Turnaround-Monat März
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Auf den ersten Blick ist der März ein eher unspektakulärer Börsenmonat. Schaut man sich lediglich die Wertentwicklung an, die die Aktienkurse langfristig in diesem Monat erzielt haben, so rangiert er im Mittelfeld - weit entfernt von den Extremen, die der Dezember (im positiven Sinn) und der September (im negativen Sinn) zu bieten haben. Und dennoch ist der März ein ganz besonderer Börsenmonat. Denn in ihm haben sich einige der spektakulärsten Trendwenden der jüngeren Börsengeschichte abgespielt - der März ist also der Turnaround-Monat, wenn man so will.
Denken wir zurück an das Jahr 2000: Die High-Tech-Blase erreichte ihren Höhepunkt, der DAX stieg erstmals über 8000 Punkte. Am 7. März wurden die Rekordstände erreicht, danach ging es nach unten. Drei Jahre später notierte der DAX gerade noch bei 2.200 Punkten. Im März 2003 dreht der Markt erneut und startete eine vierjährige Hausse.
Der letzte übergeordnete Trendwechsel stammt aus dem März 2009: Damals markierte der DAX sein Tief bei 3600 Punkten. Es folgte eine Aufwärtsbewegung, die bis heute intakt ist und den Markt in der Spitze fast 120 Prozent nach oben gespült hat. Was könnte der Grund für diese Trendwechsel im März sein? Historisch Bewanderte verweisen darauf, dass der März schon bei den Römern ein Monat der Aufruhr war ("die Iden des März") - wenn auch die Wende damals eher politischer Natur war.
Relevanter für den Aktienmarkt dürfte eher der große Verfallstermin an den weltweiten Terminbörsen sein, der im März stattfindet (aber auch im Juni, September und Dezember). Schaut man sich nämlich andere Hoch- und Tiefpunkte der vergangenen Jahre genauer an, so lagen sie zeitlich meist sehr nahe an diesen sogenannten Hexensabbat-Terminen, an denen wichtige Terminkontrakte abgerechnet werden. Viele große Anleger schließen an diesen Terminen ihre Long- oder Shortpositionen - der Markt wird also bereinigt und ist danach "bereit" für eine neue Trendbewegung.
Kommt es in diesem März wieder zu einer übergeordneten Trendwende? Einige Analysten verweisen darauf, dass die jüngste Hausse nun bereits vier Jahre alt sei und damit im historischen Vergleich schon sehr alt. Demnach wäre es an der Zeit für einen Trendwechsel oder zumindest eine längere Atempause. Andere argumentieren, dass diese Berechnung falsch sei. Immerhin habe der Aktienmarkt in 2011 zwischenzeitlich ein Drittel an Wert verloren - damit sei die Aufwärtsbewegung neu gestartet worden. Wie auch immer, es lohnt sich, den Aktienmarkt in diesem Monat besonders genau zu beobachten. Nicht zuletzt rund um den Hexensabbat am 15. März.
Über den Autor:
Roland Klausarbeitet als freier Journalist in Frankfurt am Main und ist aktiver Investor. Für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC berichtete er von der Frankfurter Börse. In seinem Buch „Wirtschaftliche Selbstverteidigung“ analysiert er die Schuldenkrise und liefert konkrete Ratschläge, wie man sich vor den entstehenden Risiken schützen kann. Sie erreichen Ihn unter www.wirtschaftliche-selbstverteidigung.de
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