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18:58 Uhr, 11.11.2014

Geldpolitik der BoJ gibt "Abenomics" nochmals eine Chance

Die aktuelle Geldpolitik der Bank of Japan gibt der Wirtschaftspolitik von Premier Shinzo Abe nochmals eine Chance und der Yen dürfte sich weiter abschwächen. Diese Meinung vertritt das Bankhaus Safra J. Sarasin in einem aktuellen Marktkommentar.

Zürich (BoerseGo.de) - Die japanische Zentralbank (BoJ) kündet Ende Oktober überraschend an, ihre Anleihenkäufe auf bis zu 80 Billionen Yen zu erhöhen. Die lockere Geldpolitik soll anhalten, bis die Inflations-Zielmarke von 2 Prozent erreicht wird. „Der Kampf gegen die Deflation zeigt sich hartnäckiger als erhofft, zumal die im April eingeführte Erhöhung der Mehrwertsteuer tiefe Spuren hinterlässt“, bemerkt Ursina Kubli, Ökonomin bei der Bank J. Safra Sarasin in ihrem aktuellen Marktkommentar. Im Oktober 2015 sei die nächste Mehrwertsteuererhöhung von derzeit 8auf 10 Prozent geplant. „Diese Steuererhöhungen waren das Paradebeispiel für den Reformwille von Abe und die Fähigkeit unpopuläre Entscheidungen durchzusetzen. Deshalb steht die Regierung unter Druck an ihren Plänen festzuhalten“, so Kubli.

Die erhoffte positive Wirkungskette von höheren Inflationserwartungen, steigenden Löhnen und dann auch höheren realisierten Inflationsraten habe bisher nicht eingesetzt. „War die von Abe eingeleitete politische Wende zu Beginn von großer Euphorie begleitet, sind die Inflationserwartungen in der Zwischenzeit zurückgekommen. Die aktuelle Kerninflation ist auf 1 Prozent gefallen. Während die nominalen Löhne steigen, entwickeln sich die realen Löhne rückläufig“, schreibt die Expertin. Aber sie macht zugleich Hoffnung, dass Abenomics funktionieren kann.

So zeige die Arbeitsmarktkomponente des Tankan-Index einen angespannteren Arbeitsmarkt. Damit dürften sich in Zukunft höhere Löhne durchsetzen lassen. „Mit dem überraschenden Stimulus will die BoJ die Inflationserwartungen wieder beflügeln und Zeit schaffen, damit Abenomics zum Tragen kommen kann. Dieses Zeitfenster muss jedoch genutzt werden. Der Erfolg von Abenomics ist auf alle Pfeile der Politik angewiesen. Erstens wird die Fiskalpolitik den negativen Einkommenseffekt der Mehrwertsteuer-Erhöhungen abfedern müssen. Zweitens müssen die Strukturreformen vorangetrieben werden. Diesbezüglich stellen sich große Fragezeichen. Ansonsten zeigten sich jedoch keine bahnbrechenden Reformerfolge“, fasst Kubli zusammen. Ihr Fazit: Die Geldpolitik der BoJ gebe Abenomics nochmals eine Chance und der Yen dürfte sich weiter abschwächen. Mit den neuen Maßnahmen der BoJ dürfte das Wechselkurspaar USD-JPY auf ein Kursniveau von 120 ansteigen. Die robuste US-Konjunktur und die damit einhergehende US-Geldpolitik werde die entsprechende Kursentwicklung unterstützen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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