Globale Aktien: „Qualität setzt sich langfristig durch“
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„Wir sind der festen Überzeugung, dass Investitionen in die qualitativ hochwertigsten Unternehmen der beste Weg sind, um mittel- bis langfristig eine attraktive Outperformance zu erzielen“, sagt Florentin-Lee. Doch was macht ein Qualitätsunternehmen aus? „Qualitätsunternehmen, so wie wir sie definieren, zeichnen sich durch zwei Merkmale aus: Sie sind in der Lage, das höchste Niveau an finanzieller Produktivität zu erreichen und konstant aufrechtzuerhalten, und sie reinvestieren einen Großteil der so erwirtschafteten Mittel regelmäßig in die eigene Produktivität, um profitables Wachstum voranzutreiben“, so der Experte. „Aus dieser Kombination aus hoher finanzieller Produktivität und Reinvestitionen entsteht ein sich selbst verstärkender Effekt, der sich letztendlich nicht nur auf den Cashflow, sondern auch auf die Gewinne und den Shareholder Value auswirkt. Wir nennen diesen Kreislauf den ,Compounding Cycle‘.“
Qualitätsaktien: Mehr als zwei Jahrzehnte der Outperformance
„Ein Vergleich der relativen Performance des MSCI All Country World Growth bzw. Value Index mit dem breiteren MSCI AC World zeigt, dass in den letzten mehr als 20 Jahren weder der Growth- noch der Value-Stil eine nennenswerte Outperformance im Vergleich zum breiten Markt erzielen konnte“, erklärt Florentin-Lee. „Qualitätstitel hingegen übertrafen im gleichen Zeitraum den breiteren Markt (sowie Growth und Value) durchgehend um 214 Basispunkte pro Jahr.“ Qualitätsaktien hätten in der Vergangenheit zudem ein sehr überzeugendes Risiko-Ertrags-Verhältnis geboten, mit einem geringeren Risiko und höheren Erträgen als der Gesamtmarkt oder Wachstums- oder Value-Titel.
Fehleinschätzungen des Marktes schaffen Einstiegsgelegenheiten
Nun bleibe Qualität in der Regel nicht lange unbemerkt und Qualitätsaktien seien meist entsprechend hoch bepreist. Einstiegschancen für Anleger ergeben sich nach Ansicht Florentin-Lees immer dann, wenn der Markt die weitere Entwicklung bestehender Qualitätsunternehmen falsch einschätzt. „Der Markt erwartet, dass durch den Wettbewerbsdruck die finanzielle Produktivität eines Unternehmens im Laufe der Zeit nachlässt“, erläutert der Experte. Dies spiegele sich über kurz oder lang im Aktienpreis wider. „Der Markt tendiert häufig dazu, qualitativ hochwertige Unternehmen abzuwerten, wenn ihre Fähigkeit, die finanzielle Produktivität aufrechtzuerhalten, gefährdet erscheint“, sagt Florentin-Lee. Der Markt liege mit seinen Einschätzungen jedoch nicht immer richtig. Im Gegenteil: „Es gibt Qualitätsunternehmen, die dem Wettbewerb sehr wohl standhalten und ihre hohe Reinvestitionsquote deutlich länger beibehalten können als es der Markt erwartet“, so der Portfoliomanager. Die Kunst bestehe darin, solche Fehlbewertungen zu erkennen.
Dazu gelte es im ersten Schritt, die bestehenden Wettbewerbsvorteile von finanziell hoch produktiven Unternehmen kritisch zu betrachten und ihre Beständigkeit für die Zukunft zu bewerten. „Kennzeichen eines Qualitätsunternehmens ist, dass es über einen oder mehrere klare Wettbewerbsvorteile verfügt“, sagt Florentin-Lee. Das können unter anderem eine starke Marke sein, Netzwerkeffekte, Skalierungsmöglichkeiten, technologischer Vorsprung oder hohe regulatorische Barrieren in der Branche, in der das Unternehmen angesiedelt ist. „Eine weiterer Wettbewerbsvorteil kann die Kontrolle über eine knappe Ressource sein“, führt Florentin-Lee aus. „In unserer heutigen digitalen Welt ist das mehr und mehr das Eigentum von Daten.“ Solche Wettbewerbsvorteile würden als wirtschaftlichen Gräben fungieren, die Qualitätsunternehmen vor dem Wettbewerbsdruck abschirmten, da sie einem Unternehmen Preissetzungsmacht verleihen könnten.
Vorsicht vor teuren Aktien!
Im zweiten Schritt gehe es um die Bewertung einer Qualitätsaktie: Anleger sollten sich aus Sicht Florentin-Lees davor hüten, Qualitätsunternehmen zu teuer zu kaufen. Selbst für ein fundamental solides Unternehmen könne man zu viel bezahlen, und dafür letztlich abgestraft werden. „Ein Blick auf die vergangenen 25 Jahre zeigt eindeutig, dass die Kombination von finanzieller Produktivität und angemessener Bewertung ein wirkungsvoller Ansatz für Investitionen ist“, so der Aktienexperte. Der Kauf von erstklassigen Unternehmen, die mit einem Abschlag gegenüber dem Branchendurchschnitt gehandelt würden, könne Anlegern potenziell hohe Renditen bescheren. „Umgekehrt darf man sich auch nicht von sehr günstigen Bewertungen verführen zu lassen, denn oft sind Unternehmen nicht ohne Grund günstig“, erklärt Florentin-Lee. Um das beurteilen zu können, führe kein Weg an einer gründlichen Fundamentalanalyse vorbei.
Fazit:
„Wir sind überzeugt, dass Qualität sich langfristig durchsetzt“, resümiert der Experte. „Mittel- bis langfristig ist die finanzielle Produktivität eines Unternehmens die wichtigste Triebkraft für stabile bzw. steigende Erträge und Aktienkurse.“
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