Kommentar
14:30 Uhr, 22.09.2020

Gold: Wann endet die Konsolidierung?

Der Preis der beiden Edelmetalle Gold und Silber schiebt sich seit einem Monat seitwärts. Wann endet diese Konsolidierung und in welche Richtung löst sie sich auf?

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.904,72998 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Silber
    ISIN: XC0009653103Kopiert
    Kursstand: 24,26100 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.904,72998 $/oz. (FXCM)
  • Silber - WKN: 965310 - ISIN: XC0009653103 - Kurs: 24,26100 $/oz. (FXCM)

Silber und Gold haben gute Zeiten hinter sich. Der Silberpreis fiel mit dem Aktienmarkt im März in ein tiefes Loch. Wenn Panik herrscht, wird alles verkauft, egal ob es sich um Gold, Silber, Aktien oder Anleihen handelt. Wer damals bei Silber einstieg, konnte zusehen, wie der Preis um über 140 % stieg. Das schlug selbst die beachtliche Aktienmarktrally deutlich. Seit einem Monat kommen die Edelmetalle nun nicht mehr voran und Anleger fragen sich, was als nächstes geschieht. Die Zeichen für eine Fortsetzung der Rally sind nicht gut. Das hat vor allem zwei Gründe. Der erste Grund hat mit dem Zinsumfeld zu tun...


Goldpreis und Realzins sind nicht voneinander zu trennen (Grafik 1). Der Realzins steht bei -1 %. Das ist der tiefste Wert seit Jahrzehnten. Es ist unwahrscheinlich, dass der Realzins noch merklich sinken wird. Für den Goldpreis bedeutet das im Umkehrschluss, dass er kaum noch steigen kann.

Gold wird gerne als Hedge gegen Unsicherheit gesehen. Seit Ende des Goldstandards hat das noch nie funktioniert. Gold entwickelt sich so wie der Realzins. Analysten interpretieren sehr viel mehr in den Goldpreis und sind teils der Meinung, dass Gold als Absicherung gegen Aktienmarktkorrekturen hilft. Das ist schlichtweg nicht der Fall.

Gold
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Aus fundamentaler Sicht ist es unwahrscheinlich, dass Gold weiter steigen kann. Dazu müsste der Realzins weiter sinken und das ist derzeit nicht absehbar. Wie steht es aber um den zweiten Grund, dass es Gold schwer hat?

Der zweite Grund bezieht sich auf das Interesse der Anleger. Bei Silber nimmt das Interesse kontinuierlich ab.

Silber
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Das zeigt die Anzahl ausstehender Trust Anteile des mit physisch besicherten SLV Trust (Grafik 2). Kaufen Anleger Anteile, müssen neue ausgegeben werden. Verkaufen Anleger, werden Anteile wieder eingezogen. Die Anzahl der Anteile ist ein guter Gradmesser für das Investmentinteresse.


Das gilt auch für Gold (Grafik 3). Als der Goldpreis 2011 ein Hoch erreichte, kauften Anleger weiter Anteile am GLD Gold Trust. Der Preis fiel, die Anzahl Anteile stieg. Das half dem Goldpreis nicht zu neuen Hochs, aber immerhin glaubten Anleger noch an neue Hochs.

Von einer ausgeprägten Divergenz kann man derzeit nicht sprechen. Die Divergenz fehlt. Anleger kaufen nicht bei fallendem Goldpreis mehr Anteile. Sie sehen die Korrektur also nicht unbedingt als große Kaufgelegenheit.

Die Zeichen für Edelmetalle weisen Richtung einer Fortsetzung des Seitwärtstrends und bereiten einen Abwärtstrend vor. Es braucht einen neuen Impuls bei den Realzinsen für eine klare Richtungsentscheidung. Das ist immerhin eine gute Nachricht. Es kann noch eine ganze Weile seitwärts gehen bevor es eine Richtungsentscheidung gibt.

So wie sich die Dinge derzeit gestalten, dürfte es für Edelmetalle nach unten gehen. Es müsste schon zu einer noch lockereren Geldpolitik kommen, um den Realzins weiter zu drücken und so Gold nach oben zu helfen. Das ist aktuell nicht absehbar.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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