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09:05 Uhr, 02.12.2015

Gewinne sind wachstumsabhängig

Patrice Gautry, Chefökonom der Union Bancaire Privée (UBP), geht davon aus, dass der Ausblick für die Industriestaaten besser ist als für die Schwellenländer.

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Genf (GodmodeTrader.de) - 2016 wird es hauptsächlich darum gehen, ein moderates Wachstum zu erzielen, während die Fed ihren Zinssatz zum ersten Mal seit 2007 wieder anheben wird. Die Erholungsphase ist in den USA bereits weiter fortgeschritten, Europa und Japan befinden sich dagegen noch im Anfangsstadium ihrer Wachstumsdynamik, wie Patrice Gautry, Chefökonom der Union Bancaire Privée (UBP), in seinem Ausblick für 2016 schreibt.

Im Gegensatz dazu dürfte China langsamer zulegen als in den letzten Jahren, da es seine Wirtschafts- und Konjunkturreformen fortsetze. Insgesamt dürfte das weltweite Wachstum moderat bleiben. Positive Überraschungen, wie überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum oder höher als prognostizierte Lohnsteigerungen schienen in weiter Ferne, heißt es.

„Die Unternehmensgewinne werden sich wohl im positiven Bereich bewegen, doch parallel dazu könnte das Jahr periodisch von Unruhen gekennzeichnet sein, da die Auswirkungen steigender US-Leitzinsen auf anfällige Sektoren wie die Schwellenmärkte (EM) übergreifen werden. Das bedeutet, dass die Volatilität relativ hoch bleiben wird“, so Gautry.

2016 dürfte der Abwärtstrend der langfristigen Zinsen der letzten 35 Jahre ein Ende nehmen, wobei die USA als erste Volkswirtschaft ihren Satz anheben werde. „Trotz der herrschenden Unsicherheit hat die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts der Fed im Dezember zugenommen; die Markterwartungen haben sich maßgeblich verändert. Die US-Notenbank dürfte jedoch vorsichtig bleiben, um Risiken sowohl aus dem Ausland (China, instabile Finanzmärkte) als auch dem Inland (niedrige Arbeitslosenrate, potenzieller Aufwärtsdruck auf die Löhne) zu bewältigen“, so der UBP-Experte weiter.

In diesem Zusammenhang müsse das Zinsrisiko auf jeden Fall gut verwaltet werden. Hierbei sollte der Schwerpunkt auf Anlageklassen liegen, die weniger sensibel auf Zinsänderungen reagierten – etwa hochverzinsliche Papiere und Wandelanleihen. Anleger am Kreditmarkt sollten die Zinskomponente herausrechnen und sich auf die Spread-Komponente sowie auf eine kurze Duration konzentrieren. In diesem Umfeld sollten Aktienmärkte präferiert werden: Solange die Fed weiterhin eine vorsichtige Zinssteuerung betreibe, dürften die Folgen für Aktien gemäßigt ausfallen. In der Tat wirkten sich vergangene Zinsschritte positiv auf die Aktienmärkte aus, und es sei eine Stabilisierung der Kurs-Gewinn-Verhältnisse zu veranschlagen, heißt es weiter.

„Wir glauben, dass der Ausblick für die Industriestaaten besser ist als für die Schwellenländer. Dies gilt insbesondere für die Eurozone, wo die Aktienbewertungen vernünftig sind, die EZB einen expansiven Kurs fährt und die Realwirtschaft langsam an Fahrt gewinnt. Gegenwärtig scheint sich Europa auf dem Stand der USA von vor drei Jahren zu befinden, als sie die quantitative Lockerung einleiteten. Im kommenden Jahr dürften die europäischen Unternehmensgewinne einige positive Überraschungen bringen, was besonders vielversprechend für dauerhafte Konsumgüter und für an die zyklische Binnenmarkterholung gekoppelte Sektoren ist“, so Gautry.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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