Kommentar
06:52 Uhr, 03.08.2018

GOLD – was treibt China mit dem Edelmetall?

Der Goldpreis bewegt sich seit längerem genau parallel zur chinesischen Währung. Ist das nur Zufall oder hat China da bewusst die Finger im Spiel?

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Der enge Zusammenhang zwischen der chinesischen Währung und dem Goldpreis ist schon sehr auffällig (Grafik 1). Der Zusammenhang wird dabei immer offensichtlicher. Seit einem Jahr ist der Verlauf fast genau parallel. Schon davor war die Korrelation hoch, doch in den letzten 12 Monaten hat sie nochmals deutlich zugenommen.


Die Parallelen der Kursverläufe sind so hoch, dass es einem schwerfällt, an einen Zufall zu glauben. Es ist auch tatsächlich kein Zufall. Der Grund ist allerdings ein anderer, als viele vielleicht denken.

Lesen Sie auch: GOLD - Zahlen zum zweiten Quartal 2018

China steuert den Goldpreis nicht durch seine Währung. Vielmehr ist die hohe Korrelation Ausdruck einer grundlegenden Veränderung in der chinesischen Wechselkurspolitik.

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Seit 2015 wird die Währung mehr und mehr liberalisiert. Sie darf in beide Richtungen schwanken. Vor 2015 wertete die Währung kontinuierlich auf. Das ist nicht mehr der Fall. Sie bewegt sich mehr und mehr wie jede andere Währung zum Dollar und der Dollar war zuletzt in einem Aufwärtstrend.

Es ist also nicht die chinesische Währung, die hier den Ausschlag gibt, sondern die US-Währung. Gold wird in Dollar gehandelt. Wertet der Dollar auf, fällt der Goldpreis in Dollar gerechnet (Grafik 2). Der Goldpreis ist nicht nur durch den Dollar bestimmt. Deswegen ist die Korrelation nicht immer so perfekt wie in den letzten 10 Jahren.

Der Dollar wiederum wird zum großen Teil durch die Realzinsen bestimmt (Grafik 3). Es ist daher auch kein Zufall, dass Realzins und Goldpreis einen sehr engen Zusammenhang haben. Mitte 2017 bis Anfang 2018 entkoppelten sich der Goldpreis und der Realzins. Gold blieb auf hohem Niveau während der Realzins anstieg. Gold hätte eigentlich fallen müssen, tat es aber bis vor kurzem nicht. Diese Divergenz wird jetzt aufgelöst, indem der Goldpreis fällt.

Gold steht als Anlage am ehesten mit den Realzinsen in Konkurrenz. Gold wirft kein Einkommen ab (schüttet keine Dividenden oder Kupons aus wie Aktien bzw. Anleihen). Langfristig gleicht der Goldpreis die Inflation aus. Sind die Zinsen von Anleihen höher als die Inflation (positiver Realzins), ist es lukrativer Anleihen zu kaufen. Ist der Realzins negativ, ist Gold die bessere Wahl.

Derzeit sind Anleihen attraktiver. Wie lange das so bleibt, ist schwer zu sagen. Noch steigen die Zinsen in den USA. Allerdings steigt auch die Inflation. Die Frage ist also, was schneller steigt. Aktuell sind die Zinsen gegenüber der Inflation im Vorteil. Das wird den Goldpreis bis auf weiteres belasten.

In einem Worst-Case Szenario kann der Goldpreis noch einmal die Verlaufstiefs des seit 2011 vorherrschenden Trends bei 1050 Dollar erreichen. Gesichert ist das natürlich nicht. Aktuell sieht es aber danach aus, dass der Goldpreis unter Druck bleiben wird und nur eine Zinswende diesen Druck abwenden kann. Eine Zinswende in den USA ist aber aktuell nicht zu erkennen.

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15 Kommentare

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  • wolp
    wolp

    nur laber Rhabarber.... scrollen sinnfrei.

    21:15 Uhr, 03.08.2018
  • Das Orakel
    Das Orakel

    Im März 2018 kommunizierte Goldman Sachs ein bulliger Verlauf komme. Da war mir klar genau das Gegenteil passiert wieder.

    14:52 Uhr, 03.08.2018
  • Teebeutel
    Teebeutel

    Dafür hat Gold einen intrinsischen Wert. Das hat FIAT Money nun eben nicht, genauso wenig Kyrptogeld.

    13:48 Uhr, 03.08.2018
  • maykaefer
    maykaefer

    Es klafft eine riesige Lücke zwischen dem Goldpreis und dem Realzins.

    10:51 Uhr, 03.08.2018
  • 2 Antworten anzeigen
  • maykaefer
    maykaefer

    Exzellenter Artikel, die Entstehung der Goldpreise sind kein Rätsel. Man braucht sich nur mal die Mühe machen und diesen Artikel lesen.

    10:47 Uhr, 03.08.2018
  • Marco Soda
    Marco Soda

    sieht man auch mit USD/YEN

    10:46 Uhr, 03.08.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Elchness
    Elchness

    Ich habe wirklich lange auf Grafik 3 und den erklärenden Text gestarrt, bis ich verstanden habe, dass der Realzins auf Grafik 3 invertiert dargestellt wird.

    Hätte man eventuell in der Legende dazuschreiben können. Ich dachte zuerst, dass entweder die Grafik, oder der Text nicht stimmen kann.

    10:19 Uhr, 03.08.2018
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Sehr gut geschrieben ! Wunderbar ! 0 Neues zwar fuer mich aber hoffentlich hat jetzt der letzte Traeumer kapiert wo die Goldreise hin geht ! Wir haben Deflation und Geldmengen Reduzierung in Usa....... Komm grade von da zurueck! Supermarkt Preise gesunken !!!

    09:34 Uhr, 03.08.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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