Analyse
16:18 Uhr, 09.07.2014

Gold: Kommt jetzt die Rally?

Gold ist aus charttechnischer Perspektive wieder in besserer Verfassung. Mittelfristig könnte sich eine Bodenbildung andeuten.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.323,30 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.323,30 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)

Vor wenigen Tagen habe ich viele Leser brüskiert, indem ich einen Artikel zur Langzeitperformance von Gold veröffentlicht habe. Die sieht nämlich nicht so rosig aus. Die mittelmäßige Performance bezieht sich allerdings auf einen langen Zeitraum. Kurz- bis mittelfristig kann Gold eine sehr ordentliche Rendite bringen, wenn das Timing stimmt. Das Timing könnte aktuell stimmen.

Einerseits ist Gold charttechnisch wieder in besserer Verfassung. Das Big Picture sieht nach einem mittelfristigen Boden aus.

Anderseits dürften viele Anleger in den kommenden Monaten negativ überrascht werden, was Gold hilft. Haupttreiber des Preises auf der fundamentalen Seite ist die Inflation oder noch genauer gesagt die Realzinsen. Tendenziell steigt Gold, wenn die Realzinsen fallen. Seit 2012 hat sich bei den USA Zinsen viel getan. Sie haben einen Boden ausgebildet und sind gestiegen während die Inflation gleich blieb. Die Realzinsen sind gestiegen. Gold gab nach.

Gold-Kommt-jetzt-die-Rally-Chartanalyse-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Aktuell sinken die Zinsen wieder. Auch hier scheint sich ein Boden zu formieren. Jetzt fehlt nur noch ein Anstieg der Inflation und die Story ist perfekt. Letztlich kann niemand genau sagen, ob die Inflation nun wirklich kommt. Es gibt aber Hinweise. Rohstoffpreise als einer der Haupttreiber von Inflation steigen wieder. In den USA kommt es zudem seit vielen Jahren wieder einmal zu steigenden Reallöhnen. Wenn Löhne stärker als die Inflation steigen, dann macht sich das früher oder später auch bei den Güterpreisen bemerkbar. Mehr dazu in einem Artikel von Anfang der Woche.

Der Clou an der Sache ist nun, dass eigentlich niemand mehr mit Inflation rechnet. Nur wenige halten an der Überzeugung fest, dass es zur Inflation kommen muss. Nach 5 Jahren sollten sie so langsam Recht bekommen. Alle anderen allerdings sind von den Notenbanken so gut konditioniert, dass sie von ewiger Stabilität ausgehen. Die Inflationserwartungen sind felsenfest verankert. Wenn dann ganz gegen die Erwartung die Inflation ansteigt, dann ist Feuer am Dach.

Die Inflation darf man sich nicht als überbordenden Preisverfall vorstellen. Ich gehe von einem Anstieg bis 2016 auf das Vorkrisenniveau aus. Das lag jenseits der 3 %, aber noch unter 5 %. Tritt das wo wirklich ein (trotz der Hinweise würde ich dem nach wie vor nur eine Wahrscheinlichkeit von 60 % einräumen), dann kann sich Gold noch einmal zu den alten Hochs aufschwingen.

Auf Basis der letzten Gold Hausse in den 70er Jahren habe ich mehrere Szenarien entworfen. Das Basisszenario bedeutet: weiter wie bisher, kein Anstieg der Inflation. Dann dürfte Gold gemächlich Richtung 1.000 USD fallen. Das Inflationsszenario sieht Kurse sogar über 2.000 USD vor. Dazu muss die Inflation aber schon auf 5 % steigen. Für wahrscheinlich halte ich eine niedrigere Inflation und einen max. Goldkurs bei den alten Hochs.

Gold-Kommt-jetzt-die-Rally-Chartanalyse-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Wenn es ganz anders kommt und sogar Deflation auftritt, dann kann Gold auch schnell unter 1.000 USD fallen. Vielen werden hier sofort dagegenhalten, dass Gold gar nicht unter 1.000 USD fallen kann, weil die Produktionskosten so hoch sind. Diese Logik ist nicht ganz wasserdicht. Ein Porsche kostet in der Herstellung z.B. 80.000 Euro. Wenn die Leute kein Geld haben oder einfach keinen Porsche haben wollen, dann können die Produktionskosten noch so hoch sein, der Porsche wird dennoch nicht gekauft. Das ist bei allen Produkten so. Gold kann daher auch deutlich unter Produktionskostenniveau fallen, wenn einfach niemand kaufen möchte.

Davon gehe ich derzeit nicht aus. Es sollte mindestens das Basiszenario eintreten. Dann sollte der Kurs noch einmal bis 1.450 gehen. Werden für im Spätsommer dann von der Inflation überrascht, dann geht es wieder zu den alten Hochs.

Lernen, traden, gewinnen

– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!

Jetzt kostenlos teilnehmen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • djblow
    djblow

    Die wievielte Rally in den letzten 6 Monaten soll jetzt schon wieder starten?? Lächerlich!

    19:21 Uhr, 09.07.2014

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten