Gold oder Aktien: Auf den richtigen Blickwinkel kommt es an!
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Es gibt viele Möglichkeiten, um zu analysieren, ob man Gold kaufen oder verkaufen sollte oder ob Aktienmärkte billig oder teuer sind. Eine interessante Herangehensweise ist, die beiden Sachwerte nicht isoliert, sondern direkt miteinander zu vergleichen. So gibt es das Dow Jones/Gold-Ratio. Dieses setzt den Stand des bekannten Aktienindex ins Verhältnis zum Preis einer Feinunze Gold. Oder anders gesagt: Wieviel Unzen braucht man, um „einen Dow Jones“ zu kaufen. Steht also der Dow bei 10.000 Punkten und die Feinunze Gold bei 1.000 US-Dollar, so liegt unser Ratio bei 10.
Sowohl Gold als auch Aktien gelten als Inflationsschutz, wobei die Historie zeigt, dass Gold insbesondere bei hoher Inflation und bei negativen Realzinsen (Zinsen liegen unter der Inflationsrate) seine Stärke ausspielt. Grundsätzlich aber sind Aktien und Gold durchaus Anlagealternative für all jene, die aus den fragwürdigen Geldwerten eines Finanzsystems fliehen wollen, das sich im Endstadium befinden könnte.
Was ist also derzeit günstiger: Gold oder Aktien? Der Blick auf das Verhältnis zwischen dem Dow und der Feinunze schwankt seit 1900 in einer großen Spanne zwischen 1 und 44. Aktuell liegen wir etwa bei sieben. Der Chart suggeriert, dass es noch einige Luft nach unten geben könnte, etwa bis in den Bereich von 4. Das würde bedeuten: Gold halten oder kaufen, Aktien verkaufen.
Quelle: Fred´s Intelligent Bear Site
Ganz anders sieht das Bild jedoch aus, wenn wir den Chart noch weiter in die Vergangenheit verlängern, bis ins Jahr 1800. Zwar gab es damals noch keinen Dow Jones Index, doch wurde hier ein vergleichbarer Aktienkorb, ein Surrogat, verwendet. Und siehe da: Auf Sicht von mehr als 200 Jahren ergibt sich ein recht robuster Aufwärtstrend zugunsten der Aktien. Das ist durchaus logisch. Denn während Gold ein „toter“ Sachwert ist, der lediglich Werterhalt bietet, sind Aktien produktive Sachwerte, die Erträge erwirtschaften und damit langfristig in der Lage sein sollten, besser abzuschneiden als Gold. Und der Blick auf den ganz langfristigen Chart zeigt uns, dass das Dow/Gold-Ratio derzeit am unteren Ende seines Aufwärtskanals angekommen ist. Hält dieser Trend, dann müsste es jetzt heißen: Rein in Aktien!
Quelle: sharelynx.com
Natürlich ist auch ein weiterer Rückgang der Ratio denkbar, wie etwa im Jahr 1980, als eine Feinunze fast soviel kostete wie „ein Dow Jones“. Dennoch deutet einiges darauf hin, dass die Ratio im aktuellen Bereich drehen könnte. Das würde entweder einen sinkenden Goldpreis bedeuten oder steigende Aktienkurse – oder beides.
Über den Autor:
Roland Klaus arbeitet als freier Journalist und Analyst in Frankfurt am Main. Für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC berichtete er von der Frankfurter Börse. In seinem Buch „Wirtschaftliche Selbstverteidigung“ analysiert er die Schuldenkrise und liefert konkrete Ratschläge, wie man sich vor den entstehenden Risiken schützen kann. Sie erreichen Ihn unter www.wirtschaftliche-selbstverteidigung.de
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.