Land kämpft derzeit mit einem der heftigsten Ausbrüche seit März letzten Jahres. Die chinesischen Behörden haben kürzlich neue Restriktionen erlassen, um zahlreiche Ausbrüche rund um Peking zu unterdrücken. „Das Grundargument ist, dass sich China weitgehend normalisiert hat. Es gibt also nun mehr Abwärtsrisiken, wenn sich das Virus erneut ausbreitet.

Mit Blick auf die Wachstumschancen in der gesamten Region Asien äußerte sich Tilton zuversichtlich. „In diesem Jahr ist der Handelssektor relativ wenig anfällig für virusbedingte Beschränkungen, so dass er sich bereits ziemlich stark erholt hat. Das zeigt sich in den Handelsvolumina und Preisen“, sagte der Ökonom. „Was sich aber erst wieder normalisieren muss, ist der Dienstleistungssektor der asiatischen Wirtschaft, der momentan während der zahlreichen Lockdowns nur noch ein Schatten seiner selbst ist“.

Insgesamt ist Tilton optimistisch, was das regionale Wachstum in Asien im Jahr 2021 angeht, aber er geht auch davon aus, dass „China auf oder vielleicht ein wenig unter den Erwartungen bleiben wird."

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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