Fundamentale Nachricht
12:05 Uhr, 15.08.2023

FX-Mittagsbericht: US-Dollar fällt von Zweimonatshoch zurück

Während sich EUR/USD und GBP/USD am Dienstag von ihren gestern erreichten mehrwöchigen Tiefs erholen, ist USD/JPY auf ein frisches Neunmonatshoch geklettert. Die überraschende Zinssenkung der chinesischen Notenbank und die schwächelnde chinesische Konjunktur wecken am Markt Zweifel an den globalen Wachstumsaussichten.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,09372 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • GBP/USD
    ISIN: GB0031973075Kopiert
    Kursstand: 1,27220 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der US-Dollar fällt im europäischen Handel am Dienstagvormittag auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) weiter von seinem zu Wochenbeginn markierten, knappen Zweimonatshoch zurück.

Mit einer unerwarteten Zinssenkung überrascht hat die Märkte die chinesische Zentralbank. Die People's Bank of China (PBoC) senkte ihren Leitzins für Kredite mit einer einjährigen Laufzeit von bisher 2,65 Prozent auf nun 2,50 Prozent. Dies ist im Umfeld sich verschlechternder Aussichten für die chinesische Konjunktur die zweite Zinssenkung seit Juni.

Die kurz darauf gemeldeten chinesischen Wirtschaftsdaten fielen erneut überwiegend schwächer aus als erwartet. So enttäuschte die Industrieproduktion im Juli mit einem Anstieg um lediglich 3,7 Prozent im Jahresvergleich (Konsens plus 4,4 Prozent wie zuletzt), während die Einzelhandelsumsätze im Juli mit einem Zuwachs um lediglich 2,5 Prozent im Jahresvergleich enttäuschten – die bislang geringste Wachstumsrate in diesem Jahr. Die überraschende Zinssenkung der PBoC und die schwächelnde chinesische Konjunktur wecken am Markt Zweifel an den globalen Wachstumsaussichten.

EUR/USD erholt sich im europäischen Handel am Dienstagvormittag von seinem zu Wochenbeginn bei 1,0874 markierten Fünfeinhalbwochentief. Im Hoch erreichten die Notierungen bislang 1,0945. Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich überraschend aufgehellt. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Konjunkturerwartungsindex legte im August auf minus 12,3 Punkte zu. Analysten hatten im Konsens mit einem gegenüber Juli unveränderten Wert von minus 14,7 Zählern gerechnet (ein Achtmonatstief).

„Die ZEW-Konjunkturerwartungen liegen für Deutschland weiterhin im negativen Bereich, verbessern sich jedoch leicht gegenüber dem Vormonat. Die Finanzmarktexpertinnen und -experten gehen somit bis Jahresende von einer leichten Verbesserung der konjunkturellen Lage aus. Die erhöhten Erwartungen sind jedoch im Kontext einer deutlich verschlechterten Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage in Deutschland zu betrachten. Bemerkenswert ist, dass die Befragten mehrheitlich keine weiteren Zinserhöhungen im Euroraum sowie den USA erwarten und die Konjunkturerwartungen für die USA stark gestiegen sind – daraus resultieren die verbesserten Erwartungen für Deutschland“, so ZEW-Präsident Achim Wambach. Bitte lesen Sie auch die aktuelle EUR/USD-News.

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GBP/USD hat sich von seinem am Montag markierten Sechseinhalbwochentief bei 1,2615 bis bislang 1,2730 im Hoch erholt. Der britische Arbeitsmarktbericht ist schlechter ausgefallen als erwartet. Während die Arbeitslosenquote in Großbritannien im Juni (Dreimonatsschnitt) überraschend auf 4,2 Prozent und damit den höchsten Wert seit Ende 2021 stieg (Konsens unverändert bei 4,0 Prozent) , legte die Zahl der Arbeitslosengeldbezieher im Juli unerwartet um 29.000 zu (Konsens minus 7.300, nach plus 16,200 im Juni). Die Durchschnittslöhne legten in den drei Monaten bis Juni um 8,2 Prozent im Jahresvergleich zu. Im Konsens war mit einem Zuwachs um 7,3 Prozent kalkuliert worden, nach plus 7,2 Prozent im Mai.

USD/JPY setzt im europäischen Handel am Dienstagvormittag seine Rallye der vergangenen Woche fort und hat mit bislang 145,87 in der Spitze ein frisches Neunmonatshoch erreicht. Die über Nacht gemeldeten japanischen Daten haben gezeigt, dass die japanische Wirtschaft im zweiten Quartal vorläufigen Daten zufolge deutlich stärker gewachsen ist als erwartet.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte gegenüber dem ersten Quartal um 1,5 Prozent zu. Dies ist der stärkste Zuwachs seit dem vierten Quartal 2020. Zudem wuchs die japanische Wirtschaft damit stärker als die Wirtschaft Chinas und der USA. Volkswirte hatten im Konsens lediglich mit einem japanischen BIP-Anstieg um 0,8 Prozent gerechnet, nach plus 0,9 Prozent im Vorquartal.

Die japanische Industrieproduktion legte im Juni laut endgültiger Veröffentlichung um 2,4 Prozent im Monatsvergleich zu. Analysten hatten im Konsens mit einem Anstieg um 2,0 Prozent gerechnet, nach einem Rückgang um 2,2 Prozent im Mai. Auf Jahressicht ergibt sich ein unveränderter Wert, nach plus 4,2 Prozent im Vormonat. Bitte beachten Sie auch die heutige USD/JPY-News.

Der US-Wirtschaftskalender am Dienstagnachmittag ist gut bestückt. Highlight sind die US-Einzelhandelsumsätze im Juli. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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