Gewinnpotential baut sich auf

Der Goldpreis wird im gestrigen New Yorker Handel von 894 auf 877 $/oz gedrückt. Heute morgen fällt er im Handel in Sydney und Hongkong weiter bis auf 873 $/oz und notiert aktuell mit 875 $/oz um 24 $/oz unter dem Vortagesniveau. Die Goldminenaktien zeigen sich weltweit schwächer, bauen aber weiterhin eine relative Stärke zum Goldpreis auf, was mittelfristig positiv für die Entwicklung des Gesamtmarktes gedeutet werden kann. Auf Eurobasis fällt der Goldpreis wegen des stärkeren Dollars nur unterproportional zurück (aktueller Preis 18.136 Euro/kg, Vortag 18.525 Euro/kg). Langfristig befindet sich der Goldpreis weiterhin im Haussetrend in Richtung unserer neuen Zielmarke von 1.300 $/oz. Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends auch bei kurzfristigen Rückschlägen praktisch für ausgeschlossen. Eine sich zuspitzende Finanzkrise an den Papiergeldmärkten (incl. der dann wertlos verfallenden Zertifikate auf Gold) könnte dabei jederzeit zu einem explosionsartigen Goldpreisanstieg führen.

Grundsätzlich sollten sich längerfristig orientierte Anleger einmal fragen, ob es logisch ist, daß die Ölpreise, Nahrungsmittelpreise, … extrem stark steigen und die Preise für Gold und Silber zeitgleich zurückfallen. Wir deuten die Entwicklung so, daß sich bei Gold und Silber ein zunehmendes Kaufpotential aufbaut, das jetzt zum Kaufen und Nachkaufen genutzt werden kann. Sollte die Ausweitung der Geldmengen weltweit nicht einbrechen, dann erscheint uns eine Fortsetzung des aktuellen Inflationsszenarios mit einem gleichzeitigen starken Preisanstieg der Edelmetalle unausweichlich.

Der Silberpreis entwickelt sich relativ schwach zum Goldpreis und bricht deutlich ein (aktueller Preis 16,59 $/oz, Vortag 17,42 $/oz). Platin stürzt ebenfalls weiter ab (aktueller Preis 1.968 $/oz, Vortag 2.052 $/oz), Palladium verliert ebenfalls (aktueller Preis 427 $/oz, Vortag 435 $/oz). Die Basismetalle setzten den Abwärtstrend fort. Zink verliert vom bereits gedrückten Niveau weitere 5%.

Der New Yorker xau-Goldminenindex verliert 4,1% oder 7,5 auf 177,5 Punkte. Bei den Standardwerten geben Freeport 5,4% und Barrick 4,1% nach. Bei den kleineren Werten fallen Golden Star 5,6%, Stillwater 4,8%, Richmont 4,7%, Northgate 4,6% und Kirkland Lake 4,1%. Yukon-Nevada erholt sich um 18,4%. Bei den Silberwerten geben Apex 8,1%, Hecla 6,7% und Silver Wheaton 4,1% nach.

Die südafrikanischen Werte zeigen sich im New Yorker Handel schwächer. Anglogold verliert 6,3%.

Der australische Markt zeigt sich heute morgen nachgebend, aber im weltweiten Vergleich relativ stabil. Bei den Produzenten verlieren Aquarius 7,4% und Pan Australian 4,5%. Resolute können 20,9%, Equigold 6,0% und Crescent 4,1% zulegen. Bei den Explorationswerten fallen Austindo 15,0%, Compass 9,2%, Macmin 8,3%, Navigator 6,7% und Regis 4,8%. Andean können 15,4% und Avoca 10,1% zulegen. Bei den Basismetallwerten geben Minara 6,1%, BHP 5,5%, Independence Group 5,0%, Rio Tinto 4,4% sowie Perilya und Kagara jeweils 4,3% nach. Mincor erholt sich gegen den Trend um 4,2%.

Westgold

Unsere Edelmetallhandelsfirma Westgold (www.westgold.de) verzeichnete am Donnerstag eine deutliche Umsatzbelebung. Zunehmend wird versucht, die zurückgefallenen Kurse zu Nachkäufen zu nutzen. Im Goldbereich wurden 1 oz Krügerrand, 1 oz Panda und einige Münzen der Lunar-Serie geordert. Dabei wurden die 1 oz Drache und 1 oz Pferd ausverkauft, so daß die Serie nicht mehr vollständig angeboten werden kann. Die Position 1 oz Schlange konnte nach dem Ausverkauf wieder aufgebaut werden. Im Silberbereich dominiert das Interesse 1 oz Maple Leaf, die sich in Deutschland als Standardprodukt durchgesetzt hat. Die 1 oz American Eagle sind jetzt wieder in ausreichender Stückzahl verfügbar. Unsere Preisliste und Hinweise zu Sonderaktionen finden Sie auf www.westgold.de.

Analyse

30.05.08 Sino Gold (AUS, Kurs 5,66 A$, MKP 1.427 Mio A$) meldet für das Märzquartal (Dezemberquartal) einen Rückgang der Goldproduktion auf 25.400 oz (Sino Anteil), was einer Jahresrate von etwa 100.000 oz entspricht und die für 2008 reduzierte Produktionsrate von nur noch 120.000 bis 130.000 oz (140.000 bis 160.000 oz) weiterhin verfehlt. Bei Nettoproduktionskosten von 429 $/oz (412 $/oz) und einem Verkaufspreis von 697 $/oz (keine Angabe) erreichte Sino Gold eine Bruttogewinnspanne von 268 $/oz. Wegen hoher Abschreibungen, Explorations- und Verwaltungsausgaben dürfte Sino Gold die Gewinnzone dennoch nicht erreicht haben. Im Geschäftsjahr 2007 verzeichnete Sino Gold einen operativen Verlust in Höhe von 25,9 Mio A$ oder 503 $/oz, was auf extrem hohe Verwaltungsausgaben und Verluste aus Vorwärtsverkäufen zurückzuführen ist. Bis 2010 strebt Sino Gold eine Ausweitung der Produktion auf jährlich 500.000 oz an. Auf dieser Basis hätten die Reserven eine Lebensdauer von 7,7 Jahren und die Ressourcen eine Lebensdauer von 10,3 Jahren. Der Umfang der Derivatepositionen hat sich von 303.000 auf 340.000 oz erhöht und beinhaltete am 31.03.08 einen unrealisierten Verluste in Höhe von 132,0 Mio A$ oder 359 $/oz. Am 31.03.08 (31.12.07) stand einem Cashbestand von 119,8 Mio A$ (109,0 Mio A$) eine gesamte Kreditbelastung von 437,5 Mio A$ (397,7 Mio A$) gegenüber.

Beurteilung: Mit der Jinfeng Mine betreibt Sino Gold eine der größten chinesischen Goldminen. Sollte Sino Gold bei einer jährlichen Produktion von 500.000 oz eine Gewinnspanne von 200 A$/oz realisieren können, würde das KGV auf 14,3 zurückfallen. Positiv sind die Wachstumsaussichten, die großen Erfolge bei er Ausweitung der Reserven und Ressourcen sowie die strategisch günstige Platzierung in China. Negativ sind die Vorwärtsverkäufe und die hohe Kreditbelastung. Durch die hohe Bewertung ergibt sich für Sino Gold nur ein unterdurchschnittlich hohes Aktienkurspotential. Durch den Kursrückgang wurde Sino Gold zu einer Halteposition.

Empfehlung: Halten, unter 4,00 A$ kaufen, aktueller Kurs 5,66 A$, Kursziel 7,00 A$. Sino wird an verschiedenen deutschen Börsen gehandelt (vgl. Verkaufsempfehlung vom 25.02.08 bei 7,64 A$).

© Martin Siegel
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