Kommentar
17:08 Uhr, 05.06.2018

GOLD im Portfolio – Was man beachten sollte

Gold sollte im Rahmen eines langfristigen Vermögensaufbaus nicht als Rendite generierende Anlage, sondern als Sicherungsinstrument in Krisenzeiten wahrgenommen werden. Zur Absicherung gegen Marktrisiken und als Kaufkraftsicherung, ganz nach Voltaire: „Papiergeld kehrt irgendwann zu seinem inneren Wert zurück – Null“.

Erwähnte Instrumente

Gold ist ein umstrittenes Investitionsobjekt. Manche halten es für einen essenziellen Bestandteil eines diversifizierten Portfolios, andere halten es gar nicht. In diesem Artikel werden die Vorteile und Nachteile von Gold im Portfolio aufgeführt sowie verschiedene Investitionsmöglichkeiten vorgestellt.

Ein „unproduktiver“ Vermögenswert

Gold generiert keine Kapitalrenditen, da weder Dividenden ausgeschüttet noch Zinsen ausbezahlt werden. Eine Unze Gold wird auch in 100 Jahren noch eine Unze Gold sein. Dies ist einer der Gründe, warum manche Investoren, so auch der Star Investor Warren Buffet, kein Gold in ihrem Portfolio halten.

Ein weiteres Argument von Warren Buffet gegen Gold ist der vergleichsweise geringe praktische Nutzen des Edelmetalls. Tatsächlich ist die Nachfrage nach Gold seitens der Industrie derzeit noch gering, vor allem im Vergleich mit Stahl oder Kupfer. Dies könnte sich jedoch in den nächsten Jahren ändern, aufgrund der stark steigenden Nachfrage seitens der Technologiebranche, wie Sie im Artikel „GOLD – Ein Blick auf die nächsten 30 Jahre!“ nachlesen können.

Gold als Sicherungsinstrument

Gold sollte also, zumindest derzeit, von einem anderen Blickwinkel aus betrachtet werden; nicht als Rendite generierende Anlage, wie zum Beispiel Aktien, sondern als Absicherung in Krisenzeiten.

Gold hat eine historisch niedrige Korrelation mit dem Aktienmarkt und entwickelt sich oft sogar konträr. Das Edelmetall reagiert abgeschwächt oder positiv auf Ereignisse, die den Kapitalmarkt negativ beeinträchtigen und reduziert so Kursschwankungen im Portfolio.

Gold
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Neben dieser negativen Korrelation mit dem Aktienmarkt ist die Absicherung gegen Inflation ein beliebtes Argument für Gold. Das Edelmetall korrelierte in der Vergangenheit oft eng mit der Inflation und agierte so als Kaufkraftsicherung, insbesondere in Zeiten hoher Inflation. In Zeiten von geringen Inflationsanstiegen jedoch, die von den Notenbanken durch eine Anhebung der Zinsen kompensiert wurden, war Gold als Sicherungsinstrument nicht optimal.


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Da man auf Gold keine Zinsen erhält, führt der inflationsbedingte Anstieg der Zinsen zu steigenden Opportunitätskosten von Gold gegenüber anderen Anlagen. Dies spricht nicht pauschal gegen Gold als Inflationsabsicherung, Investoren sollten sich dieser Situationsabhängigkeit jedoch bewusst sein.

Positionsgröße

Hinsichtlich der Positionsgröße von Gold relativ zum Gesamtdepot scheiden sich die Geister. Manche sprechen von 5 %, andere von 25 %. Andre Kostolany sagte einst in seiner ureigenen Art: Ein Drittel in Gold, ein Drittel in Immobilien, ein Drittel in Aktien, ein Drittel im Ausland.

Aber: Die Rolle von Gold ist eben vor allem das Sicherungsinstrument in Krisenzeiten, es performt in „normalen“ Zeiten vergleichsweise schlecht und die Reduktion der Kursschwankungen im Portfolio gilt sowohl nach unten als auch nach oben. Eine zu große Investition in Gold im Vergleich zur Gesamtdepotgröße würde daher die Gesamtperformance des Depots negativ beeinträchtigen. Die meisten Experten empfehlen daher eine Positionsgröße von 5 - 10 %, welches übrigens auch meiner Strategie entspricht.

Investitionsmöglichkeiten

Während Gold früher nur in physischer Form handelbar war, gibt es heutzutage verschiedene Möglichkeiten um in Gold zu investieren.

Physisches Gold

Der physische Kauf des Edelmetalls ist wie erwähnt die traditionelle Möglichkeit in Gold zu investieren. Der Vorteil hierbei ist, dass sich das Edelmetall physisch und ohne Intermediär im Besitz des Investors befindet. Gold ist in Form von Münzen oder Barren erhältlich und wird in Feinunze pro US-Dollar angegeben, wobei eine Feinunze rund 31,1 Gramm entspricht.

Beim Kauf von Münzen oder Barren kommen zu den Materialkosten noch Herstellungskosten hinzu, wie zum Beispiel der Prägungsaufschlag. Diese fallen bei Münzen aufgrund der oft aufwendigeren Herstellung meist höher aus. Man kann sowohl Münzen als auch Goldbarren in verschiedenen Gewichten kaufen. Kleine Stückelungen sind teurer, lassen sich aber leichter wieder verkaufen.

Zu beachten ist die Mehrwertsteuerfreiheit von Gold ab einem vordefinierten Reinheitsgrad. Das hebt das einzige nicht silberfarbene Edelmetall von allen anderen (Silber, Platin, Palladium, Rhodium…) ab. Bei Goldbarren gilt die Mehrwertsteuer-Befreiung ab einem Reinheitsgrad von 99,5 %. Goldmünzen müssen einen Goldgehalt von mindestens 90 % haben, nach 1800 geprägt worden sein und in ihrem Herkunftsland als offizielles Zahlungsmittel gelten oder gegolten haben. Münzen besitzen meistens einen Gegenwert in der Währung des Herstellungslandes, welcher auf der Vorderseite vermerkt ist.

Aufgrund der erhöhten Standardisierung bietet es sich zu Investitionszwecken vor allem an, weltweit anerkannte Goldmünzen zu kaufen, wie zum Beispiel den kanadischen Maple Leaf, den österreichischen Wiener Philharmoniker, den Australian Nugget, den American Eagle, den chinesischen Panda oder den aufgrund seiner Legierung rötlich schimmernden südafrikanischen Krügerrand. Außerdem sollten darauf geachtet werden, dass man sowohl Münzen als auch Barren von bekannten und zertifizierten Häusern kauft. Dies ermöglicht einen einfacheren Wiederverkauf.

Bis zu einem Kauf in Höhe von 9.999 Euro kann man physisches Gold anonym kaufen.

Ein Nachteil von physischem Gold ist das Problem der sicheren Aufbewahrung. Es bietet sich an, Gold in einem Schließfach bei der Bank zu verwahren, wofür jedoch Gebühren anfallen. Die Lagerung zuhause, selbst in einem Safe, ist vermutlich weniger sicher.

Gold ETCs und ETFs

Wer eine höhere Liquidität seines Investments bevorzugt, kann in Gold-ETCs oder Gold-ETFs investieren. Dies bietet sich zum Beispiel für Investoren an, welche keinen festen Bestandteil in Gold investieren möchten, sondern je nach Marktlage Umschichtungen in ihrem Portfolio vornehmen möchten.

In Europa dürfen keine ETFs aufgelegt, werden die nur in einzelne Investitionsobjekte investieren. Daher werden in Europa nur Gold-ETCs emittiert. Der Unterschied ist, das ETCs rechtlich betrachtet Schuldverschreibungen der emittierenden Bank sind und somit der ETC-Inhaber im Insolvenzfall Gläubiger der Bank ist. ETFs hingegen sind als Sondervermögen im Insolvenzfall geschützt. Um dies auszugleichen, sind die meisten ETCs zu 100 % mit physischem Gold de facto "besichert"(was aber nicht der gleiche Status ist wie das Sondervermögen bei ETFs). Ein wichtiges Element beim Kauf eines solchen Produktes!

Gold-ETCs und Gold-ETFs orientieren sich in einem bestimmten Verhältnis am Goldpreis und werden ähnlich wie Aktien an öffentlichen Börsen gehandelt, wodurch Anteile jederzeit handelbar sind, solange der Markt geöffnet ist. Außerdem fallen bei ETCs und ETFs niedrigere Transaktionskosten an, da diese gemeinschaftlich von allen ETC- oder ETF-Haltern getragen werden und durch die jährlich anfallenden Verwaltungskosten abgedeckt werden.

Manche ETCs und ETFs ermöglichen nach Wunsch eine Auslieferung der Anteile in physisches Gold, was sich in aller Regel wegen der damit verbudenen Kosten nicht lohnt.

Die Gold-ETCs Xetra-Gold und EUWAX Gold sind beliebte Investitionsmöglichkeiten in dieser Kategorie, beide sind physisch besichert. Wer lieber in einen Gold-ETF investieren möchte, kann zum Beispiel in den SPDR Gold Trust ETF investieren.

XETRA Gold
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Goldminenaktien

Eine weitere Möglichkeit bietet die Investitionen in Goldminenaktien. Hinter Goldminen hingegen stehen aktive Unternehmen deren Gewinne zwar vom Goldpreis abhängen, die jedoch zusätzlich auch operative Renditen generieren können. Eine Investition in Goldminen ist jedoch auch mit unternehmensspezifischen Risiken verbunden, der Gewinnsituation oder auch unvorhersehbare Ereignisse, wie etwa einem Minenunglück.

Wie im Artikel „GOLD – Warum das Edelmetall auf mindestens 1.500 USD pro Unze steigen muss!“ beschrieben, wird die Minenproduktion von Gold in den nächsten Jahren weiter steigen müssen und es werden neue innovative Fördermöglichkeiten erforderlich sein. Daher könnte eine Investition in diesen Bereich gerade in den nächsten Jahren Chancen auf hohe Renditen ermöglichen, jedoch wie immer gepaart mit entsprechendem Risiko.

Somit eignet sich diese Art von Investition eher für spekulativer orientierte Investoren, die neben einer Investition in Gold von zusätzlichen Renditechancen profitieren möchten und hierfür auch ein höheres Risiko in Kauf nehmen.

Fazit:

Im Hinblick auf langfristiges Value Investment halte ich Gold für einen wichtigen Bestandteil im Portfolio

Der Großteil eines Portfolios sollte allerdings in „produktive“ Anlageklassen investiert werden, die die Performance des Gesamtportfolios treiben. Wie in meinem Artikel „Langfristig erfolgreich Vermögen aufbauen!“ beschrieben, ermöglicht ein Portfolio bestehend aus ETFs, auserlesenen konservativen Aktien, gespickt mit ausgewählten spekulativen Aktien, bei geringem Risiko, gute bis sehr gute Erträge. Dennoch benötigt ein langfristig orientiertes diversifiziertes Portfolio Absicherungswerte, die sich in „Stresssituationen“, die alle Kapitalanlagen betreffen, möglichst gegenläufig zum Aktienmarkt entwickeln. Ziel hierbei ist, das Marktrisiko durch Assetklassen übergreifende Diversifikation zu reduzieren. Gold eignet sich meiner Meinung nach hervorragend für diesen Zweck. Einen vergleichsweise kleinen Anteil seines Vermögens, rund 5-10 %, in Gold zu investieren, ermöglich das Portfolio in Krisenzeiten abzusichern.

Im Übrigen gilt: Je mehr Vertrauen in das Fiat Money System (und damit in unsere Politiker und Bürokraten), umso weniger Gold im Portfolio – und umgekehrt!


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8 Kommentare

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  • wolp
    wolp

    Das stimmt, der Krügerrand zeigt deutliche Rotfärbung, die anderen sind farblich kaum zu differenzieren. Aber das weiß doch jeder.

    18:50 Uhr, 10.06.2018
  • Flash Trade
    Flash Trade

    Wenn man überlegt, dass man vor knapp fünfzig Jahren nur 36 USD für eine Unze Gold hinblättern mußte, heute knapp 1300 USD ... ein Kaufkraftverlust des USD von >97%! Vermögenserhalt ist mit liquiden Assets, insbesondere Papiergeld ist nicht möglich! Schade, dass wir das nicht schon in der Schule gelernt haben ;-)

    13:11 Uhr, 06.06.2018
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Schöne Zusammenfassung . Besonders gut gefällt mir der letzte Satz:

    "Je mehr Vertrauen in das Fiat Money System (und damit in unsere Politiker und Bürokraten), umso weniger Gold im Portfolio – und umgekehrt!"

    Das wirft natürlich sofort folgende Frage auf:

    Was machen denn Anleger, deren Vertrauen in Politik, Bürokraten und Geldsystem gegen Null tendiert??!

    Zehn Prozent Goldanteil sind dann eventuell etwas sparsam...

    23:00 Uhr, 05.06.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Bellatrix
    Bellatrix

    Merci Frau Hauser für den schönen Überblick! Zu den erwähnten liquiden Münzen würde ich noch das Goldvreneli aus der Schweiz dazuzählen.

    21:42 Uhr, 05.06.2018
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Besonders zu beachten ist , das man moeglichst viel davon hat!!!

    21:20 Uhr, 05.06.2018
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Ein sehr guter Beitrag Frau Hauser. Wer sich an ihre strategischen Empfehlungen hält, wird Sie so gut wie sicher auch in bester Erinnerung behalten. :-)

    18:27 Uhr, 05.06.2018
  • CharlieMunger
    CharlieMunger

    danke, sehr aufschlussreich.

    Weiter so !

    16:53 Uhr, 05.06.2018

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Über den Experten

Lisa Giering
Lisa Giering
Expertin für Vermögensaufbau

Lisa Giering studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finance. Ihre Leidenschaft für die Börse wurde bereits zu Schulzeiten geweckt und sie begann schon mit 16 Jahren in den internationalen Finanzmarkt zu investieren. Ihr Schwerpunkt liegt auf ETFs und Aktien, mit dem Ziel des mittel- bis langfristigen Vermögensaufbaus. Im Laufe ihres Studiums vertiefte sie ihr Wissen auch in anderen Bereichen der Finanzmärkte, unter anderem durch die Ausbildung zum „Zertifizierten Börsenhändler Derivate“ der Eurex. Neben ihren Muttersprachen Deutsch und Französisch spricht sie auch fließend Englisch und Chinesisch. Der Grundstein hierfür war ihr internationales Aufwachsen in Brüssel und Peking.

Mehr über Lisa Giering
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