Getreidepreisinflation: Kann ausgerechnet Russland die Lage entspannen?
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Krieg in der Ukraine hat Auswirkungen auf die globale Getreideversorgung und auf die Getreidepreise. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stiegen die Einfuhrpreise für Getreide im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 53,6 Prozent. Eine höhere Veränderungsrate hatte es den Angaben zufolge zuletzt im Mai 2011 gegeben. Die Preissteigerungen ziehen sich durch alle Getreidearten: Weizen verteuerte sich im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 65,3 Prozent, Gerste, Roggen, Hafer ebenfalls um 65,3 Prozent und Mais um 37,4 Prozent.
Die Preise für importiertes Getreide haben sich allerdings bereits vor dem Ukraine-Krieg deutlich verteuert. Die Gründe für den Preisanstieg sind laut Bundesamt zahlreich: eine hohe weltweite Nachfrage und ein verknapptes Angebot, hohe Düngemittelpreise und steigende Transport- und Energiekosten. Der Ukraine-Krieg habe den Preisanstieg allerdings noch zusätzlich verstärkt, betonten die Statistiker.
Das knappe Angebot hat seinerseits mehrere Gründe. Vor Beginn des Krieges war die Ukraine einer der weltweit wichtigsten Getreideproduzenten. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind Seewege und Häfen allerdings blockiert. „20 Millionen Tonnen Getreide müssen die Ukraine in weniger als drei Monaten verlassen“, sagte die für Verkehr zuständige EU-Kommissarin Adina Valean am Donnerstag. Das Getreide drohe, die Lagerstätten belegt zu halten, die für die nächsten Ernten benötigt würden.
Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen bedrohen zudem die Ernten der meisten großen Erzeuger. Warmes und trockenes Wetter bereitet in Europa zunehmend Sorgen, die Felder in den USA sind ausgedörrt. Zu nasse oder zu trockene Böden behindern die Anpflanzungen in Kanada, und China hatte mit ungewöhnlichen Herbstüberschwemmungen zu kämpfen.
In der Zwischenzeit wird die Last der hohen Lebensmittelpreise für Verbraucher und Regierungen in aller Welt immer größer. Laut Oxford Economics Africa werden die steigenden Kosten die afrikanischen Volkswirtschaften am härtesten treffen und könnten soziale Unruhen auslösen, wenn es den Behörden nicht gelingt, den Druck abzufedern.
Ausgerechnet Russland könnte den Markt, die Versorgung und die Preislage nun wieder entspannen. Das riesige Land ist einer der größten Getreideproduzenten weltweit mit einer wichtigen Rolle für die Welternährung. Präsident Wladimir Putin erwartet in diesem Jahr eine Rekordernte beim Weizen und hat eine Steigerung des Exports angekündigt. „Nach Einschätzung von Spezialisten, das sind natürlich nur vorläufige Schätzungen, könnte sich die Getreideernte auf 130 Mio. Tonnen belaufen, darunter 87 Mio. Tonnen Weizen“, sagte der Kremlchef am Donnerstag auf einer Regierungssitzung. Seinen Angaben nach wäre das ein Rekord beim Weizen.
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