Gold-Silber-Ratio - Fragiles Gesamtbild
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Fragiles Gesamtbild
Unsere zuletzt begründete Tradition, die Montagsausgabe des „HSBC Daily Tradings“ für ein Update zum technischen Jahresausblick zu nutzen, möchten wir heute mit einem ausführlichen Blick auf den Silberpreis fortsetzen. Für den „großen Bruder“ hatten wir vor Wochenfrist den ganz großen Katalysator in Form eines neuen Rekordstandes jenseits der Marke von 2.070/2.072 USD hervorgehoben. Ganz so eindeutig ist die Ausgangslage beim Silberpreis leider nicht. Während der Goldpreis 2023 noch knapp 100 USD bzw. 5 % im Plus notiert, hat der Silberpreis inzwischen die gleiche prozentuale Veränderung auf der Uhr – nur eben mit negativen Vorzeichen. Mit anderen Worten: Die Kursentwicklung beider Edelmetalle divergiert. Damit stellt das Gold-Silber-Ratio einen idealen Einstieg in die Analyse dar. Im relativen Kontext drückt das Verhältnis aus, wie viele Unzen Silber nötig sind, um 1 Unze Gold zu erwerben. Die sich weiter öffnende Schere zwischen beiden Edelmetallen sorgt dafür, dass Silber im Vergleich zum Gold seit Jahresbeginn noch „günstiger“ wurde. Mit einem Wert von fast 86 ist das „Gold des kleinen Mannes“ – gemessen an der Kurshistorie der letzten 35 Jahre – durchaus attraktiv bewertet.
Gold-Silber-Ratio (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Die großen Stellschrauben
Schließlich stellt ein solch hohes Ratio ein eher seltenes Phänomen dar. Charttechnisch müssen wir jedoch den Aufwärtstrend seit Februar 2021 hervorheben. Zusammen mit der horizontalen Haltezone bei rund 80 entsteht auf diesem Niveau eine wichtige Kreuzunterstützung (siehe Chart). Für eine Umkehr der konträren Entwicklung des 1. Halbjahres ist deshalb ein Bruch dieser Bastion eine wichtige Ausgangsvoraussetzung. Positiv ausgedrückt: Ein Abgleiten unter die diskutierte Kreuzunterstützung würde den Grundstein für eine relative Silber-Outperformance legen. Gerade wenn es um langfristige Prognosen geht, liefern hohe Zeitebenen eine wichtige Hilfestellung. Diese Vorgehensweise wenden wir regelmäßig an – und zwar unabhängig vom Jahresausblick oder vom Halbjahresupdate. Deshalb starten wir mit der Betrachtung des 6-Monats-Charts. Interessant sind das bisherige Jahreshoch und das -tief bei 26,13 USD bzw. 19,88 USD, denn damit hat das Edelmetall im Schnelldurchlauf einmal die entscheidenden Leitplanken angesteuert. Während die markante Lunte der aktuellen Halbjahreskerze die Nackenlinie der Bodenbildung der letzten Jahre bestätigt, besitzt die 26er-Hürde wichtigen Signalcharakter auf der Oberseite.
Silber (Semi-annually)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Silber
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Es steht einiges auf dem Spiel
Seit dem Jahr 2011 hat dieses Level für den Silberpreis immer wieder eine wichtige Rolle gespielt. Da die Marke von 26 USD am aktuellen Rand in fünf der letzten sechs Halbjahre eine Rolle spielte, können Anlegerinnen und Anleger deren Bedeutung praktisch nicht überschätzen. Vielmehr sollten langfristig orientierte Investoren bei einem Sprung über diese Hürde letztlich von einem Pullback an die Nackenlinie der Bodenbildung der letzten zehn Jahre ausgehen (siehe Chart). Entsprechend würde dieser Befreiungsschlag den Weg ebnen, um mittelfristig in einem ersten Schritt die Hochs bei 30 USD ins Visier zu nehmen. Und da sind sie wieder: Die drei entscheidenden charttechnischen Marken, welche uns bereits im Jahresausblick zu dem „Dreiklang 21 USD – 26 USD – 30 USD“ verleiteten. Nach dieser Grobeinordnung kommen wir nun zu einem drohenden Belastungsfaktor. Der Ausbruch aus einer Flaggenkonsolidierung droht sich hier als Rohrkrepierer zu erweisen, zumal derzeit auch eine wichtige Ichimoku-Unterstützung (23,14 USD) wackelt. Der Silberpreis läuft also Gefahr, die sich bietende Ausbruchschance zu verspielen. Ein Monatsschluss im Bereich von 23,00/23,50 USD würde sicherlich schon mal helfen.
Silber (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Roten Linien auf der Unterseite
Zur Erinnerung: Ein Spurt über den Abwärtstrend seit Februar 2021 (akt. bei 23,64 USD) sorgt für den Abschluss einer klassischen Flaggenkonsolidierung. Der Abschluss dieses trendbestätigenden Musters würde den Grundstein legen, um mittelfristig Kurs auf die bereits angeführten Schlüsselmarken bei 26 USD bzw. 30 USD zu nehmen. Langfristig über den Tellerrand hinaus hält eine abgeschlossene Flaggenformation sogar ein kalkulatorisches Kursziel von 36 EUR bereit. Doch das ist erst einmal Zukunftsmusik. Dennoch ist die Verknüpfung unterschiedlicher Chartdarstellungsformen genau wie die Verknüpfung verschiedener Zeitebenen für uns ein wichtiger analytischer Baustein. Letzteres hilft uns noch zusätzliche Rückzugsmarken neben der 21er-Marke herauszuarbeiten. Vor der Nackenlinie der Bodenbildung der letzten Dekade definieren vor allem die Glättungslinien der letzten 200 bzw. 50 Wochen (akt. bei 22,14/21,91 USD) einen massiven Rückzugsbereich. Mögliche Unterstützungen sind also vorhanden, sollten in Zukunft allerdings unbedingt verteidigt werden. Anders ausgedrückt: Der Spielraum gen Süden, ohne dass der Kursverlauf ernsthaften Schaden nimmt, ist also limitiert. Doch der Wochenchart hält auch einen Hoffnungsschimmer bereit …
Silber (Weekly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Fazit und Schlussplädoyer
… so steht auf Wochenbasis derzeit eine Folge steigender Hoch- und steigender Tiefpunkte vor, was nach Charles Dow für einen mittelfristigen Aufwärtstrend sorgt. Unter dem Strich gibt der Silberpreis nach dem schwachen bisherigen Jahresverlauf dennoch ein gemischtes Bild ab. Während die Bullen den Abschluss der beschriebenen Flagge abwarten sollten, übernehmen die Bären erst unterhalb der Schlüsselmarke von 21 USD das Zepter endgültig. Ganz abschreiben möchten wir das Edelmetall derzeit noch nicht. Das liegt zum einen an der relativen Attraktivität des Silberpreises und zum anderen an der generell günstigen Edelmetall-Saisonalität in der 2. Jahreshälfte des US-Vorwahljahres. Dennoch müssen die o. g. wichtigen Unterstützungen unbedingt halten, denn ansonsten bekommt der Silberchart ernsthaft Schlagseite. „Es gibt mehr als einen Pfad zum Gipfel“ – mit diesem Zitat von Eiji Yoshikawa möchten wir schließen. Sollte es also zu Abweichungen von dem hier skizzierten „Pfad“ kommen oder einer der genannten Signalgeber aktiviert werden, greifen wir diese neue „Wegrichtung“ in unseren Videos, auf Instagram oder auch im „HSBC Daily Trading“-Newsletter auf – versprochen! Es lohnt sich also unseren Inhalten möglichst regelmäßig zu folgen.
Silber (Semi-annually)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
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