Seltene Erden: Wie China die US-Achillesferse trifft
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Aus dem Research von JP Morgan: Asymmetrische Kriegführung im Wirtschaftsbereich, Peking zieht die Schlinge bei den kritischen Erden zu. Die USA sind in Schlüsselbereichen katastrophal abhängig. China nutzt diese strukturelle Schwäche gezielt aus. Die linke Tabelle enthüllt eine schrittweise Eskalation der Exportkontrollen, beginnend im April 2023 und kulminierend im April 2025. Für Samarium, Gadolinium, Terbium, Lutetium, Scandium und Yttrium liegt die US Importabhängigkeit von China oft bei über 80%, bei Scandium und Yttrium sogar bei 100%. Diese Metalle sind das digitale Blut der modernen Welt: Sie stecken in F35 Triebwerken, Kernreaktoren, MRT Scannern, LED Beleuchtung und der gesamten erneuerbaren Energieinfrastruktur wie Windturbinen und Elektro-Fahrzeugen.
Die Restriktionen weiteten sich aus auf Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und Europium. Seit April 2025 stehen zusätzlich Wolfram (entscheidend für Munition und Ölbohrwerkzeuge), Tellur, Bismut, Indium und Molybdän auf der Liste. China kontrolliert damit schlicht die technologische Lieferkette des Westens.
China kann diese Härte zeigen, weil seine Abhängigkeit von den USA laut JP Morgan marginal ist. Die Balkengrafik rechts zeigt: In fast jedem chinesischen Industriebereich von Unterhaltungselektronik bis Textilien und Pharma dominieren die inländischen Einnahmen (rot) haushoch. Die US Exporte (blau) sind dagegen überschaubar, oft weniger als 5% des Gesamtumsatzes.
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Machtstruktur der globalen Chip-Industrie in einem Blick
China bisher nur Statist
Ganz vorne, bei Chipdesign und Software, führen die USA haushoch. Über die Hälfte aller Entwürfe kommt von US-Konzernen wie AMD, Nvidia, Intel. 68%der sogenannten EDA- und IP-Software, also Werkzeuge, ohne die kein Chip gezeichnet werden kann, stammen aus den USA! Europa liefert immerhin 25%, der Rest der Welt spielt hier kaum eine Rolle. China liegt bei nur 6%, ist also ein Entwicklungsland, was digitale Blaupausen angeht.
Bei der Produktion der Fertigungsanlagen wird es spannender. Die USA halten fast die Hälfte, Japan liefert ein gutes Viertel, Europa 18%. Schlüsselspieler heißen ASML, Applied Materials, Lam Research, Tokyo Electron. Ohne diese Maschinen läuft weltweit keine Chipfabrik. China sitzt mit 1% markttechnisch trotz massiver staatlicher Förderung auf der Zuschauertribüne.
In der Materialbeschaffung verschiebt sich das Bild leicht: Taiwan, Japan und China teilen sich das Feld. Besonders Taiwan stellt 28%, Japan 18%, China ebenso. Hier liegen die Quellen für Silizium, Chemikalien, Spezialgase , das Rückgrat des Produktionsprozesses.
Beim Herzstück, der Waferfertigung, wird die Dominanz des asiatischen Raums sichtbar. Taiwan führt mit 24%, dicht gefolgt von Südkorea mit 18%. Die USA kommen nur auf 10%. Wer heute Chips baut, heißt Taiwan Semiconductor (TSMC) oder Samsung. Sie stehen zwischen allen politischen Fronten und sind die eigentliche Lebensader des digitalen Zeitalters.
Bei der Endmontage dominiert Asien komplett. China und Taiwan übernehmen zusammen fast 60%. Die USA sind hier Nebendarsteller.
Und am Ende, beim Endkunden, diktiert der Westen mit Apple, Qualcomm, Broadcom, Nvidia die Nachfrage, gefertigt wird aber fast ausschließlich in Asien.
Innovation im Westen, Produktion in Asien, Werkzeuge aus den USA, Software aus Kalifornien, Fabriken in Taiwan. Wer also die Chipwelt verstehen will, sieht hier: Macht ist kein Ort, sondern eine Lieferkette.
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Entgegen dem Namen sind selten Erden mitnichten "selten". Ein nationaler Kraftakt zur Ausbeutung eigener Stätten, zusammen mit staatlicher Kontrolle, würde den Chinesen schnell das Wasser abgraben.