Kommentar
10:29 Uhr, 26.04.2018

Automobil-Sektor: Ohne China geht nichts!

Die USA wollen China im Handel weichklopfen. China ist allerdings in einer starken Position, die gerne übersehen wird. So wäre zum Beispiel die US-Autoindustrie ohne China so gut wie tot.

Erwähnte Instrumente

  • General Motors Co.
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  • Volkswagen AG Vz.
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  • General Motors Co. - WKN: A1C9CM - ISIN: US37045V1008 - Kurs: 38,110 $ (NYSE)
  • Volkswagen AG Vz. - WKN: 766403 - ISIN: DE0007664039 - Kurs: 171,420 € (XETRA)

China versucht seine Wirtschaft auf mehr Konsum auszurichten. Das braucht Zeit. Der hohe Überschuss im internationalen Handel ist daher nicht gleich morgen weg. Die USA haben es jedoch eilig und versuchen über Zolldrohungen die Marktöffnung voranzutreiben.

Das ist nachvollziehbar, doch es übersieht einen wesentlichen Aspekt. Die USA und andere Länder mögen weniger nach China exportieren als sie von dort importieren, doch trotzdem ist China ein wichtiger Absatzmarkt bzw. der wichtigste Absatzmarkt.

Anstatt Importe zuzulassen, hat China in der Vergangenheit darauf bestanden, dass die Produktion vor Ort stattfindet. Die Autoindustrie ist ein gutes Beispiel. Auf Autoimporte fällt ein Zoll von 25 % an. Um diesen zu umgehen, können Autokonzerne in China selbst produzieren.

Sie können dabei nicht einfach eine Produktionsstätte eröffnen, sondern müssen in einem Joint Venture mit einem chinesischen Partner arbeiten. Chinesische Unternehmen konnten dadurch viel lernen und wären vermutlich heute in der Lage ohne ausländische Partner Autos zu produzieren.

China hat über dieses System ausländische Unternehmen gezwungen, im Land selbst zu investieren und zu produzieren. Dabei wurde natürlich auch Wissen übertragen. Ohne dieses System hätte China alles importieren müssen, ohne selbst in seiner Entwicklung voranzukommen.

Viele Entwicklungsländer haben ihre Grenzen einfach geöffnet und sind in ihrer Entwicklung heute genauso weit wie vor 30 Jahren. China hat es deutlich geschickter gemacht. Verübeln kann man es ihnen nicht. Und es ist auch nicht so, dass das Ausland nicht profitiert hätte.

Ohne den chinesischen Markt wäre so mancher Autobauer nichts. General Motors macht ein Drittel seines Umsatzes in China (Grafik 1). Zudem erwirtschaftet GM in China knapp 4 Mrd. Gewinn. Vor 10 Jahren waren es noch 700 Mio. Das Wachstum war rasant. Heute liefert China recht zuverlässig 4 Mrd. pro Jahr ab.


Im Rest der Welt verdient GM nicht so gut. In den meisten Jahren liegt der Gewinn in den USA und übrigen Ausland unterhalb des Gewinns aus China. China bringt also ein Drittel des Umsatzes, aber im Durchschnitt mehr als die Hälfte des Gewinns.
General Motors Co.
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Es sind nicht nur US-Autobauer, die am Gewinntropf Chinas hängen. VW war einer der ersten Autobauer, die auf China setzten. Inzwischen werden 37 % aller verkauften Autos in China abgesetzt (Grafik 2). Im Jahr 1990 produzierte VW 3 Mio. Autos. Heute sind es 10,7 Mio. Das Wachstum von 7,7 Mio. entfällt zu mehr als 50 % auf China.


Ohne China wären VW und GM nichts. Das gilt für fast jeden Autobauer, der in China seit langem aktiv ist. Der Absatz, Umsatz und Gewinn wird nicht als Import gewertet. Es wird ja vor Ort produziert. Es sind aber ausländische Unternehmen, die einen Großteil des Marktes beherrschen und sich eine goldene Nase verdienen.
Volkswagen AG Vz.
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Im Handel sieht es so aus, als ob China den Rest der Welt über den Tisch gezogen hätte. Ganz so stimmt das nicht. Viele westliche Unternehmen verdienen Unmengen in China, aber nicht durch Exporte, sondern durch Produktion vor Ort. Sollte der Handelsstreit eskalieren, kann China z.B. US-Unternehmen im Land diskriminieren. Dabei geht es dann um sehr viel größere Zahlen als in der Handelsbilanz. Die USA müssen also sehr genau überlegen, was sie tun.

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1 Kommentar

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  • blueeyemax
    blueeyemax

    moin,

    ""Die USA müssen also sehr genau überlegen, was sie tun.""

    dass tun sie eben nicht. deshalb werden sie sich ins eigene knie schießen.

    es geht auch nicht um handel oder wirtschaft. es geht einzig und allein um macht, darum wer das sagen hat und wer nicht.....

    11:25 Uhr, 26.04.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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