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12:49 Uhr, 21.09.2021

Gaskrise in Großbritannien spitzt sich zu

Die BBC berichtete unter Berufung auf den Branchenverband Oil & Gas UK, die Großhandelspreise für Gas seien seit Jahresbeginn in Großbritannien um 250 Prozent gestiegen, um 70 Prozent allein seit August. Zu Wochenbeginn gab es in auf der britischen Insel nochmals einen Sprung von annähernd zehn Prozent nach oben.

Frankfurt/ London (Godmode-Trader.de) - In Großbritannien ist die Weihnachtsgans gefährdet, kommentierte am Dienstag die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Ob es soweit kommt, ist freilich noch nicht absehbar, doch die Sterne stehen in der Tat nicht gut. Denn es ist zu befürchten, dass in den kommenden Wochen zahlreiche Energieversorger auf der britischen Insel in finanzielle Schieflage geraten, weil sie die hohen Gas-Einkaufskosten nicht mehr tragen können. Schon jetzt sind offenbar erste, kleinere Versorger in die Insolvenz gegangen.

Premierminister Boris Johnson hat sich am Montag bei seiner Amerika-Reise zur Gaskrise in UK geäußert und versprochen, die Regierung werde „alles tun, was sie kann“, um den Untergang von Energieunternehmen zu vermeiden. Er versuchte die Briten auch zu beruhigen: Die Störungen seien nur vorübergehend. „Die Marktkräfte werden das sehr schnell ausgleichen, und wir werden alles tun, um zu helfen“; so Johnson.

Die BBC berichtete unter Berufung auf den Branchenverband Oil & Gas UK, die Großhandelspreise für Gas seien seit Jahresbeginn in Großbritannien um 250 Prozent gestiegen, um 70 Prozent allein seit August. Zu Wochenbeginn gab es in auf der britischen Insel nochmals einen Sprung von annähernd zehn Prozent nach oben.

Das Problem in Großbritannien ist: Die Energieversorger haben mit ihren Kunden Fixtarife vereinbart. Steigen die Einkaufskosten so schnell und so steil, ist es auf kurze Sicht nicht möglich, die Preise an den Endkunden weiterzugeben. Die Aufsichtsbehörde OFGEM muss Preisanhebungen a priori genehmigen und die Mühlen der Bürokratie mahlen bekanntlich langsam.

Für den Anstieg der Gaspreise gibt es mehrere Gründe: Aktuell ist unwetterbedingt noch immer rund die Hälfte der US-Erdgasförderung im Golf von Mexiko heruntergefahren. Dazu gesellt sich ein zunehmender Bedarf aus Asien, vor allem aus China, wo die Preise ähnlich stark gestiegen sind. Nicht zuletzt produzieren einige Öl- und Gasförderer derzeit weniger wegen Wartungsarbeiten an Bohrinseln und Pipelines.

In Großbritannien beheizen laut FAZ 23 Mio. Haushalte - 85 Prozent der Gesamtbevölkerung - ihre Häuser und Wohnungen mit Erdgas. Die Krise trifft auch Nahrungsmittel- und Getränkehersteller. Der Lebensmittelproduzent Bernard Matthews warnte, das Weihnachtsessen könne „abgesagt“ werden.

Nicht nur in Großbritannien steigen die Gaspreise deutlich, auch hierzulande. Laut dem Internetportal ­Verivox 50 haben Gasversorger in Deutschland ihre Preise zuletzt um durchschnittlich 11,50 Prozent erhöht.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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