Kommentar
09:07 Uhr, 07.07.2014

Der wahre Wert von Gold

Gold ist eine Krisenwährung. Gold ist wertbeständig. Gold schützt vor Inflation. Die Vorteile von Gold lassen sich nicht von der Hand weisen. Im Praxistest ist Gold allerdings weniger attraktiv als man glauben mag - vor allem, wenn man es mit Aktien vergleicht.

Aktien werden seit 1790 in den USA gehandelt. Es gibt hier also eine wirklich lange Historie, um den Goldpreis mit Aktien vergleichen zu können. Während Aktien seit über 200 Jahren in einem breiten Aufwärtstrend verlaufen kann man das von Gold nicht gerade behaupten. Gold verläuft seit 200 Jahren in einem breiten Band seitwärts. Eine kleine Aufwärtstendenz gibt es zugegebenermaßen schon. Das zeigt sich dann in einer realen Rendite pro Jahr von 0,47%. Üppig ist das nicht und bei 200 Jahren kann man wirklich nicht behaupten, es hätte keine Krisen gegeben, in denen Gold nicht hätte zeigen können, was es drauf hat. Aktien haben immerhin eine jährliche, reale Rendite von 2,2% gebracht. Nominell sieht es bei beiden besser aus. Gold steht aber immer noch unter 2% pro Jahr. Aktien bringen fast doppelt so viel.

Der-wahre-Wert-von-Gold-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Wem eine jährliche Aktienrendite von 3,7% wenig vorkommt, hat Recht. Die Rendite berücksichtigt keine Dividenden. Würde man diese noch mit berücksichtigen, dann läge die Rendite bei den allgemein bekannten 6% real, nominell etwa 2 Punkte höher.

Gold und Aktien zeigen tendenziell eine leicht negative Korrelation. Es ist also schon etwas dran, dass Gold in Krisenzeiten tendenziell steigt. In inflationären Phasen wie in den 70er Jahren wird das deutlich. Hohe Inflation ist für Aktien eher schlecht. Auch wenn viele immer wieder behaupten, Aktien schützen vor Inflation, zeigt die Historie, dass da wenig dran ist.

Angesichts der langen Historie muss man sagen, dass das Mantra "Gold kaufen und liegen lassen" ein wenig sinnvoller Tipp ist. Kauft man zum aktuellen Preis Gold, dann kann man davon ausgehen, dass es langfristig kaum Rendite bringt. Wer nun einwendet, Gold solle ja auch nur für den Ernstfall gut sein, hat natürlich bis zu einem gewissen Grad Recht. Allerdings muss die Krise schon wirklich massiv sein, um einen systematischen und hohen Anstieg zu ermöglichen. Vor allem aber muss man auch daran denken, Gold in der Krise dann wirklich zu verwerten, zu tauschen, zu verkaufen, sonst hat man weniger Jahre später weniger Wert als zuvor.

Der-wahre-Wert-von-Gold-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Um es noch ein wenig auf die Spitze zu treiben kann man sogar fast schon sagen: selbst als Krisenwährung taugt Gold wenig. Gold ist so volatil wie Aktien, bringt aber deutlich weniger Rendite. Man muss zu seinen eigenen Lebzeiten schon äußerstes Glück haben, damit Gold als Investment etwas bringt.

Clemens Schmale

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33 Kommentare

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  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Heute ab 16 Uhr konnte man wieder einmal live miterleben, wie sehr die Untoten Systemerhalter das gelbe Metall hassen. Ein inszenierter Abverkauf, paralell zu einem Mini-Aktiencrash. Man musste dem Volk sofort beweisen: Gold taugt nicht als sicherer Hafen. Hallo??? Wie gross ist in den Kreisen der Papiergeldkönige wohl schon die Panik, wenn zu solch durchsichtigen Tricks gegriffen wird. Der Ami wird mittlerweile auch von "Freunden" höchst kritisch eingestuft, der Petro-Dollar wackelt, der S+P 500 ist nicht mehr weit von einem fulminanten Kotzanfall entfernt. Russland paktiert mit China. Das zweite Halbjahr 14 dürfte sehr spannend werden. Gold sky rocket?

    21:25 Uhr, 08.07. 2014
  • House of Doom
    House of Doom

    Wir sind wieder da, wo wir 2000 und 2008 schon mal standen:

    Die verzweifelte Suche der Permabullen nach Gründen, den Aktienkauf selbst an der Spitze der Blase zu rechtfertigen.

    Andere Anlageklassen werden zum Vergleich herangezogen und runtergeputzt.

    Negatives, Gefahren, Risiko usw. werden komplett verschwiegen.

    Bis die nächste Baisse kommt...

    Fazit: ich hab ein Déjà-vu

    11:00 Uhr, 08.07. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • House of Doom
    House of Doom

    Hallo Herr Schmale,

    es wurde schon zweimal an die vielen Unternehmenspleiten von ehemaligen großen gelisteten Unternehmen erinnert. Sie weichen hier deutlich aus! Wäre schön, wenn sie hier etwas zu den Renditen sagen könnten.

    Vor der letzten Baisse 2008 waren z.B. die EEG Unternehmen der große Renner, jeder der auch nur ansatzweise an der Börse gehandelt hat, hatte sicherlich mindestens ne Q Cells, Solon oder Solarworld im Depot. Klar, die Ersten, die aufgesprungen sind haben sicherlich phantastische Erfolge gefeiert. Aber was ist mit den 95% die erst zum Ende des Hypes aufgesprungen und nicht mehr rausgekommen sind?

    Fragen Sie die mal nach Rendite von 3,7% ;)

    Dotcom, Banken, Erneuerbare, Versorger, Druckereien, Bauwirtschaft und so weiter.

    Viele(langfristige) Aktienkäufer drehen gegenüber Goldinvestoren an der Nase, der hat wenigstens keine Depotleichen zu beklagen.

    Nach Hausse kommt Baisse und danach hat er noch mehr Leichen.

    Aktien kauft man außerdem unten und nicht oben.

    Was soll eigentlich die Diskussion um Aktienkauf bei einem Stand von 10 000 Punkten? Stünde der Dax bei 6000 - ok, dann kann oder muss man drüber nachdenken. Aber so?

    10:53 Uhr, 08.07. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Die Dauer des menschlichen Erdendaseins ist kurz, sozusagen ein Furz im Universum. Deswegen sind Zeiträume von 200 Jahren für den Normalanleger/Sparer für die tägliche Anlagepraxis nicht sonderlich relevant. Otto Normal als Depp des Systems, kauft immer zum Höchstpreis wenn das Smart Money sich unauffällig aus dem Staub macht und er verkauft wenn die Kurse im 3. Kellergeschoss angekommen sind. Deshalb hat Otto sich zwischenzeitlich von seinen Edelmetallkäufen aus dem Sommer 2011 komplett getrennt. Otto macht im Sommer 2014 in Aktien und geht im Geiste schon mal mit 59 in Rente, weil das bei einem DAX-Stand von mindestens 50.000 kein Problem sein wird. Wenn der nötige Kredit vom Banker gewährt wird, leistet sich Otto noch eine Eigetumswohnung als Kapitalanlage in München, Freiburg oder Stuttgart. Bei diesen Hypothekenzinsen isch des doch a gmähts Wiesle....auf hochdeutsch sozusagen eine todsichere Investition.

    Der nächste Härtetest für die verschiedenen Anlageklassen wird auf jeden Fall keine 200 Jahre auf sich warten lassen. Wenn die Neokommunisten im Lager der Gelddrucker und Sparerenteigner mit ihrem Latein am Ende sind, dann werden wir glasklar sehen, wo Wert besteht und wo Wert vergeht.

    21:41 Uhr, 07.07. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Piega
    Piega

    Der Vergleich mit Aktien zu Gold hinkt stark. Bin aus der Schweiz, wo wir noch Gott sei Dank eine stabile Währung haben. Hätte ich vor 15 Jahren den Dow Jones als ETF gekauft, hätte ich jetzt 70% gewonnen. ABER der Dollar hat mehr als 50% verloren an Wert. So hätte ich immer noch einen Verlust von 15% gemacht. Inflations bereinigt noch mehr. Genau so mit dem Euro. Tatsache ist halt das die Währungen immer weniger Wert sind, das geht jetzt schon seit langem so. Hätte ich US Aktien in den 70 Jahren gekauft wo der Dollar das 4 Fache Wert war, sehe es noch deutlich schlechter aus. Der Dollar und mittlerweile auch der Euro sind Ramschwährungen die Langfristig gar nichts mehr Wert haben werden. Da ist mir Gold lieber. Vor 15 Jahren war eine Unze ca. 260$ Wert, jetzt nach dem Crash immer noch über. 1300$.

    Wieviele AG's sind seit 1799 Konkurs gegangen? Gold wird nie Konkurs gehen.

    21:06 Uhr, 07.07. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Clemens Schmale
    Clemens Schmale Finanzmarktanalyst

    Da habe ich ja anscheinend nicht nur einen Nerv getroffen...

    Nominell steht Gold heute höher als 1980. Real gab es seitdem aber kräftig Inflation. Berücksichtigt man das, was man auch tun sollte, dann steht Gold heute ca. 20% unter dem Hoch von Ende 70er Anfang 80er Jahre.

    Nominale Aufwertung hilft nicht. Inflation muss man schon berücksichtigen. In Simbabwe sind zeitweise auch mal Aktien um 1.000.000% gestiegen, nur lag die Inflation nochmals deutlich darüber. Unterm Strich also verloren.

    Wer beim letzten Tief Ende der 90er Jahre Gold gekauft hat, hat real eine Rendite von 200% erwirtschaftet. Pro Jahr waren das ca. 5%.

    So oder so, Gold bringt langfristig nach Inflation nicht mehr als ein Sparbuch. Das kann man drehen und wenden wie man will. In Krisenzeiten gewinnt Gold kräftig, keine Frage. Solche wahrgenommenen Krisen gab es in den vergangenen 200 Jahren 6 Mal. Für eine exorbitante Rallye und Rendite muss man einen langen Atem haben - und gutes Timing. Die Aussage, dass Gold langfristig, egal wann man es kauft, ein gutes Investment ist, ist einfach falsch. Wenn die Hyperinflation kommt, dann kann sich jeder freuen, der einen Goldbarren zu Hause hat. Das will ich niemandem absprechen. Das ist aber letztlich nichts anderes als eine wilde Spekulation auf eine neue Krise. Die kommt bestimmt - es kann halt nur wieder 30 Jahre dauern.

    18:57 Uhr, 07.07. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • spockie
    spockie

    Solange wir in einem politisch stabilen System leben ist eine breit gestreute Anlage in Aktien wahrscheinlich vorteilhafter gegenüber Gold. Aber schon derjenige, der nach dem Krieg auf dem Gebiet der DDR gelebt hätte, hätte wahrscheinlich seinen Aktienbesitz komplett verloren. Die Chancen Gold über diese Wirren zu behalten sind da eindeutig besser. Alle Anlagen haben ihre Vor- und Nachteile und Klumpenrisiken sollten halt vermieden werden.

    13:32 Uhr, 07.07. 2014
  • By blicker
    By blicker

    "Und solange ich Gold verkaufen kann, dann gibt es eigentlich auch keine Krise".

    Ok, dann hatten wir seit mehr als 4000 Jahren keine Krisen, keine Währungsreformen, keine Börsencrashs usw.

    Seltsam nur, das über einen so langen Zeitraum nur Edelmetalle ihren Wert behalten haben. Hat jetzt nichts mit Emotionen zu tun, sind halt die Fakten.

    12:50 Uhr, 07.07. 2014
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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