Geringes Wachstum und Schuldenabbau weiterhin die Hauptthemen der Industrienationen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
London (BoerseGo.de) - Die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch Standard & Poor’s ist eine historische und symbolträchtige Aktion gewesen, trotzdem habe sie keine allzu große Bedeutung, will Jim Cielinski, Leiter des Anleiheteams von Threadneedle, mit Blick auf die derzeitigen volatilen Märkte beruhigen. Denn S&P bestimme nicht das Kreditrisiko, sondern vertrete lediglich eine Auffassung, stellt der Experte klar. Die Herabstufung sei als Antwort auf die Schuldenkrise zu verstehen, nicht als ihre Ursache. Und obwohl die Märkte besorgt und verunsichert sind, ist dies nur ein Nebeneffekt verglichen mit den fundamentaleren Problemen, wie ausbleibendes Wachstum, Inflation oder Mangel an politischer Handlungsfähigkeit.
Cielinski wertet das Ausfallsrisiko von US-Treasuries als unwahrscheinlich und der Unterschied zwischen "AAA" und "AA+" sei de facto kaum spürbar. Die Portfolio-Strategie des Anleiheteams werde auch zukünftig von ökonomischen Faktoren geleitet sein, hält Cielinski fest. Im Bezug auf das US-Zinsrisiko hält man weiterhin eine neutrale Position. Auch der US-Dollar bleibt angesichts seines Status als Weltreservewährungen unverändert übergewichtet im Vergleich zu den meisten anderen G4-Währungen.
Die Europäische Notenbank (EZB) reagierte zu Beginn der neuen Woche auf die Probleme vor ihrer Haustüre und kaufte italienische und spanische Anleihen an. Diese Aktion bewertet Cielinski als positiv. Denn die Renditen der italienischen Anleihen gaben in der Folge um einen Prozentpunkt auf 5,26 Prozent nach. Notwendig ist nach Ansicht Cielinskis allerdings auch eine klare Stellungnahme der Euro-Länder bezüglich der Details der vereinbarten Programme. Ansonsten werde die Reaktion der Märkte von kurzer Dauer sein, befürchtet der Anleiheexperte. "Unsere Aktien-Portfolios haben sich in diesem mehr als schwierigen Marktumfeld gut entwickelt", sagt Cielinski. Die Strategie wurde angesichts der schlechten Wachstumsaussichten bei US-amerikanischen und europäischen Unternehmen zu Beginn des Jahres angepasst und auf defensivere Sektoren umgestellt. Schwellenländer-Portfolios bleiben hingegen weitgehend wachstumsorientiert.
Geringes Wachstum und Schuldenabbau sollten auch weiterhin die Hauptthemen der Industrienationen sein, befindet der Manager. Kurzfristig dürften die Bemühungen, Staatsschuldenprobleme zu lösen, weitere Turbulenzen auslösen. Daher bevorzugt Cielinski Anlagen mit stabilem Einnahmenprofil, starken Finanzen und Managements sowie soliden Geschäftsmodellen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.