Kommentar
14:12 Uhr, 05.12.2014

Gedanken zum Advent...

"Ein sehr reicher Mann ist oft nur ein sehr armer Mann mit viel Geld." (Aristoteles, griechischer Philosoph)

Weihnachtszeit, Kaufrauschzeit.

Volle Regale allenthalben.

Glühweinkult und Christkindlmarkt.

Überfüllte Innenstädte.

Voll mit „Konsumenten“, schwere Einkaufstüten schleppend.

Beseelt von einem Wunsch:

Was kaufe ich, wem schenke ich, wieviel geht?

Und der DAX im Höhenrausch...

Dann ein Artikel in der ZEIT:

„Wenig ist genug“

Unerhört, was soll das bloß?

Wir sollen kaufen!

Wir wollen kaufen!

Und nicht wenig sondern VIEL.

Erstmal lesen...

Vom Haben zum Sein? Was wär` das bloß für ein Leben?!

Gute Frage im Advent...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

16 Kommentare

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  • Löwe30
    Löwe30

    Passende Erwiderung zu den Thesen von Bernd Hückstädt et al:


    "Die Vorstellung, daß Sparer Schädlinge sind und ein durch erhöhten Geldumlauf befeuerter Konsum den Weg zum kollektiven Wohlstand ebnet, ist, seitdem Maynard Keynes anno 1936 seine „General Theory“ veröffentlicht hat, nicht umzubringen. Daß erhöhter Konsum die Grundlage von mehr Wohlstand schaffen könnte, ist zwar ein mit der Logik unvereinbarer Gedanke, da erhöhter Konsum ja eine mögliche Folge zuvor erreichten Wohlstandes ist, findet aber (gerade deshalb?) in Kreisen der von ihrer Allmacht überzeugten Ökonomen und Staatenlenkern viele begeisterte Anhänger. Übrigens handelt es sich, anders als gelegentlich angemerkt wird, bei dieser Frage um kein „Henne-Ei-Problem“. Daß ein Kuchen zunächst gebacken werden muß, ehe man ihn essen kann, dürfte einleuchten. Daß es der Mühsal des Erwerbs der zum Backen nötigen Ressourcen bedarf – die wiederum ein Erwirtschaften der dafür nötigen Mittel voraussetzt – ebenfalls. Fazit: Ohne Fleiß kein Preis. Reich konsumieren kann man sich somit nur in Absurdistan…" http://www.misesde.org/?p=8966

    Da mit den Gradido ja auch der Zins abgeschafft werden soll, wird es keinen Preis mehr für Geld geben und somit wird ein sehr wichtiges Signal für die Entscheidungsfindung der Marktteilnehmer ausgeschaltet. Und somit entfällt der Regelungsprozess zwischen Konsum und Investitionen, den es in einer gesunden Marktwirtschaft im Kapitalismus gibt. Der Regelungsprozess in der Marktwirtschaft funktioniert nämlich sehr gut, und zwar so: Ist Geld preiswert, weil die Bürger sparen, erhalten Unternehmer das Signal, dass die gegenwärtig verfügbaren Güter nicht mehr die gewünschte Nachfrage erhalten. Mit dem preiswerten Geld lohnen sich für Unternehmer Investitionen in kapitalintensive Bereiche. Damit sind sie in der Lage in Zukunft die Produktivität zu steigern oder neue innovative Produkte auf den Markt zu bringen. Die dann preiswerteren oder neuen Güter werden die Menschen zum kaufen animieren, sie sparen dann wieder weniger. Dieser komplexe Prozess führt über gesunde Konjunkturzyklen (es handelt sich bei diesen Zyklen nicht um eine Krise!) zu immer mehr Wohlstand und höherer Lebensqualität. Die Unternehmer erhalten vom Markt (nicht von einer Zentrale) immer genau die richtigen Preissignale, was sie veranlasst immer genau die richtige Entscheidung für ihren Mitteleinsatz zwischen Investition und Produktion zu treffen. Es ist ein sich selbst regelnder Prozess, eben „die unsichtbare Hand des Marktes“.

    Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig die Grundprinzipien der Marktwirtschaft, selbst von gebildeten Ökonomen, verstanden wird.

    10:32 Uhr, 08.12. 2014
  • Löwe30
    Löwe30

    Noch einige Gedanken zum Gradido:

    1. Die Dreifache Geldschöpfung bedeutet bei einer Gemeinschaft wie Deutschland mit rund 80 Millionen Bürgern, dass die Machthaber (Regierung) jährlich 3.000 € x 80 Millionen = 240 Mrd. Gradido erhalten und weiter 240 Mrd. Gradido, die in den „Umweltfonds“ gehen, diese werden ja auch letztlich von einer Machtzentrale verwaltet. Da die Bürger ja in diesem Modell ihre Gradidos bei einer jährlichen Geldentwertung von 50 % (!!!) ausgeben und nicht sparen sollen, werden Investitionen nahezu ausschließlich nur noch von den Machthabern (der Regierung) vorgenommen. Das ist nichts weiter, wie das was auch Sozialisten und Kommunisten wollten. Das ist Staatswirtschaft, zentral gesteuerte Planwirtschaft.

    Wie sinnlos Regierungen Mittel verwenden, dazu muss man nicht mal in eine Planwirtschaft wie die ehemalige DDR schauen, sondern die Verwendung von Mittel der Regierungen in der Bundesrepublik Deutschland betrachten. Erinnert sei auch daran, dass bis in die 1960er Jahre hinein die Kernenergie als Inbegriff des technischen Fortschritts galt. „Die Atom-Euphorie der SPD beispielsweise kannte in jenen Jahren keine Grenzen. Der 'Atomplan', den die Sozialdemokraten auf ihrem Parteitag 1956 vorstellten, liest sich geradezu als pathetische Eloge auf die Kernenergie“ sagte Prof. Dr. Arnulf Baring in einem Festvortrag anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Deutschen Atomforums e.V. Er zitiert aus dem „Atomplan“ der Sozialdemokraten: „Die kontrollierte Kernspaltung und die auf diesem Weg zu gewinnende Kernenergie leiten den Beginn eines neuen Zeitalters für die Menschen ein […] Die Hebung des Wohlstands, die von der neuen Energiequelle […] ausgehen kann, muss allen Menschen zugute kommen. In solchem Sinne entwickelt und verwendet, kann die Atomenergie entscheidend helfen, die Demokratie im Innern und den Frieden zwischen den Völkern zu festigen. Dann wird das Atomzeitalter das Zeitalter werden von Frieden und Freiheit für alle.“

    Ernst Bloch, philosophischer Mentor der Linken, schrieb in seinem Werk „Das Prinzip Hoffnung“ 1959: „Wie die Kettenreaktion auf der Sonne uns Wärme, Licht und Leben bringt, so schafft die Atomenergie […] aus Wüste Fruchtland, aus Eis Frühling. Einige hundert Pfund Uranium würden ausreichen, die Sahara und die Wüste Gobi verschwinden zu lassen, Sibirien und Nordamerika, Grönland und die Antarktis zur Riviera zu verwandeln.“

    Nun könnte man dies als „Schnee von Gestern“ abtun wollen. Die Frage, die allerdings heute zu beantworten ist, wäre, aus welchem Grund die politischen Ansichten heute anderen Wahrheitsgehalt haben sollen als seinerzeit. Zumal gut zu wissen wäre, dass der historische Rückblick auch zeigt, „Skepsis gegenüber der Kernenergie wurde in diesen frühen Jahren ausgerechnet von jenen geäußert, bei denen man es am wenigsten erwarten würde: von der Energiewirtschaft. Der Grund für diese Zurückhaltung war, dass die Energieunternehmen das Kosten- und Betriebsrisiko der Kernkraft fürchteten.“ (Prof. Dr. Arnulf Baring) Genau hier hätte auch schon damals ein konsequent marktwirtschaftlicher Ansatz die bessere Lösung hervorgebracht.

    Und heute wird mit Hunderten Milliarden die friedliche Nutzung der Kernenergie still gelegt. Die Investitionen tragen keine Rendite mehr, sondern verursachen Hunderte Milliarden € Kosten.

    Mit dem Gradido wird die freie Marktwirtschaft mit ihrem ihr innewohnenden Entdeckungsverfahren abgeschafft. Bürokraten entscheiden über das, was entwickelt werden soll. Mit den Gradidos wird dem Kommunismus sozusagen die Krone aufgesetzt.

    2. Es handelt sich bei der „Gemeinwohlwährung“ Gradido auch keineswegs um etwas gemeinschaftsstiftendes, sondern um ein rein auf Egoismus gründendes Modell, denn jeder soll ja nur das tun dürfen, was er möchte, ganz im Gegenteil zu dem wozu die freie Marktwirtschaft führt, nämlich dass jeder gehalten ist etwas für andere zu tun, was diese anderen möchten. Wenn ein Bäcker Brot backt, so hat er in der freien Marktwirtschaft nur eine Chance, wenn anderen das Brot schmeckt und wenn er gutes Brot zu einem günstigen Preis anbietet und wenn es nicht zu viele Bäcker gibt, so das mehr Brot gebacken wird, als gegessen werden kann. In einer freien Marktwirtschaft – die wir nicht haben(!) - kann nur derjenige zu Wohlstand kommen, der die Bedürfnisse anderer bestens befriedigen kann. Wer zu viel produziert, findet keinen Käufer mehr oder muss so billig verkaufen, dass es für ihn zum Leben (in einer arbeitsteiligen Gesellschaft) nicht reicht.

    3. Auch diese Geldschöpfung mit Gradidos zeigt, dass derjenige, der einen solchen Vorschlag macht oder ihn befürwortet, nicht verstanden hat, was Geld ist. Dazu stelle man sich mal Robinson auf seiner einsamen Insel vor. Würde es ihm etwas nützen, wenn ihm aus dem Nichts plötzlich 3.000 Gradidos zukommen würden? Er könnte im wahrsten Sinn des Wortes die Gradidos nicht essen. Er wäre gezwungen Früchte zu sammeln, zu fischen, zu jagen oder ein Feld zu bestellen, um überleben zu können. Was zeigt uns das? Wir müssen arbeiten, um zu überleben. Geld ist nichts weiter, wie gespeicherte Arbeit. Und zwar aus einer Arbeit, die andere Menschen entsprechend hoch bewertet haben. Der Maßstab ist der Preis, den jemand zu zahlen bereit ist. Ob der Preis nun in Gold oder einem anderen Gut gezahlt wird, ist dabei zweitrangig. Es hat sich lediglich als Nützlich erwiesen ein allgemein als Tauschmittel akzeptiertes Gut zu verwenden. Das musste den Menschen niemand vorschreiben, sondern das haben sie selber herausgefunden.

    4. Zu einem besseren Leben kann Robinson nur kommen, wenn er seine Produktivität erhöht. Dazu muss er zunächst mal so viel arbeiten, dass er genügend Essen beiseite gelegt (gespart hat!!!) hat, dass er Zeit hat, um ein Netz zu knüpfen, so dass er mehr Fische fangen kann. Dann kann er sich anschließend mehr Freizeit gönnen und muss sich nicht dauernd nur um genügend Nahrung bemüht sein. In seiner Freizeit kann er dann andere nützliche Dinge schaffen, die ihm das Leben erleichtern oder schöne Dinge tun, die im Freude bereiten. Dies ist das Prinzip nach dem auch jede noch so große Gemeinschaft funktioniert. Die Marktwirtschaft mit ihrer Arbeitsteilung und der Möglichkeit großes Kapital zu bilden, hat nichts weiter bewirkt, als die Produktivität enorm zu steigern, indem Maschinen die Menschliche Arbeitskraft sehr deutlich erhöhten. Ein Mensch mit einem Bagger ist halt in der Lage in der gleichen Zeit ein Vielfaches an Erde zu bewegen als ein Mensch mit einem Spaten oder gar mit der bloßen Hand. Ein Landwirt ist mit einem Traktor um ein Vielfaches produktiver als mit einem Pferd. Mähdrescher ersetzen hunderte von Leuten die mit der Sense und von Hand Getreide gedroschen haben. Diese Leute sind deswegen aber nicht arbeitslos geworden, sondern haben in der Industrie neue, besser bezahlte Arbeit gefunden, weil die Arbeit höhere Produktivität hatte. So entstand die heutige Lebensqualität bei der breiten Masse der Bevölkerung der Industrienationen, die mit der vorindustriellen Zeit nicht vergleichbar ist.

    10:00 Uhr, 08.12. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Löwe30
    Löwe30

    Meine Gedanken zur Weihnachtszeit, inspiriert durch einen Artikel im Antizyklischen Börsenbrief:

    Andreas Hoose: „Es wird immer deutlicher, dass wir einen ganzheitlichen Ansatz benötigen, wenn wir die drängenden Zukunftsprobleme lösen wollen. Dieser Ansatz muss sowohl das Geldwesen, und zwar an aller erster Stelle, wie auch unsere Form des Wirtschaftens berücksichtigen...“

    Empfohlen wird der Gradido als sanfter Systemwandel im Einklang mit der Natur.

    Der Gradido soll folgendes bieten:

    ein Grundeinkommen für jeden Menschen,einen reichlichen Staatshaushalt für jedes Land, einen zusätzlichen Ausgleichs- und Umweltfonds zur Sanierung der Altlasten. http://gradido.net/wp/

    Zitiert wird die Biologin Gudrun Happich zu:

    Mit Krisen rechnen

    Langfristig denken

    An Veränderungen zügig anpassen

    Stärken und Besonderheiten ausbauen

    Gemeinsam reagieren

    Steuerungsmechanismen etablieren“

    Auf Fredmund Malik wird in diesem Zusammenhang auch verwiesen: „Die wichtigste Erkenntnis sei, dass Unternehmen keine berechenbaren Maschinen seien, sondern dynamische, komplexe Organismen...“

    => Genau das worauf beide Happich und Malik sich beziehen, liegt ja auch der Ökonomie, so wie sie von den Ökonomen der Österreichischen Schule gelehrt wird, zugrunde. Ludwig von Mises analysiert in "Human Action" menschliches Handeln, die Funktionsweise der auf Privateigentum, Arbeitsteilung und Geldgebrauch beruhenden kapitalistische Wirtschaft.

    Zum Verweis auf Malik: „Die aktuelle Finanzkrise führt Malik unter anderem auf die Vorstellung zurück, man könne das Handeln von Menschen vorhersehen.“

    Ludwig von Mises erkennt ebenfalls, „den mathematischen Nationalökonomen fehlt die Erkenntnis, dass menschliches Handeln mit künftigen Verhältnissen zu tun hat, über die nichts Sicheres bekannt ist... Wenn man von der Unbestimmtheit der künftigen Dinge absieht, kann man freilich großartige mathematische Kartenhäuser bauen.“

    Zur Aussage im Antizyklischen Börsenbrief: „Die Methodik, Erfindungen der belebten Natur in die Technik zu übertragen, nennt man Bionik.“

    => Genau wie in der Natur gehen Unternehmen unter und es entstehen neue Unternehmen, wenn die Politik (der Staat) sie nicht künstlich am Leben hält und nicht durch bürokratische Hürden neuen Unternehmen den Marktzugang sehr erschweren würde.

    Zur Aussage: „Ganz praktisch bedeutet die Geldschöpfung durch das Leben, dass immer die richtige Geldmenge da ist. Das Geld wird immer proportional zur Anzahl der Bürger geschöpft. Ein kleiner Staat mit wenig Bürgern braucht logischerweise weniger Geld, als ein großer Staat mit vielen Bürger.“

    => Dem liegt die gleiche falsche Annahme zugrunde, die den heutigen Zentralbanken zugrunde liegt, nämlich, das Geldschöpfung nötig sei. Dabei ist es gerade die Geldschöpfung, die immer wieder zu unnatürlichen Fehlentwicklungen führt. Eine natürliche Ordnung, wie die marktwirtschaftliche Ordnung, steuert sich selbst, genau so, wie es in der Natur der Fall ist, dazu braucht man keinen Staat mit einer Regierung. Um das zu verstehen muss man allerdings erkennen, dass Marktwirtschaft nicht nur eine Wirtschaftsordnung ist, sondern eine Gesellschaftsordnung. Alle Gesellschaftsklempner gehen immer wieder von der Annahme aus, dass eine Gesellschaft so etwas wie einen Staat braucht. Natürlich können Menschen Gemeinschaften bilden, diese müssen aber auf Freiwilligkeit gründen. Kein Staat dieser Welt gründet aber auf Freiwilligkeit, sondern jeder Staat ist durch Gewaltakte entstanden und kann nur durch Zwang und Gewalt aufrecht erhalten werden. Denn jeder Staat finanziert sich durch Steuern, die durch Androhung von Gewalt erhoben werden. Jedes Gesetz verbietet etwas und wird mit Gewalt durchgesetzt. In einer marktwirtschaftlichen Gesellschaftsordnung würde privates Recht gelten, welches durch freiwillig abgeschlossenen, individuellen Verträgen zustande käme. Freiwilligkeit wäre also in einer solchen Gesellschaft gewährleistet, die man auch Privatrechtsgesellschaft nennen kann.

    Andreas Hoose: „Kern des Gradido ist demnach die Geldschöpfung auf Basis der Bevölkerungsentwicklung. Die Idee ist so einfach wie genial, denn damit wird das wichtigste Problem „moderner“ Volkswirtschaften beseitigt. Die grenzenlose Vermehrung von Papiergeld aus dem Nichts. […] Das Geld ist sozusagen durch die Menschen und deren natürliches Tun „gedeckt.“

    => Nein es ist weiterhin ein ungedecktes Geld, denn es steht ihm keine Wirtschaftsleistung entgegen, denn wenn es den Menschen gegeben wird, haben sie dafür eben noch keine Leistung erbracht. Es bleibt weiterhin eine Geldvermehrung aus dem Nichts, denn auch dieser Geldschöpfung steht keinerlei Wirtschaftsleistung entgegen, womit der Wert des bestehenden Geldes abnimmt und diejenigen, die Vorsorge betreiben, enteignet werden. Aber in einer solchen „natürlichen Ökonomie“ eines Bernd Hückstädt, braucht man ja keine Vorsorge mehr, da sorgt Gott-Vater-Staat dafür, dass alle genug haben, auch wenn sie nichts zum Gemeinwohl beitragen. Entschuldigung: Aber das ist total unnatürlich, denn in der Natur muss jedes Lebewesen dafür selber sorgen, dass es überleben kann. Das es dazu auch Gemeinschaftlich sorgen kann, ist keine Frage, aber solche Gemeinschaften sind in der Natur vollkommen freiwillig. Der Staat ist aber eine Einrichtung, die nur auf der Grundlage von Zwang und Gewalt existieren kann.

    Andeas Hoose: „Verteilt wird das Geld nach einem Drei-Säulen-Prinzip: Jeder Bürger erhält einen Teil, und zwar auch Säuglinge und alte Menschen. Das zweite Drittel erhält der Staat für seine Dienste an der Allgemeinheit. Das letzte Drittel schließlich ist für einen Ausgleichs- und Umweltfonds, dessen Aufgabe in der Sanierung der Altlasten und der Bewahrung der Natur und Umwelt besteht.“

    Es wird logisch nachvollziehbar erklärt, dass wenn du König (eine Autorität) wärst und nur die besten Absichten hast, du zum Tyrann und Despoten werden wirst. Und es braucht nun mal eine Autorität, die den Gradido ausgibt und all die Dinge, die da vorgeschlagen werden, verwaltet und Entscheidungen trifft. Keine Verfassung kann Autoritäten davon abhalten sich nicht an die Verfassung zu halten. Dazu bieten die USA ein eindrucksvolles Beispiel, denn was ist heute noch von der die Freiheit der Bürger, die die ursprüngliche Verfassung der USA den Bürgern garantierte, geblieben? - Nichts! Diese ursprüngliche Verfassung erlaubte z.B. auch keine Zentralbank, wie die FED, daher wurde sie ja auch in einer Nacht und Nebel Aktion gegründet.

    Anderas Hoose: „Vielleicht könnte man das Ganze noch um eine Produktivitätskonstante ergänzen, mit der die unterschiedliche Leistungsfähigkeit verschiedener Volkswirtschaften berücksichtigt werden kann.“

    => Bei aller Wertschätzung, aber das ist doch genau eine solche „Gesellschaftsklempnerei“ wie sie von allen Etatisten betrieben wurde und wird und die immer nur zum Gegenteil dessen führte, was ihre Absicht war.

    Andeas Hoose: „Die Natur macht es nicht anders: Indem sie für das einzelne Individuum sorgt, stellt sie das Überleben der ganzen Art sicher.“

    => Das ist eine sehr verklärte Sichtweise der Natur, denn der Mensch muss alles, was er zum Leben benötigt, der Natur abtrotzen. Ayn Rand hat in „Wer ist John Galt?“ das mesiterhaft formuliert: „Das Wichtigste, was der Mensch benötigt, um zu überleben, ist sein Verstand. Das Leben ist ihm gegeben, doch nicht das Überleben. Sein Körper ist ihm gegeben, doch nicht dessen Erhaltung. Sein Verstand ist ihm gegeben, doch nicht dessen Arbeit. Um zu überleben, muss er handeln, und bevor er handeln kann, muss er das Wesen und den Zweck seines Handelns kennen. … Das Leben, das die Natur des Menschen fordert, ist nicht das Leben einer Kreatur ohne Verstand, eines plündernden Räubers oder eines schmarotzenden Mystikers, sondern das Leben eines denkenden Wesens; nicht ein Leben durch Gewalt und Betrug, sondern ein Leben durch Leistung; nicht ein Überleben um jeden Preis, denn es gibt einen Preis, der allein das Überleben des Menschen wert ist: die Vernunft.“

    In "Fountainhead" schrieb sie ebenso meisterhaft: "Der Mensch kann nur mittels seines Verstandes überleben. Er kommt wehrlos zur Welt. Sein Gehirn ist seine einzige Waffe. Die Tiere erlangen ihre Nahrung durch Kraft. Der Mensch hat keine Klauen, keine Fänge, keine Hörner, keine starken Muskeln. Er muss seine Nahrung pflanzen oder sie erjagen. Um zu pflanzen, muss er einen Denkprozess vollziehen. Um zu jagen, braucht er Waffen, und um Waffen herzustellen, muss er einen Denkprozess vollziehen. [...]

    Doch der Verstand ist ein Attribut des Individuums. So etwas wie ein kollektives Gehirn oder ein kollektives Denken gibt es nicht. Wenn eine Gruppe von Menschen sich auf etwas einigt, ist das lediglich ein Kompromiss oder ein aus vielen individuellen Gedanken gebildeter Durschnitt. Eine sekundäre Folge. Die primäre Handlung - der Denkprozess - muss von jedem Einzelnen für sich allein vollzogen werden. Wir können eine Mahlzeit mit vielen Menschen teilen. Wir können sie aber nicht in einem kollektiven Magen verdauen. Kein Mensch kann seine Lungen benutzen, um für einen anderen zu atmen. Kein Mensch kann sein Gehirn benutzen, um für einen anderen zu denken. Alle körperlichen und geistigen Funktionen sind privat. Sie können weder geteilt noch übertragen werden.

    Wir ererben die Ergebnisse des Denkens anderer Menschen. Wir ererben das Rad. Wir bauen einen Karren. Aus dem Karren wird ein Automobil. Aus dem Automobil wird ein Flugzeug. Das was wir in diesem langen Prozess von anderen empfangen, ist immer nur das Endprodukt ihres Denkens. Die bewegende Kraft ist die schöpferische Fähigkeit, die dieses Produkt als Material übernimmt, es benutzt und den nächsten Schritt in die Wege leitet. Diese schöpferische Fähigkeit kann nicht weitergegeben oder empfangen, nicht geteilt oder ausgeborgt werden. Sie gehört einzelnen Individuen. Was sie erschafft, ist das Eigentum des Schöpfers. Die Menschen lernen voneinander. Aber alles Lernen ist lediglich ein Austausch von Material. Niemand kann einem anderen seine Denkfähigkeit abtreten. Und doch ist diese Fähigkeit unser einziges Mittel, um zu überleben.

    Nichts auf der Welt wird dem Menschen geschenkt. Alles was er braucht, muss erzeugt werden. Und hier steht er vor der grundlegenden Alternative: Er kann nur auf zwei Arten überleben - durch die unabhängige Arbeit seines eigenen Verstandes oder als Schmarotzer, der von der Verstandsarbeit anderer lebt. Der Schöpfer erzeugt. Der Schmarotzer erborgt. Der Schöpfer tritt der Natur allein entgegen. Der Schmarotzer tritt der Natur über einen Makler entgegen."

    Wir sind leider immer noch viel zu sehr im kollektivistischen Gedankengut gefangen und glauben an einen guten Staat, obwohl die Geschichte der Menschheit immer wieder das Gegenteil bewiesen hat.

    Bernd Hückstädt: „Aus dem Dreifachen Wohl leitet sich die Dreifache Geldschöpfung ab: Grundeinkommen, Staatseinkommen, und Ausgleichs- und Umweltfonds. Das Geld wird durch das Leben direkt geschöpft...“

    => Nein, es wird durch Menschen geschöpft, dem neu geschöpften Geld steht überhaupt keine Leistung gegenüber. Den Geldschöpfern wird eine göttliche Macht gegeben. Hier sei an Lord Acton erinnert: "Macht korrumpiert, absolute [göttliche] Macht korrumpiert absolut.“

    Andreas Hoose: „Einer der zentralen Vorgänge, die sich überall in der belebten Natur finden lassen, ist der Wechsel von Werden und Vergehen.“

    => Genau dieser Wechsel findet ja auch in einer marktwirtschaftlichen Gesellschaftsordnung statt. Schumpeter sprach von „Schöpferischer Zerstörung“. Marktwirtschaft ist ein dauerndes Entdeckungsverfahren. Marktwirtschaft ist selbstregulierend. (Stichwort: Unsichtbare Hand) Die schöpferische Zerstörung und das der Marktwirtschaft eigene Entdeckungsverfahren wird nur durch den Einfluss der Politik behindert. Also sollte man sich von der Politik befreien und ihr nicht noch mehr Einfluss geben.

    Bernd Hückstädt: „Das 'Werden' ist die dreifache Geldschöpfung von 3.000 Gradido. Das Vergehen beträgt 50 Prozent im Jahr. Dies sind ungefähr fünf Prozent im Monat. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Guthaben regelt sich automatisch auf den Wert ein, bei dem die monatliche Vergänglichkeit gleich der monatlichen Geldschöpfung ist. Dies ist bei 60.000 Gradido der Fall, denn fünf Prozent von 60.000 sind 3.000. Würde sich das Guthaben erhöhen, dann würde die Vergänglichkeit den Betrag herunterdrücken. Wird es niedriger, dann überwiegt die Geldschöpfung und drückt ihn nach oben. Man spricht hier von einem stabilen Gleichgewicht, weil jede Abweichung aus dem Normalzustand automatisch geregelt wird.“

    => Wenn man auf der einen Seite Geld schöpft, was man auf der anderen Seite wieder vernichtet, kann man die Geldschöpfung doch auch gleich ganz lassen, so wie es die Ökonomen der Österreichischen Schule vorschlagen, nämlich ein Geldsystem indem Geldschöpfung, dem keine Wirtschaftsleistung entgegen steht, nicht möglich ist. Dazu muss man nur den jetzigen „Geldsozialismus“ (Roland Baader) beenden. Letztlich handelt es sich, nach meinem Eindruck, bei den Überlegungen zum Gradido-Geldsystem eben nicht um eine natürliche Ordnung, sondern wieder mal um Planwirtschaft, die lediglich in einer neuen Verpackung angeboten wird. Eine ganz natürliche Geldordnung, so wie sie sich im Laufe der Menschheitsgeschichte als nützlich erwiesen hat, ist Geld, welchem ein Gut mit ganz bestimmten Eigenschaften ist und dem Menschen eine Wert aufgrund seiner begrenzen Verfügbarkeit einen (inneren) Wert zumessen. Geld ist nichts weiter als ein Gut zum tauschen, für etwas, dass man hergestellt hat und dem Menschen einen entsprechenden Wert beimessen. Geld ist gespeicherte Arbeit. Wer Geld sozusagen aus dem Nichts schöpft, hat aber so gut wie keine Arbeit geleistet, er betrügt somit seine Mitmenschen.

    Dazu lasse ich Ayn Rand noch mal zu Wort kommen: „Die Menschen tauschen ihre Arbeit in freiem, gegenseitigem Einverständnis zu gegenseitigem Vorteil aus, wenn ihre persönlichen Interessen miteinander im Einklang stehen und wenn sie beide den Tausch wollen. Wenn sie ihn nicht wollen, sind sie nicht gezwungen, sich zu einigen. Sie können sich anderweitig umsehen. Das ist die einzige mögliche Form der Beziehung zwischen Gleichgestellten. Jede andere Beziehung ist die zwischen Knecht und Herr oder zwischen Opfer und Henker.“

    Hier ist es angebracht, auf das Grundeinkommen für jeden Menschen einzugehen, welches der Gradido bieten soll:

    Wenn jeder nur das machen kann, was er gerne macht, so kommt es unweigerlich dazu, dass nicht das an Gütern angeboten werden kann, was Menschen haben wollen. Es nützt dem Gemeinwohl halt nichts, wenn zu viele “Künstler” sich verwirklichen, und Kunst produzieren, die nicht mehr gebraucht wird, weil sie schon im Überfluss da ist. Leben bedeutet nun mal auch, dass man sich anstrengen muss, auch wenn den Menschen heute Maschinen dabei entlasten, ist beispielsweise der Straßenbau nach wie vor eine anstrengende Tätigkeit.

    „...eine bedingungslose Finanzierung des Lebensunterhalts vergiftet den Geist, vergiftet die Seele und vergiftet das Herz. Weil es falsche Anreize setzt. Weil es impliziert, dass man für seinen Erfolg nicht arbeiten muss. Weil es den Anschein vermittelt, das Glück fiele vom Himmel – genauso wie das Geld.“ http://www.misesde.org/?p=8303

    In einer marktwirtschaftlichen Gesellschaftsordnung kann nur jemand seine egoistischen Ziele verwirklichen, indem er etwas für andere etwas tut, was andere auch haben wollen und wofür die Mitmenschen, auch freiwillig den gewünschten Preis zahlen. Mit einem Grundeinkommen werden die Menschen zu Egoisten, die nur an sich denken und sich verwirklichen wollen, ohne dabei an die Bedürfnisse anderer berücksichtigen zu müssen.

    Hinter den Vorschlägen von Bernd Hückstädt stehen sogenannte positive Freiheitsrechte, wie sie auch Sozialisten formulieren: Recht auf Nahrung, Wohnraum, Arbeit, also auf Versorgung und Konsum. Dies hat nichts mit echten Freiheitsrechten zu tun, denn was für den einen das Recht auf Nahrung, Wohnraum, Arbeit etc. bedeutet, heißt für irgendjemand anderes die Pflicht ihm Nahrung, Wohnraum, Arbeit etc. zu beschaffen. Das bedeutet dann eben für diejenigen, die das leisten müssen, Sklaverei.

    Man kann Bernd Hückstädt nur empfehlen Ludwig von Mises, Friedrich von Hayek, Roland Baader und die zeitgenössischen „Österreichern“ zu lesen, dann wird ihnen wohl klar, woher die heutigen Probleme kommen und wie sie zu beseitigen sind.

    15:43 Uhr, 07.12. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    ​Russisches Gas wird Europa künftig nicht mehr benötigen. Damit die Europäer ohne Russengas in den bevorstehenden Wintermonaten nicht schlotternd vor Kälte in der guten Stube sitzen, hat die US-Regierung in enger Zusammenarbeit mit dem Technologiekonzern Apple in Rekordzeit eine Wunderwerk der Technik entwickelt, das die Technologieführerschaft der Amerikaner im Internetbereich auf geradezu unglaubliche Weise dokumentiert:

    Die Rede ist von dem brandneuen I-Phone mit GOIP. GOIP steht dabei für Gas over IP.

    Der geneigte Leser schlägt 2 Fliegen mit einer Klappe:

    1. Apple GOIP sofort ordern und auch ohne GAZPROM bleibt die Kälte draussen.

    2. Ein grosses Paket Apple Aktien, der Kurs geht zum Mond und die Altersversorgung ist in trockenen Tüchern oder um es mit den Worten von Nobi Blüm zu sagen, die Rente is sischer.....

    11:36 Uhr, 07.12. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    ​Spannender Artikel in der Zeit. Diesem Apell an die Vernunft bleibt zu wünschen, das er gehört wird. Gehört von den Leitmedien, vor allem aber auch gehört von den Politikern, welche heute an den Schalthebeln der Macht sitzen. Die Unterzeichner des Aufrufs verfügen über etwas, das die meisten handelnden Politikern in Deutschland und in der EU im Hinblick auf die Ukraine Krise vermissen lassen. Sie verfügen über eine sehr differenzierte Sichtweise betreffend die Ursachen der Krise und sie dämonisieren nicht einseitig Russland als Krisenverursacher und Kriegstreiber. Eine differenzierte, unvoreingeommene Sichtweise auf diese Krise erfordert von den handelnden Politikern neben der notwendigen Intelligenz auch Mut, Rückgrat und unbedingte Loyalität zu den Völkern Europas. Die notwendige Intelligenz dürfte in den meisten Fällen vorhanden sein. Völlig anders sieht das mit den Attributen Mut, Rückgrat und Loyalität aus. Loyal sind unsere Politiker durchaus, nur leider nicht gegenüber dem eigenen Volk. Die Damen und Herren üben sich in vorauseilendem Gehorsam gegenüber den USA. Ron Paul, politisches Urgestein in den USA und langjähriger Kongressabgeordneter redet Klartext zur Ukrainekrise. Er macht die US-Regierung für die absichtliche Eskalation der Krise verantwortlich und er sieht eindeutige Bestrebungen, einen Krieg gegen Russland anzuzetteln. Die Geschichtsschreiber werden unseren Politikern das Zeugnis ausstellen, das sie verdient haben.

    23:21 Uhr, 06.12. 2014
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    Heute bin ich mal der Hoose der Woche. Denn nun ist es soweit. Wir sind um ein Ergebnis/fakt "reicher".

    Ich hatte ja letzte Woche im gold Artikel von hr stanzl zwei Bedingungen für einen neuen Krieg in Europa (den sich natürlich derzeit keiner vorstellen kann) genannt.:

    1. Russland den transitweg fur gas/durch europa verhindern und 2. Durch natointegration der Ukraine Russland den wichtigsten (weil einzigen) marinen Stützpunkt im Süden, die Krim, versuchen wegzunehmen.

    1. Ist erledigt.

    Neue KonzernstrategieGazprom wendet sich von Europa ab

    http://m.spiegel.de/wirtschaft/soziales/a-1006969....

    2. Wird grad systematisch vorbereitet und beackert. Kann nur hoffen, dass die Menschen zur Vernunft kommen und russland nicht an die Wand drücken.sonst könnte die Boersenparty im Fallout enden.

    Hoffentlich finden sich noch mehr intelligente leute wie diese hier.

    http://www.zeit.de/politik/2014-12/aufruf-russland...
    "Wieder Krieg in Europa, nicht in unserem namen.

    19:28 Uhr, 06.12. 2014
    2 Antworten anzeigen
  • ErnstSF
    ErnstSF

    ​Gedicht hätte ich heut auch Lust zur Verdauung, aber ich reflektiere lieber satirisch: Mit (bzw. in) diesem System könnte man glatt benutztes Klopapier an der Börse handeln. (Vulgär, aber ein z.B. selbst von Schopenhauer auch schon verwendetes Wort: Arschwisch.) Durch regelmäßige Käufe könnte man sogar die Kurse von Arschwisch treiben. Dadurch würde Arschwisch-Kaufdruck entstehen. Wer sich dann nicht mit Arschwisch eingedeckt hat, verpasst Profit, jedenfalls Kursgewinn von Arschwisch in Monopoly-Geld gerechnet.

    Andererseits ist die Börse ja der einzige Ort, wo man die übertriebene Kaufkraft der übertrieben Reichen relativieren, um nicht zu sagen: unschädlich machen kann. Durch Verlagerung der Inflation in den sterilen, hermetischen Raum der Finanzmärkte, wird dort das fürs System zu große Geld wieder kleiner gemacht, durch unrealistische Fehl- und Überbewertung von nahezu allem da. Eigentlich werden hier alle etwas, aber vor allem eben die besonders Reichen besonders abgezockt. An der Börse wird das Problem des übermäßigen Reichtums gelöst, zwangsläufig, da die Banken für die Bewahrung(!) von Monopoly-Geld ja mit mittlerweile größter Selbstverständlichkeit nicht zu gebrauchen sind (nur zum Spielen damit). (Das Problem der Schulden natürlich nicht gelöst, aber immerhin verzögert.)

    Dass man sich wegen der unpassenden Realität dann noch bekriegen, ermorden und bestehlen muss, das ist schon sehr bitter. Quasi um den Betrug und Selbstbetrug, die Lüge, wahrzumachen, die Lüge, dass man ja gut was hat und sogar viel, außer Fehlbewertungen, Abwärtstendenzen und Negativausblicke und Schulden. (Weil ja durch das Herbeizaubern/ „Finanzieren“ mit weiteren unbezahlbaren Schulden das reale Schaffen und Erzeugen und das reale Erreichen vorweggenommen oder auch ersetzt(!) wird.) Sich bekriegen für die Lüge ist dann schon das allerletzte reale und menschliche Armutszeugnis. Da wäre Minimalismus/ Verzichten, - akzeptieren, was nicht real erarbeitet ist, in der Tat noch das Menschlichere.

    Die Rohstoffe Russlands im Blick ist die Frage, wie da wohl die Chinesen sich zu einer dräuenden Veränderung der Einflusssphären stellen würden/ werden. Man kann schätzen, das vermeintliche Problem der Überbevölkerung wäre dann vielleicht auch hinfällig. Es scheint manchmal beinahe, das wäre die Welt von verbitterten infantilen alten Herren, die wissen, dass sie mit allem Geld und aller Macht einen gescheiten Ständer doch nie mehr erleben können, weil man nicht alles kaufen und erzwingen kann, aber wenigstens dann allen anderen alles kaputt machen.

    Ukraine Nato-Mitgliedschaft?, Ermöglichung Kettenreaktion(!) offenbar so gar kein No-Go??, vielleicht ergo sogar dann inoffiziell die Marschroute??! - hoffentlich wird keins von den glamourösen Dax-Allzeithochs auf der Anzeige-Tafel von einem Marschflugkörper getroffen.

    (Dax als Fieber-Thermometer...) Ich schätze, falls solche Entwicklungen in Schwung kommen, wird sich allerdings auch der beobachtbare überall angestaute Hass auf die EU selbst schlagartig chaotisch entladen. Eine friedliche Weihnachtszeit sei trotzdem symbolisch da gewünscht. (Man muss ja nicht auf die Zukunft anstoßen, man kann ja alternativ auch kurzfristig auf die Sonnenwende anstoßen.)

    15:41 Uhr, 06.12. 2014
  • Jimmy o.contrarian
    Jimmy o.contrarian

    sorry. ein O vergessen. Seien Sie mir net bös. ;-)

    23:05 Uhr, 05.12. 2014
  • Jimmy o.contrarian
    Jimmy o.contrarian

    ​Da wird selbst langsam der Herr Hose als hart gesottener Antizykliker etwas, ja etwas, polemisch, ja sogar vielleicht ein Stückchen mehr aggressiv ganz tief im Inneren, wenn er auf die Dummheiten der Politik und Zentralplaner blickt. Ein gutes Zeichen im Sinne des Sentiments. Die Wende ist nah. Alles Gute wünsche ich.

    23:04 Uhr, 05.12. 2014
  • watuffli
    watuffli

    D'accord, Herr Hose,
    leider steht nicht zu erwarten, dass sich der Minimalismus auch auf Finanzmärkte resp. Bankbilanzen erstrecken wird. Im Gegenteil, Kauf von Staatsanleihen, ABS-Papieren, EZB-Bilanzaufblähung ... voraus! Im Verlauf der von der Lehmann-Pleite ausgelösten Schockwellen habe ich mich öfters gefragt, ob und wie Investmentbanker beim Design cleverer (Un)Wertpapiere über ihr Handeln und die Konsequenzen für viele Anleger reflektieren. Da ich keinen dieser Banker persönlich kenne habe ich das mal im folgenden imaginiert ;-)

    DER BANKEN-CLOU

    Banker Goldi die Sorge drückte
    Als auf’s Portfolio er blickte:
    „Hypothekarkredite en masse! –
    Ausgereicht an boomenden Tagen,
    Ohne nach Bonität zu fragen!
    Kredite gabe es für Kunz und Hinz,
    Die schon bald schuldig bleiben den Zins.
    Ein Plan muss her, welcher verhindert
    Dass Ausfall den Profit uns mindert!“

    Freitag Abends bei einem Glas Tee
    Hatte Goldi die geile Idee:
    Kredite füglich zu verbriefern
    Damit flugs den Markt zu beliefern
    Und zwar unverzüglich und ganz flott,
    denn bald schon werden die Briefe Schrott.

    "Dies’ Handeln bringt uns dreifach Segen:
    Erstens sind wir los das Risiko,
    Denn dieses waltet dann anderswo.
    Auch ergattern wir mit dem Beginn
    'nen leicht verdienten Zusatzgewinn.
    Und profitier'n noch auf jeden Fall
    Mit forschen Wetten auf Kursverfall."
    Diese Idee stimmte Goldi heiter
    und lächelnd überlegte er weiter:
    "Der Coup ist clever vorzubereiten
    Mit einem Top-Rating einzuleiten
    Es muss Vertrauen generieren
    Dass Käufer sich nicht lange zieren.
    Ein Rating, das die Märkte beseelt
    Und das Wesen des Deals gut verhehlt."

    Selbstredend war dem Cleverle klar,
    Dass das nicht ohne Geschmäckle war.
    Doch Goldi gab hier nichts verloren
    Schließlich hat es sich sehr oft gezeigt
    Dass die honorigen Censoren
    Den Wünschen der Bank sehr zugeneigt.
    Das um so mehr wenn ganz offenbar
    Am delikaten Investgeschäft
    Auch für sie viel zu verdienen war.

    Nach letzter Prüfung seiner Gedanken
    Hat Goldi sich kichernd eingestanden
    Dass sein Projekt eigentlich nicht fein
    Ja, dass es geradezu gemein:
    „Bedenkt man es recht, so verkaufen wir
    Vage Versprechen auf teurem Papier!"

    Doch rasch hat Goldi die Grillen verjagt
    Damit sein Gewissen nicht länger plagt
    Und stört seines Strebens zwiefachen Sinn
    Nämlich Machtzuwachs und Surplus-Gewinn.

    Goldis Credo macht offenbar
    Dass er ein Feingeist ganz und gar:
    „Imperien, Reichtum und Wirtschaftskraft
    Werden nicht dadurch vorangebracht
    Dass sich die handelnden Eliten
    In puncto Tugend überbieten.
    Der Erfolg ist es, der die Macher adelt
    Flüchtige Moral wird selten getadelt.
    Auch die Politik zeigt allemal
    dass Wahrhaftigkeit nicht erste Wahl."

    So quasi weltanschaulich gestärkt
    Machte sich Goldi energisch ans Werk.
    Sein Plan gelang, gekauft wurde weltweit.
    Darob strahlte der Beau, sehr hell und breit.
    Beschwingt ließ er sich an jenen Tagen
    die Margenentwicklung wohl behagen.

    15:22 Uhr, 05.12. 2014
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