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10:07 Uhr, 27.10.2017

Geringe Teuerung in Japan: Woher soll die Inflation denn kommen?

Woher soll die Inflation in Japan nun kommen, wenn schon die Geldschwemme der Notenbank keine Antriebe entfacht? Hoffnung kommt vom Arbeitsmarkt und den Unternehmensplänen. Steigende Löhne und hohe Investitionen könnten die Teuerung anschieben.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Da kann sich die Bank of Japan auf den Kopf stellen: Die Inflation im Land bleibt vom Notenbankziel von zwei Prozent noch immer weit entfernt. Im September waren es in der Jahresrate gerade einmal 0,7 Prozent Teuerung. Auch das von der japanische Zentralbank bevorzugte Inflationsmaß der Verbraucherpreise ohne frische Lebensmittel (die sehr schwankungsanfällig sind) verharrte im Berichtsmonat bei der Marke von 0,7 Prozent und damit auf dem Stand des Vormonats. Ohne Energie und frische Lebensmittel stagnierte die Inflationsentwicklung ebenfalls. In dieser Abgrenzung betrug sie 0,2 Prozent. Analysten hatten mit der Entwicklung gerechnet.

Eine Abkehr der extrem lockeren Geldpolitik ist vor dem Hintergrund der schwachen Inflation derzeit nicht vorstellbar. Gerade hat der für die expansive Ausrichtung schwärmende Shinzo Abe bei den Parlamentswahlen vom vergangenen Wochenende Erfolge gefeiert. Seine Wirtschaftspolitik "Abenomics" sieht unter anderem eine extrem lockere Geldpolitik vor.

Woher soll die Inflation also nun kommen, wenn schon die Geldschwemme der Notenbank keine Antriebe entfacht? Hoffnung kommt vom Arbeitsmarkt und den Unternehmensplänen. Steigende Löhne und hohe Investitionen könnten die Teuerung vorantreiben.

Wegen des stark gestiegenen Mangels an Arbeitskräften fällt es vielen japanischen Unternehmen immer schwerer, geeignete Mitarbeiter zu finden. Daher versuchen sie nun, Teilzeitkräfte mittels Festanstellungen in Vollzeit zu gewinnen und sie könnten zudem attraktivere Löhne anbieten. Steigt die Anzahl der gut verdienenden Vollzeitkräfte, so wächst die Lohnsumme und mehr Geld könnte in den Konsum fließen, was der Inflation zugute käme.

Die jüngste Tankan-Umfrage der Bank of Japan zeigt zudem hohe Investitionspläne der Unternehmen vor allem in den Wirtschaftsbereichen Halbleiter, Metalle und Nahrungsmittel. Hier herrscht großer Nachholbedarf. Einer Umfrage der Development Bank of Japan zufolge sehen sich die Industrieunternehmen langsam gezwungen, ihre inzwischen veralteten Produktionsanlagen zu erneuern.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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