Zinsangst erfasst wieder Aktienmarkt - Powell-Rede und EZB-Bericht im Fokus
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Fed-Powell hält eisern an Zinsstraffungskurs fest
Moderna verklagt Biontech wegen Patentrechtsverletzung
Korrektur der Gasumlage im Gespräch
US-Verbraucher halten ihr Geld zusammen
GfK-Konsumklima kracht auf Rekordtief
ifo Exporterwartungen sinken weiter
Milliardenübernahme in US-Pharmabranche liegt auf Eis
Markt
Die Angst vor stark steigenden Zinsen angesichts der hohen Inflation hat die Aktienmärkte am Freitag erneut erfasst und zu deutlichen Kursverlusten geführt. Auf dem Notenbank-Symposium in Jackson Hole hat Fed-Chef Jerome Powell einen weiteren entschiedenen Kampf der US-Notenbank gegen die hohe Inflation angekündigt. Im Fokus stand außerdem ein Medienbericht, wonach die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen im September ebenfalls stärker anheben könnte. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag berichtete, wollen einige Ratsmitglieder der Europäische Zentralbank (EZB) über eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte im September zumindest sprechen.
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Unternehmen & Branchen
Das US-Biotechunternehmen Moderna verklagt den Corona-Impfstoff-Hersteller Biontech und dessen Partner Pfizer wegen Patentverletzung. Biontech und Pfizer hätten bei der Entwicklung ihres Impfstoffs Technologien eingesetzt, die Moderna bereits Jahre vor der Pandemie entwickelt habe, erklärte der Konzern am Freitag. Moderna reichte die Klage bei einem US-Bezirksgericht in Massachusetts sowie beim Landgericht Düsseldorf ein und forderte einen unbestimmten Schadenersatz. Moderna wolle mit dem juristischen Schritt seine mRNA-Technologieplattform schützen, hieß es.
Laut US-Medien hat der Onlineriese Amazon ein milliardenschweres Kaufgebot für den Online-Spieleentwickler Electronic Arts abgegeben. CNBC meldete allerdings zu einem späteren Zeitpunkt, dass Amazon offenbar doch kein Interesse an Electronic Arts habe.
Der US-Chipkonzern Intel steht laut Reuters mit der Regierung in Rom vor einem Deal zum Aufbau einer großen Halbleiterfabrik in Italien. Die mögliche Investition belaufe sich auf fünf Milliarden Dollar, sagten Insider der Nachrichtenagentur. Die Regierung in Rom arbeite an einer Vereinbarung bis Ende August, und damit noch vor den für den 25. September geplanten vorgezogenen Wahlen. Die potenziellen Standorte für das Großprojekt seien die norditalienischen Regionen Piemont und Venetien.
Die Vorbereitungen für einen Teilbörsengang des Sportwagenbauers Porsche AG laufen auf Hochtouren. Bereits kommende Woche sollen die Vorstände des Mutterkonzerns Volkswagen und seines Hauptaktionärs Porsche SE das Projekt anlaufen lassen, wie die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr. Der offizielle Start durch den VW-Aufsichtsrat werde in der darauffolgenden Woche erwartet. Die Porsche AG könnte mit bis zu 85 Mrd. Euro bewertet werden. Es seien bereits Vorbestellungen eingegangen für mehr als die wohl angebotene Aktienzahl, die eine Bewertung von 60 bis 85 Mrd. Euro implizierten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Mit den Einnahmen aus dem Börsengang will Volkswagen seine milliardenschweren Investitionen in neue E-Autos und digitale Dienste absichern.
Der geplante Minderheitsverkauf der deutschen Klinikgesellschaft Helios durch den Krankenhaus- und Medizinkonzern Fresenius ist ins Stocken geraten. „Man erwarte, dass das geblockt wird", zitierte die "Wirtschaftswoche" am Freitag aus Verhandlungskreisen. Der designierte neue Firmenchef Michael Sen, der zum 1. Oktober die Führung übernimmt, werde sich zunächst ein eigenes Bild machen, erfuhr die WiWo aus dem Umfeld des Konzerns. Auch die Gespräche mit den Finanzinvestoren KKR und CVC würden voraussichtlich bis auf Weiteres ausgesetzt.
Bei der Lufthansa könnte es erneut zu Arbeitsausständen kommen - dieses Mal von Seiten der Piloten. Die Tarifkommission der Vereinigung Cockpit lehnte am Donnerstag ein nachgebessertes Angebot des Vorstands ab, wie ein Sprecher mitteilte. Die Offerte gehe zwar in die richtige Richtung, sei aber bei weitem noch nicht ausreichend, sagte der Sprecher. Man liege aktuell zu weit auseinander und benötige neben dem Ausgleich der Reallohnverluste auch eine zukunftsfähige Vergütungsstruktur. Nach dem entsprechenden Vorstandsbeschluss seien nun ab sofort Streiks möglich, drohte die Gewerkschaft. Details waren nicht zu vernehmen.
Die Übernahmeverhandlungen des Krebsmedikamentenherstellers Seagen durch Merck & Co. liegen auf Eis, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Eine erneute Aufnahme der Gespräche bleibe aber möglich, hieß es weiter. Im Juli hatte es Spekulationen gegeben, dass Merck& Co 200 US-Dollar je Aktie für die auf Präzisionsmedikamente spezialisierte Firma anbiete. Am Donnerstag schlossen die Seagen-Papiere mit gut 164 Dollar. Für der US-Pharmariesen wäre die Übernahme der größte Zukauf seit mehr als zehn Jahren. Seagen wird an der Börse aktuell mit rund 30 Mrd. Dollar bewertet.
Konjunktur & Politik
Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag berichtet, wollen einige Ratsmitglieder der Europäische Zentralbank (EZB) im September eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte erwägen. Über eine solche deutliche Zinserhöhung solle angesichts der hohen Inflation zumindest gesprochen werden, hieß es
Fed-Chef Jerome Powell befürchtet einen langen Kampf gegen die hohe Inflation. Die angestrebte Preisstabilität werde für „einige Zeit" eine restriktive Geldpolitik nötig machen, sagte er auf dem Zentralbank-Symposium von Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Dazu müssten die Instrumente allumfassend genutzt werden. Ein Abrücken der Fed von ihrem Zinserhöhungskurs dürfte nach diesen Aussagen auf absehbare Zeit nicht in Frage kommen. Wie hoch die nächste Zinsanhebung ausfallen wird, ließ Powell aber offen. Er wiederholte das Mantra, dies hänge von der Konjunktur-Datenlage ab. Irgendwann werde es angebracht sein, das Srtaffungstempo zu verlangsamen, sagte Powell. Wann dieser Zeitpunkt gekommen sein wird, könne er nicht sagen.
Nach Ansicht von Patrick Harker, Präsident des Fed-Ablegers in Philadelphia, ist die US-Notenbank in der Lage, die Inflation zu dämpfen, ohne eine tiefe Rezession und hohe Arbeitslosigkeit auszulösen. „Wir wollen dies nicht auf eine Art und Weise tun, die den Arbeitsmarkt gerade jetzt zerdrückt", sagte Harker zu Bloomberg TV. „Wenn es eine Rezession gibt, dann wäre sie nur oberflächlich", sagte er.
Die US-Verbraucher steigerten ihre Konsumausgaben im Juli nur um 0,1 Prozent zum Vormonat, wie das US-Handelsministerium am Freitag mitteilte. Volkswirte hatten hingegen mit einem Plus von 0,4 Prozent gerecht, nach einem Plus von revidiert 1,0 Prozent im Vormonat Juni. Die Einkommen der privaten Haushalte stiegen um 0,2 Prozent. Auch hier war mit 0,6 Prozent ein stärkerer Anstieg prognostiziert worden. Der Preisauftrieb schwächte sich im Juli ab. Der auf den Konsumausgaben basierende Preisindex PCE stieg nach Angaben des US-Handelsministerium im Jahresvergleich um 6,3 Prozent. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 6,8 Prozent gelegen. Der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel stieg in der Jahresrate um 4,6 Prozent. Im Juni waren es 4,8 Prozent gewesen.
Die USA und China erzielten laut der US-Börsenaufsicht SEC eine vorläufige Einigung, dass US-Vertreter Rechnungslegungsdokumente von in den USA notierten chinesischen Firmen prüfen können. Das ist ein wichtiger Schritt, um zu vermeiden, dass um die 200 ins New York gelistete chinesische Firmen ihre dortige Börsennotierung aufgeben müssen.
Welche konkreten Auswirkungen ein möglicher Gasmangel im Winter für die deutsche Wirtschaft haben könnte, ist laut dem Branchenverband Zukunft Gas derzeit noch nicht absehbar. „Es ist weiterhin unklar, welche Unternehmen oder Branchen zurückstehen müssten, falls die Regierung die Notfallstufe ausrufen sollte", sagte der Vorstand des Verbands Zukunft Gas, Timm Kehler. Auch die genauen Kriterien, nach denen die Bundesnetzagentur dann priorisieren würde, seien bislang noch nicht geklärt. Derzeit gilt Stufe zwei des so genannten Notfallplans Gas der Bundesregierung. Hierbei liegt zwar eine Störung der Gasversorgung vor, der Markt kommt aber noch damit zurecht
Einer der Reaktoren an dem unter russischer Kontrolle stehenden ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der Betreibergesellschaft wieder am Netz. Der Reaktor baue Kapazität auf, teilte der ukrainische Staatskonzern Energoatom weiter mit. Die Bundesregierung äußerte sich sehr besorgt wegen der Sicherheit des Atomkraftwerks Saporischschja. Die Lage sei „sehr, sehr gefährlich", sagt eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. „Wir verurteilen die Besetzung durch russische Truppen auf das Schärfste." Russland müsse die Kontrolle umgehend wieder an die Ukraine zurückgeben und die Internationale Atomenergiebehörde schnellstmöglich Zugang erhalten.
Die Kreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen in der Eurozone hat sich im Juli beschleunigt. Wie Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigen, wuchs das Volumen der vergebenen Kredite im Vorjahresvergleich um 7,7 Prozent (Juni: 6,9 Prozent). Das ist der stärkste Anstieg seit Februar 2009. Die Geldmenge im Euroraum ist im Juli derweil erneut langsamer gewachsen. Die Geldmenge M3 legte im Monatsvergleich nach EZB-Angaben um 5,5 Prozent zu. Im Juni hatte das Wachstum noch bei 5,7 Prozent gelegen.
Grünen-Politiker Anton Hofreiter forderte, vermehrt schwere Waffen aus Bundeswehrbeständen an die Ukraine zu liefern. „Man kann in Kauf nehmen, dass die Bundeswehr Waffen abgibt, während die Ukraine die Waffen sofort benötigt. Für die Bundeswehr ist es keine Katastrophe, wenn sie die Waffen dann nächstes oder übernächstes Jahr ersetzt kriegt", sagte Hofreiter in der RTL/ntv-Sendung "Frühstart".
Die Bundesregierung prüft eine Korrektur an der geplanten Gasumlage. „Es geht darum zu prüfen, ob es Regelungen geben kann, die es Unternehmen mit Gewinnen schwerer machen, die Umlage in Anspruch zu nehmen", sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Freitag. Man prüfe das jetzt, das müsse rechtssicher sein.
Einen Monat vor den Parlamentswahlen in Italien hat sich die Verbraucherstimmung überraschend verbessert. Der entsprechende Indikato stieg im August von 94,8 Zählern auf 98,3 Punkte, wie das Statistikamt Istat am Freitag mitteilte. Damit wurde wieder das Niveau vom Juni erreicht.
Die meisten Indikatoren der Verbraucherstimmung scheinen sich in diesem Monat auf einem niedrigen Niveau zu stabilisieren, wie der Nünberger Marktforscher GfK zu seiner neuen Konsumklimastudie schreibt. „Sowohl die Konjunktur- und Einkommensaussichten verzeichnen minimale Zuwächse, während die Anschaffungsneigung nur leichte Einbußen hinnehmen muss“. Überschattet werde dies allerdings vom sprunghaften Anstieg der Sparneigung, wodurch das Konsumklima insgesamt seine steile Talfahrt fortsetze. Die GfK prognostiziert für das Konsumklima für September einen Stand von minus 36,5 Punkten und damit 5,6 Zählern weniger als im August (revidiert minus 30,9). Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte erklärte: „Die Furcht vor deutlich höheren Energiekosten in den kommenden Monaten zwingt viele Haushalte zur Vorsorge und dazu, Geld für zukünftige Energierechnungen auf die Seite zu legen. Dies belastet das Konsumklima weiter, da im Gegenzug weniger finanzielle Mittel für den übrigen Konsum zur Verfügung stehen“.
Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich erneut verschlechtert. Die ifo Exporterwartungen sind im August auf minus 2,7 Punkte gefallen, von minus 0,4 Punkten im Juli, wie das Münchner ifo Institut am Freitag mitteilte. „Die Unternehmen erwarten keine dynamische Entwicklung ihrer Exporte; die hohen Gaspreise und ein schwaches weltwirtschaftliches Umfeld belasten den Ausblick“, so ifo Präsident Clemens Fuest. Eine Mehrheit der Branchen erwartet demnach einen Rückgang der Exporte. Mit deutlichen Zuwächsen rechneten aber die Fahrzeughersteller und ihre Zulieferer. Auch die Bekleidungsindustrie sowie die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen erwarteten steigende Auslandsumsätze. Einen deutlichen Dämpfer müsse die chemische Industrie verkraften. Die Erwartungen fielen auf den niedrigsten Stand seit April 2020.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will die ab Oktober geplante Gasumlage offenbar nochmals unter die Lupe nehmen. Nach Informationen der Zeitung „Welt" verlautete Habeck, dass es weniger berechtigte Unternehmen geben solle. Grundsätzlich bestehe der Anspruch auch für Unternehmen, die nicht in existenzieller Not seien. „Trotzdem haben wir natürlich ein politisches Problem, das hat mir die letzten 48 Stunden den Tag ganz schön versauert", wurde Habeck zitiert. Es gebe vielleicht einen juristisch berechtigten Anspruch. Das würde man jetzt noch mal genau prüfen, ob es nicht doch einen Weg gebe, diesen berechtigten Anspruch abzuwehren.
Vor dem Hintergrund steigender Stromkosten hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) eine Deckelung der Strom- und Gaspreise ins Spiel gebracht. „Die Strompreise galoppieren davon, die monatlichen Abschläge verdreifachen sich zum Teil gerade“, sagte Althusmann der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Viele Menschen seien verzweifelt und wüssten nicht mehr, wie sie die Kosten bezahlen sollten, daher sei er für einen Strom- und Gaspreisdeckel. „Die ersten 2.000 Kilowattstunden Strom dürfen für die Haushalte schon in diesem Jahr nicht mehr kosten als im letzten Jahr", forderte Althusmann. „Das sollte auch für die ersten 5.000 Kilowattstunden Gas gelten." Dies würde für Verbraucherinnen und Verbraucher eine erhebliche Entlastung bedeuten.
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