Gold: Gelegenheit für Nachkäufe

Zürich (Godmode-Trader.de) - Gold gilt gemeinhin als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten bzw. wenn die Nervosität und Unsicherheit an den Finanzmärkten zunimmt. Die jüngste Abwertung der türkischen Lira ist eine solche Phase, in der die Investoren wieder etwas nervöser wurden, auch wenn die Nervosität bislang keine dramatischen Züge angenommen hatte. Es verwundert, dass der Goldpreis nicht zumindest ein wenig seinem Ruf als Zufluchtsort gerecht wurde. Im Gegenteil: Das Edelmetall bewegt sich aus charttechnischer Sicht seit Monaten in einem stabilen Abwärtstrend.

UBS-Experte Jérôme Allet führt die fehlende Nachfrage nach der Safe Haven-Anlage auf eine gewisse Selbstgefälligkeit der Finanzmarktteilnehmer zurück. Zwar bestünde ein Konsens, wonach sich der von den USA ausgehende Handelsstreit verschärfen könnte. Doch viele Investoren würden diese Gefahr nicht so richtig ernst nehmen. Darüber hinaus spielt laut Allet beim jüngsten Gold-Ausverkauf der Devisenmarkt eine Rolle. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Valuta in Relation zu einem Korb von sechs Währungen wiedergibt, notiert auf dem höchsten Niveau seit Mitte 2017. Da der Dollar seit jeher eine gegenläufige Korrelation zum wichtigsten Edelmetall zeigt, lastet die Aufwertungswelle auf dem Goldpreis.

Die Rohstoffanalysten der UBS haben auf den Abwärtstrend reagiert und die kurzfristige Prognose nach unten angepasst. Auf Sicht von drei Monaten erwarten die Experten für Gold eine Handelsspanne von 1.125 US-Dollar bis 1.240 US-Dollar je Feinunze. Gleichwohl sollten längerfristig orientierte Anleger an ihren Positionen festhalten, so der Rat. Für den Fall, dass Gold das untere Ende der kurzfristigen Prognose annähere, würde sich sogar eine Gelegenheit für Nachkäufe ergeben.