Kommentar
18:16 Uhr, 26.07.2018

Gehört BLACKROCK bald die ganze Welt?

Der größte Vermögensverwalter der Welt wächst weiter kräftig. Die Aktie bietet eine interessante Einstiegsgelegenheit.

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Auf den ersten Blick ist es schon beängstigend: An den meisten größeren börsennotierten Unternehmen der Welt besitzt BlackRock, der größte Vermögensverwalter der Welt, einen nennenswerten Anteil. Die DAX-Konzerne bilden da keine Ausnahme. Bei acht der 30 DAX-Konzerne ist der Vermögensverwalter aus den USA der größte Aktionär. Die Beteiligungsquoten von BlackRock reichen von 2,68 Prozent bei Beiersdorf bis hin zu 8,62 Prozent bei Vonovia (Stand: April 2018) und dürften im Schnitt bei rund sechs Prozent liegen.

Weltweit belief sich das von BlackRock verwaltete Vermögen (die sogenannten Assets under Managements, AuM) zuletzt auf 6,30 Billionen Dollar. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Deutschland, also der Wert aller in einem Jahr hergestellten Waren und Dienstleistungen, beläuft sich umgerechnet nur auf 4,21 Billionen Dollar.

Doch bei genauerem Hinsehen muss einem die schiere Größe von BlackRock nicht unbedingt Angst machen. Denn BlackRock legt nicht eigene Gelder an, sondern das Geld seiner Kunden. Zu den Kunden des Unternehmens gehören etwa Pensionskassen, Versicherungen, Unternehmen, Staatsfonds und auch Regierungen. Ein nicht unerheblicher Teil der Gelder gehört sogar Privatanlegern, denn zu BlackRock gehört auch iShares, der weltweit größte Anleger von börsengehandelten Indexfonds (ETFs), mit einem Marktanteil in Europa und den USA von gut 40 Prozent.

Der Boom bei ETFs ist einer der entscheidenden Wachstumstreiber für BlackRock. Neben passiv verwalteten Geldern betreut BlackRock aber auch aktiv verwaltete Anlagevehikel und gehört zu den Vorreitern beim Einsatz von künstlicher Intelligenz. Ein weiterer Wachstumstreiber ist die Softwareplattform Aladdin, mit der BlackRock inzwischen das Risikomanagement für Geldanlagen im Volumen von rund 15 Billionen Dollar übernimmt. Das Risikomanagement für knapp 10 Prozent aller weltweiten Vermögenswerte wird damit von Aladdin erledigt. Aladdin gibt zwar keine Investmentempfehlungen ab, bewertet aber die Risiken von Millionen von Wertpapieren in aller Welt. Damit hat Aladdin zumindest indirekt auch einen großen Einfluss auf Investmententscheidungen und Portfolioumschichtungen.

"Ich beobachte die Zinsen in Europa, die Silberpreise in Asien und die Dürrephasen im Mittleren Westen", sagen BlackRock-Experten stellvertretend für die Aladdin-Plattform in dem unten gezeigten Werbevideo von BlackRock für Aladdin. "Ich bin schlauer als jeder Algorithmus und mächtiger als jeder Prozessor", sagt Aladdin. Jeden Tag werden 1,8 Millionen Berichte von Aladdin generiert, mehrere tausend Experten füttern die Plattform mit neuen Daten. Und jeden Tag lernt Aladdin, die immer größer werdende Datenbasis noch besser auszuwerten - so zumindest die Werbebotschaft von BlackRock.

Zuletzt konnte BlackRock weiter stark wachsen. Die Assets under Management lagen am Ende des zweiten Quartals 2018 um 11 Prozent höher als ein Jahr zuvor, insgesamt flossen BlackRock im zweiten Quartal Anlagegelder von 20 Milliarden Dollar zu. Dabei wuchs BlackRock nicht nur im ETF-Bereich, sondern auch bei aktiven Anlageprodukten sowie Indexstrategien für institutionelle Anleger.

Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 3,61 Mrd. Dollar, der operative Gewinn legte um 16 Prozent auf 1,44 Mrd zu und der Nettogewinn erhöhte sich um 26 Prozent auf 1,073 Mrd. Dollar. Dabei profitierte BlackRock unter dem Strich auch von der US-Steuerreform.

Die Quartalsdividende steigt von bisher 2,88 Dollar auf 3,13 Dollar, womit sich für 2018 auf Basis des aktuellen Kurses eine Dividendenrendite von rund 2,4 Prozent ergibt.

Die Bewertung ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 18 für das Jahr 2018 nicht mehr günstig. Doch da für die kommenden Jahre ein weiterer deutlicher Gewinnanstieg erwartet wird, relativiert sich diese Einschätzung. So soll das KGV auf Basis des aktuellen Kurses für 2019 bei 17, für 2020 bei 15 und für 2021 nur noch bei 13 liegen.

Jahr 2017 2018e* 2019e*
Umsatz in Mrd. USD 12,49 14,71 15,73
Ergebnis je Aktie in USD 30,65 27,66 30,43
KGV 17 18 17
Dividende je Aktie in USD 10,00 12,02 13,23
Dividendenrendite 1,96 % 2,36 % 2,59 %
*e = erwartet

Auch aus charttechnischer Perspektive sind die BlackRock-Aktien interessant. Nach einer Konsolidierung seit Januar 2018 testen die Aktien im Wochenchart aktuell eine längerfristige Aufwärtstrendlinie. Sollten die BlackRock-Papiere von dieser Trendlinie nach oben abprallen, könnte es zu Kursgewinnen zunächst bis in Richtung von 600 USD kommen.

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Letztlich sind die BlackRock-Aktien allerdings stark abhängig von der Gesamtmarktentwicklung. Kommt es zu einem neuen Bärenmarkt, so dürften das von BlackRock verwaltete Vermögen unweigerlich sinken, was dann auch geringere Gebühreneinnahmen und Gewinne für BlackRock bedeuten würde.

Offenlegung: Ich bin in den Aktien von BlackRock investiert.


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9 Kommentare

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  • wolp
    wolp

    ordentlich das Wertpapier

    15:14 Uhr, 27.07. 2018
  • Regga
    Regga

    Denn was hilft es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sich selbst verliert oder schädigt?

    Lukas 9,25 Die Bibel

    Denn was wird es einem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gewinnt und sein Leben verliert?

    Markus 8,36 Die Bibel

    22:16 Uhr, 26.07. 2018
  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Schreckliche Welt in der diese Typen leben ..... ich würde abdrehen.

    22:08 Uhr, 26.07. 2018
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    aber die ausführenden Organe der Rothschilds sind auswechselbar - spielt also eigentlich keine Rolle wie sie heißen.

    20:50 Uhr, 26.07. 2018
  • Oliver Baron
    Oliver Baron Experte für Anlagestrategien

    Da haben Sie alle sicher nicht Unrecht...

    20:27 Uhr, 26.07. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    das haben die Fugger und ein paar Andere auch schon mal geglaubt

    19:47 Uhr, 26.07. 2018

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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