FX-Mittagsbericht: US-Dollar nahe 20-Jahreshoch
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Der US-Dollar legt nach einem zwischenzeitlichen Kursrücksetzer infolge eines erstarkenden Euro im europäischen Handel am Mittwoch wieder in Richtung seines zu Wochenbeginn auf breiter Basis markierten, frischen 20-Jahreshochs zu (gemessen am US-Dollar-Index).
Die in dieser Woche bereits veröffentlichten Daten vom US-Arbeitsmarkt, wie der gestrige JOLTS-Report mit den offenen Stellen im August, weisen trotz der deutlichen Zinsanhebungen in den vergangenen Monaten auf eine anhaltende Stärke des US-Arbeitsmarkts hin.
In Verbindung mit den zahlreichen hawkischen Kommentaren von Vertretern der Federal Reserve Bank (Fed), wie zuletzt von dem Fed-Chef Jerome Powell, lässt dies darauf schließen, dass die Fed am 21. September 2022 ihre Leitzinsen um weitere 75 Basispunkte auf eine Spanne von dann 3,00 bis 3,25 Prozent anheben wird. Laut FedWatch Tool der CME liegt die Wahrscheinlichkeit dafür derzeit bei 72,5 Prozent.
Doch auch im Euro, der im Dollar-Index fast 60 Prozent ausmacht, ist Zinsfantasie, nachdem sich die Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) jüngst ebenfalls einer verstärkten Bekämpfung der Inflation verschrieben haben. Isabel Schnabel, Mitglied des EZB-Direktoriums, sagte am Wochenende: „Selbst wenn wir in eine Rezession geraten, haben wir kaum eine andere Wahl, als den Weg der Normalisierung fortzusetzen“ und „wenn die Inflationserwartungen nicht mehr verankert sind, wären die Auswirkungen auf die Wirtschaft noch schlimmer.“
Am Dienstag fügte Bundesbank-Chef Joachim Nagel hinzu, die EZB müsse entschlossen handeln, um die Inflation einzudämmen, während der belgische Zentralbankchef Pierre Wunsch erklärte, die Zinssätze müssten auf ein Niveau steigen, das die Wirtschaftstätigkeit einzuschränken beginne oder über dem liege, was als „neutraler" Zinssatz gelte.
EUR/USD gibt am Mittwoch nach und notierte bislang bei 0,9970 im Tief, obwohl die am Vormittag gemeldeten Verbraucherpreisdaten an der Oberseite überrascht haben. So ist die Inflationsrate im Euroraum im August auf 9,1 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Analysten hatten im Konsens mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 9,0 Prozent gerechnet, nach plus 8,9 Prozent im Juli.
Bereits am Morgen wurde gemeldet, dass die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland saisonbereinigt wie erwartet um 28.000 gestiegen ist, nach plus 48.000 im Juli. Die Arbeitslosenquote legte wie erwartet von 5,4 Prozent auf 5,5 Prozent zu.
GBP/USD hat mit bislang zutiefst 1,1612 ein frisches Zweijahrestief erreicht (tiefster Stand seit März 2020). Über Nacht wurde gemeldet, dass die vom „British Retail Consortium“ (BRC) ermittelten britischen Einzelhandelspreise im Juli um 5,1 Prozent im Jahresvergleich gestiegen sind, nach plus 4,4 Prozent im Juni.
Laut den Volkswirten von Goldman Sachs steuern sowohl die Eurozone als auch Großbritannien in diesem Jahr auf eine Rezession zu. Die steigende Inflation werde die Zentralbanken beider Wirtschaftsregionen dennoch dazu zwingen, die Zinssätze drastisch anzuheben, heißt es in einem Bericht.
USD/JPY gibt unterhalb seines gestrigen Sechswochenhochs bei 139,08 mit bislang 138,27 im Tief nach. Die japanische Industrieproduktion ist im Juli vorläufigen Daten zufolge überraschend um 1,0 Prozent im Monatsvergleich gestiegen. Analysten hatten im Konsens hingegen mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet, nach einem Anstieg um 9,2 Prozent im Juni. Die Einzelhandelsumsätze erhöhten sich im Juli um 2,4 Prozent im Jahresvergleich. Erwartet worden war hier ein Zuwachs um 1,9 Prozent, nach zuvor plus 1,5 Prozent. Das Verbrauchervertrauen stieg von 30,2 Punkten im Juni auf 32,5 Zähler im Juli (Konsens 29,4 Punkte).
Aus den USA werden am Mittwochnachmittag u.a. der ADP-Report mit der Beschäftigtenzahl (ex Agrar) im Juli und der Chicagoer Einkaufsmanagerindex im August gemeldet. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftsdatenkalender.
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