Kommentar
12:48 Uhr, 06.07.2018

Gold und Silber krisensicher? Keiner will mehr Edelmetalle kaufen!

Der Goldpreis kommt einfach nicht auf die Beine. Es sieht sogar nach noch mehr Abwärtspotential aus. Wie kann das bei all den Krisen sein?

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Dass keiner mehr Gold haben will, lässt sich ganz einfach zeigen. So ist z.B. der Verkauf von Goldmünzen in den USA massiv eingebrochen (Grafik 1). Es wurden einmal mehrere hunderttausend Unzen an Münzen pro Monat verkauft. Aktuell sind die Verkäufe so niedrig wie zuletzt im Jahr 2000.

Im Jahr 2000 begann Gold einen Boden auszubilden und danach bis 2011 zu steigen. Der Preis konnte sich mehr als versechsfachen. Bei Silber sieht es ähnlich aus. Auch hier stieg der Preis um mehrere 100 %. Danach kam der tiefe Fall. Dieser war deutlicher als bei Gold. Während Gold ein Drittel seines Wertes einbüßte, waren es bei Silber mehr als zwei Drittel.

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Trotzdem erfreuten sich Silbermünzen noch lange Zeit großer Beliebtheit (Grafik 2). Inzwischen sind aber auch hier die Verkäufe eingebrochen und befinden sich auf historisch niedrigem Niveau. Das ist für Anleger ein einigermaßen erfreuliches Zeichen. Es kann als erstes antizyklisches Signal gewertet werden.

Das geringe Interesse in diesen Tagen ist verwunderlich. An geopolitischen Krisen mangelt es nicht. Auch die Inflation zieht wieder an und gerade Gold gilt als Inflationsschutz. Trotzdem bewegt sich der Preis nicht vom Fleck und tendiert zuletzt mehr nach unten als nach oben.

Das macht auf den ersten Blick wenig Sinn. Der Vorgang ist aber nicht ohne historische Vorlage. Nach dem Spekulationsexzess der 70er Jahre ging es für den Goldpreis viele Jahre bergab (Grafik 3). Danach schleppte sich der Preis über ein Jahrzehnt lang seitwärts.

Bisher sind die Parallelen von heute zu damals kaum zu ignorieren. Der Goldpreis kann sich also durchaus noch mehrere Jahre seitwärts/abwärts bewegen. Theoretisch sind sogar Preise von weniger als 1.000 Dollar je Unze denkbar. Ob es soweit kommt, bleibt abzuwarten, denn immerhin ist das Interesse der Anleger an Gold schon jetzt historisch niedrig. Das ist zumindest der Ansatz eines antizyklischen Signals.

Auf Unterstützung durch geopolitische Krisen für den Goldpreis sollte man nicht hoffen. Solche Krisen bewegen den Goldpreis für gewöhnlich nur kurzfristig. Viel bedeutender ist das Realzinsniveau. Die Zinsen steigen mit der Inflation. Die Realzinsen bleiben unterm Strich relativ unverändert. Es bräuchte eine Senkung des Realzinszinses, um Gold auf die Sprünge zu helfen. Realzins und Goldpreis bewegen sich normalerweise in gegengesetzte Richtungen.

Derzeit sieht es so aus, als ob Gold die Chance auf eine Trendwende nach oben verpasst hätte. Vieles spricht für eine Fortsetzung des Seitwärtstrends. Das Umfeld ist aber für Überraschungen gut. So könnten immer neue Zölle die Inflation deutlich ansteigen lassen. Das wäre gehöriger Rückenwind für Gold. Als Hedge bleibt Gold attraktiv.

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19 Kommentare

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  • Thomas Meiners
    Thomas Meiners

    Seh ich ganz in gar nicht so. Warum nicht mehr Krisensicher? Dass der Goldpreis hoch und runter geht ist doch ganz normal. Wann soll man denn sonst kaufen, außer wenn der Preis so niedrig ist wie zur Zeit?

    Die Jungs von der Seite Goldkaufen.de haben das mal ausführlich erklärt. Die wahre Krise würde es ja wohl sein, wenn das komplette finanzielle System zusammenbricht. Und wie nötig Gold da plötzlich wird, kann man ja zum Beispiel in der Türkei gerade sehen...

    18:26 Uhr, 07.11.2018
  • LAMBO_BABY
    LAMBO_BABY

    ich bewundere Analysten welche sich immer wieder mit Werten wie Gold beschäftigen in welchen eine martkmanipulation durch zentral Banken stattfindet. hier sind Analysen obsolete u. sinnlos.

    09:49 Uhr, 14.07.2018
  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Da war er ..... yuppieh...... die Longs ab 1340 machen (noch) Freude......

    08:18 Uhr, 09.07.2018
  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Jetzt fehlt nur noch der "Blubb" heute morgen :-)

    07:51 Uhr, 09.07.2018
  • wolp
    wolp

    Da werde ich meinen NYSE ARCA GB ETF noch behalten. Bin ja nur noch 6k im minus. Depotbeimischung, na ja.

    18:06 Uhr, 07.07.2018
  • Sheldon35
    Sheldon35

    Warum haben sie eigentlich bei diesem Vergleich den Goldpreis nur von 1976 – 1982 parallel eingezeichnet?

    12:59 Uhr, 07.07.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Sheldon35
    Sheldon35

    Was vielleicht auch noch erwähnt werden sollte, dass es auch in dieser langen Seitwärtsbewegung im Gold ,im Minenmarkt und der Markt gehört nun mal zum Gold, teilweise wirklich gute Gewinne und Bullenmärkte gab.

    12:50 Uhr, 07.07.2018
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Niemand kommt auf die Idee, seine Feuerversicherung zu kündigen, weil sein Haus bislang nicht abgebrannt ist, genauso sollte man Gold betrachten.

    14:26 Uhr, 06.07.2018
  • Thomas Spornraft
    Thomas Spornraft

    Sollte der Bullenmarkt bei Aktien und Immobilien doch irgendwann ein Ende finden wird Gold ein potentielles Asset das das abfließende Kapital aufnimmt. Da der Goldmarkt relativ niedrig kapitalisiert ist würde ich zeitweise extreme Kursausschläge nicht ausschließen. Gold gehört für mich in jedes langfristig ausgerichtete Depot

    14:18 Uhr, 06.07.2018
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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