GAU in Japan: Folgen für Weltwirtschaft gering
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Der drohende Super-GAU im japanischen Fukushima hat alle anderen Themen verdrängt. Dennoch möchten sich die Experten von AXA Investment Managers einer Prognose der wirtschaftlichen Folgen nicht entziehen und glauben, dass die Konsequenzen der Katastrophe für die Weltwirtschaft insgesamt beherrschbar bleiben. "Wir gehen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch davon aus, dass sich die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft in Grenzen halten, sofern es in Fukushima nicht zu einer jetzt noch nicht absehbaren Eskalation kommt", so die Experten.
Japan sei keine besonders großer Importeur ausländischer Waren, so dass eine Rezession in anderen Ländern aufgrund der ausbleibenden japanischen Nachfrage unwahrscheinlich ist. "Trotz aller Warnungen vor einer Repatriierung japanischer Auslandsvermögen rechnen wir auch nicht mit signifikanten Mittelabflüssen aus den USA und Europa, denn nach wie vor haben die Japaner ihr Geld vorwiegend im Inland angelegt. Wir glauben daher nicht, dass die Katastrophe die Erholung der Weltwirtschaft nachhaltig bremst.
Die Investmentexperten bleiben deshalb bei ihrem bisherigen Szenario für die Entwicklung der Weltwirtschaft im laufenden Jahr: Nach einem vermutlich unerwartet guten ersten Quartal dürfte das Wachstum in China im 2. und im 3. Quartal deutlich nachlassen, weil die Geldpolitik und ab dem 2. Quartal wohl auch die Fiskalpolitik restriktiver wird. Noch immer gibt es Inflationsdruck, zumindest gemessen an der Preiskomponente des Einkaufsmanagerindex. Da die Inflation die Reallöhne aufzehrt und die Banken weniger bereitwillig Kredite vergeben, wird das Wachstum zur Jahresmitte unter die 8-Prozent-Marke fallen. Die meisten Emerging Markets werden 2012 dem chinesischen Muster folgen, wenn auch mit einigen Monaten Verzögerung. Die US-Nachfrage bleibt für die Weltwirtschaft wichtig. Die amerikanischen Konjunkturdaten bestätigen, dass die Binnennachfrage wegen der besseren Beschäftigungssituation steigt - so wie es die Konsumklimaindizes bereits andeuteten. Auch die Unternehmen investieren wieder. In Europa bleibt es unterdessen beim Gegensatz zwischen Kernländern und Peripherie. Exporte und Industrieinvestitionen steigen in den meisten Ländern enorm, während Konsumnachfrage und Wohnungsbauinvestitionen an der Peripherie noch immer schwach sind.
"Unser Ausblick für Japan hat sich nach dem Erdbeben hingegen deutlich geändert. Kurzfristig wird die japanische Wirtschaft unter der Unsicherheit sowie den zu erwartenden Stromsperren und Produktionsausfällen leiden. Wir erwarten daher für dieses Jahr ein um einen halben Prozentpunkt schwächeres Wachstum als vor der Katastrophe. 2012 dürfte die japanische Konjunktur aber, so pietätlos das jetzt klingt, eher stärker wachsen als bislang erwartet. Der Wiederaufbau wird das Wirtschaftswachstum dann um bis zu einen Prozentpunkt steigen lassen. Dass sich die ökonomischen Folgen vermutlich in Grenzen halten, liegt nicht zuletzt an der Reaktion der japanischen Notenbank und der Regierung, die nach bewährtem Muster zu einer noch expansiveren Geld- und Fiskalpolitik übergehen, als man es von Japan ohnehin gewohnt ist", so die Investment Manager von AXA.
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