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11:16 Uhr, 30.06.2022

FX-Mittagsbericht: US-Dollar nahe 20-Jahreshoch

Unterstützung bekommt der US-Dollar nach wie vor von der Aussicht auf aggressive Zinsanhebungen der Federal Reserve Bank (Fed) zur Bekämpfung der hohen Inflation. Zudem ist der Greenback angesichts von Rezessionsängsten weiterhin als „sicherer Hafen“ gefragt.

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  • EUR/USD
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  • GBP/USD
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Der US-Dollar weitet im europäischen Handel am Donnerstagvormittag auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) seine jüngsten Gewinne auf ein frisches Zweiwochenhoch in der Nähe seines am 15. Juni 2022 erreichten 20-Jahreshochs aus. Unterstützung bekommt der US-Dollar nach wie vor von der Aussicht auf aggressive Zinsanhebungen der Federal Reserve Bank (Fed) zur Bekämpfung der hohen Inflation. Zudem ist der Greenback angesichts von Rezessionsängsten weiterhin als „sicherer Hafen“ gefragt.

US-Notenbankchef Jerome Powell verteidigte am Mittwoch auf dem alljährlichen Forum der Europäischen Zentralbank (EZB) im portugiesischen Sintra die letzte Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte. Die hohe Inflation könnte von Dauer sein und es sei wichtig, diese trotz der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen zu senken. Die Zentralbank wolle diesen Prozess so steuern, dass er nicht zu einer Rezession führe. „Es gibt aber keine Garantie, dass dies gelingt“, warnte Powell. Die Präsidentin der Fed in Cleveland, Loretta Mester, forderte ein energisches Handeln, um den Preisdruck einzudämmen.

EZB-Chefin Christine Lagarde warnte ebenfalls, dass die Inflation in der Eurozone „unerwünscht hoch" sei und die Zentralbank „so weit wie nötig" gehen werde, um die Inflation auf ihr Ziel von zwei Prozent zu senken, während der Gouverneur der Bank of England (BoE), Andrew Bailey, sagte, dass die politischen Entscheidungsträger die Möglichkeit hätten, energischer zu handeln, um die Inflation einzudämmen, wobei er eine Erhöhung um 50 Basispunkte bei der nächsten BoE-Sitzung nicht ausschloss.

Zur Wochenmitte war gemeldet worden, dass das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal laut endgültiger Veröffentlichung annualisiert um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft ist. Bereits gemeldet worden war ein Rückgang um 1,5 Prozent, nach einem Wachstum um 6,9 Prozent im vierten Quartal 2021.

Optimistischer stimmen hingegen die jüngsten Daten aus China, wo der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe (PMI) von 49,6 Punkten im Mai auf 50,2 Zähler im Juni gestiegen ist. Dies ist der erste Anstieg seit Februar und signalisiert gleichzeitig, dass die wirtschaftliche Aktivität zunimmt.

EUR/USD knüpft im europäischen Handel am Donnerstagvormittag an seine kräftigen Verluste der vergangenen Handelstage an und hat mit bislang zutiefst 1,0430 ein frisches Zweiwochentief erreicht. Die Arbeitslosenquote in der Eurozone ist im Mai weiter auf ein frisches Rekordtief bei 6,6 Prozent gefallen. Analysten hatten im Konsens mit einer höheren Quote von 6,8 Prozent gerechnet, nach 6,7 Prozent im April (revidiert von 6,8 Prozent).

Bereits am Morgen war gemeldet worden, dass die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Juni saisonbereinigt überraschend um 133.000 gestiegen ist. Analysten hatten im Konsens hingegen mit einem Rückgang um 5.000 gerechnet, nach minus 4.000 im Vormonat. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich unerwartet auf 5,3 Prozent (Konsens unverändert bei 5,0 Prozent).

Die deutschen Einzelhandelsumsätze legten im Mai um 0,6 Prozent im Monatsvergleich zu. Erwartet worden war hier ein Zuwachs um 0,5 Prozent, nach zuvor minus 5,4 Prozent. Auf Jahressicht ergibt sich aktuell ein Rückgang um 3,6 Prozent, nach minus 0,4 Prozent (Konsens minus 2,0 Prozent). Die deutschen Importpreise kletterten im Mai um 30,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (erwartet plus 31,5 Prozent, nach plus 31,7 Prozent im April). Bitte lesen Sie auch die aktuelle EUR/USD-News.

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GBP/USD erholt sich im europäischen Handel am Donnerstagvormittag von seinem gestern bei 1,2104 markierten Zweiwochentief. Im Hoch erreichten die Notierungen heute bislang 1,2165. Das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal laut zweiter Veröffentlichung um wie bereits gemeldet um 0,8 Prozent im Quartalsvergleich gestiegen. Im Vorquartal war die britische Wirtschaft um 1,3 Prozent gewachsen. Auf Jahressicht ergibt sich aktuell ein Wirtschaftswachstum von 8,7 Prozent, nach zuvor plus 6,6 Prozent.

Der britische Nationwide-Hauspreisindex hat im Juni um 0,3 Prozent im Monatsvergleich zugelegt. Analysten hatten im Konsens mit einem Zuwachs um 0,5 Prozent gerechnet, nach plus 0,9 Prozent im Mai. Auf Jahressicht liegt die Teuerungsrate bei 10,7 Prozent, nach zuvor plus 11,2 Prozent. Bitte beachten Sie auch die heutige GBP/USD-News.

USD/JPY fällt von seinem am Mittwoch bei 137,00 erreichten frischen 24-Jahreshoch zurück und notierte bislang bei 135,96 im Tief. Die japanische Industrieproduktion ist im Mai vorläufigen Daten zufolge überraschend deutlich um 7,2 Prozent im Monatsvergleich gesunken. Erwartet worden war im Konsens lediglich ein Rückgang um 0,3 Prozent, nach zuvor minus 1,5 Prozent.

Aus den USA werden am Donnerstagnachmittag u.a. die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Konsumausgaben im Mai und der Chicagoer Einkaufsmanagerindex im Juni gemeldet. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftsdatenkalender.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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