Kommentar
15:50 Uhr, 01.12.2020

GOLD - Wird das eine längere Abwärtsbewegung?

Gold hat in dieser Krise nur kurzfristig geglänzt. Investmentbanken geben die Hoffnung aber noch nicht auf. Gerade ein Impfstoff soll dem Edelmetall helfen.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.808,08000 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.808,08000 $/oz. (FXCM)

Manchmal drehen sich die Argumente für Gold mit dem Wind. Noch vor kurzem hieß es, dass ein Impfstoff für den Goldpreis ein Problem darstellen könnte. Die Logik dahinter schien einleuchtend. Ohne Impfstoff sind Regierungen und Notenbanken gezwungen, noch mehr Hilfen auf den Weg zu bringen und Geld in den Markt zu pumpen. Je mehr Geld gedruckt wird, desto attraktiver wird Gold. Im Umkehrschluss ist ein Impfstoff für den Goldpreis dann problematisch. Hilfen laufen aus und Notenbanken rudern zurück. Gold gilt als Krisenwährung, doch wenn sich die Lage normalisiert, fällt das Argument der Krise weg. Nun ist alles anders. Der Impfstoff soll dem Goldpreis helfen. Die Krise ist mit einem Impfstoff dann zwar bald abgehakt, dafür aber steigt die Inflation. Aktuell ist der Inflationstrend negativ. In den USA fiel die Inflation wie in Europa und überall auf der Welt Richtung 0 %. Die Nachfrage brach wegen Lockdowns ein. Entsprechend sanken die Preise von Waren und Dienstleistungen.


Mit dem Ende des Lockdowns stiegen die Preise wieder. Nun, in der zweiten Welle, dürfte es wieder zu einer niedrigeren Teuerungsrate kommen. Dafür sind die Perspektiven im Jahr 2021 gut. Spätestens im Frühling wird die Lage besser. Je nachdem, wie schnell Impfstoffe produziert und verteilt werden können, beginnt im Frühjahr die komplette Normalisierung.

Da die Verbraucherpreisindizes im ersten Lockdown 2020 teils rückläufig waren, ist der Vergleichswert im kommenden Jahr niedrig. Selbst wenn die Verbraucherpreisindizes nun stagnieren, führt dieser Basiseffekt zu höheren Werten in 2021. Fällt dies mit einer Normalisierung und damit höheren Nachfrage zusammen, dürften die Preise für Güter bis in den Sommer 2021 steigen. Bei Dienstleistungen ist sogar ein länger anhaltender Aufwärtstrend zu erwarten (Grafik 2).


Höhere Inflation gibt dem Goldpreis Rückenwind. Zumindest sagen das viele Analysten. In der Praxis besteht diese Aussage den Test nicht. Anfang der 90er Jahre gab es einen Inflationsanstieg ebenso wie zur Jahrhundertwende. Der Goldpreis fiel weiter (Grafik 3). Es braucht schon sehr hohe und ungewöhnliche Inflationsraten wie in den 70er Jahren, um Gold tatsächlich nach oben zu hieven.


So hohe Inflationsraten sind nicht absehbar. Notenbanken dürften ihr Inflationsziel von ca. 2 % kurzfristig erreichen oder sogar für einige Monate überschreiten. Das ist zu wenig, um den Bullenmarkt bei Gold noch zu retten. Gold befindet sich bereits seit einiger Zeit wieder im Bärenmarkt. Auch ein Bärenmarkt ist keine Einbahnstraße. Neue Allzeithochs sind jedoch unwahrscheinlich. Stattdessen dürfte sich der Preis wie nach der Finanzkrise längere Zeit nach unten bewegen.

Clemens Schmale


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7 Kommentare

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  • Floyd Pepper
    Floyd Pepper

    Will in zwei Jahren in Rente und mich nur noch um meinen Garten kümmern.

    19:33 Uhr, 01.12. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • Floyd Pepper
    Floyd Pepper

    53 Bluthochdruck. Was ist S of N37? 2008 hab ich auch 200k verzock, hab ich aber wieder drin.

    19:30 Uhr, 01.12. 2020
  • Tüskendör
    Tüskendör

    "Spätestens im Frühling wird die Lage besser..." (Corona)

    "Neue Allzeithochs sind jedoch unwahrscheinlich." (Gold)

    Zwei Einschätzungen, die ich eher nicht teile. Gold hat gewissermaßen das Recht darauf, ein gleichartiges "Übertreibungsniveau" zu erlangen wie Aktien auch. An der Corona-Front muss es mindestens temporäre Enttäuschungen geben, Stimuli helfen beiden Assets, dem Aktienmarkt (in der Breite) gehen darüber hinaus dagegen die Chancen auf positive Nachrichten aus...

    Der Impfstoff ist da, der Irre aus Übersee so gut wie weg. Wenn die exorbitanten Gewinne der Internetgiganten aus dem Weihnachtsgeschäft abgefeiert sind - was wären nachfolgend fantasieerhaltende Gründe Aktien zu haben?

    Time will tell... :-)

    17:02 Uhr, 01.12. 2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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