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13:11 Uhr, 05.07.2019

FX Mittagsbericht: EZB steht Gewehr bei Fuß - Euro gibt prompt nach

Nachdem der Datenkalender gestern leer gefegt war, dürfte der US-Arbeitsmarktbericht heute für Bewegung an den Devisenmärkten sorgen. Nach dem sehr schwachen Bericht aus Mai rechnet man jetzt mit einer Erholung im Juni.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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  • EUR/JPY
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Der Euro ist am Freitag auf ein Zweiwochentief zurückgefallen. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung im Tief 1,1263 Dollar und damit etwas weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1288 Dollar taxiert.

Grund der Verluste sind Aussagen von dem finnischen Notenbankchef Olli Rehn, demzufolge die EZB Gewehr bei Fuß steht, weitere Instrumente gegen die Konjunkturschwäche aufzufahren. Das EZB-Ratsmitglied sagte in einem Interview mit der „Börsen-Zeitung“, man sollte den jüngsten Konjunkturabschwung nicht als einen temporären Rücksetzer betrachten. Als mögliche Gegenmaßnahmen der EZB nannte Rehn eine Senkung des Einlagensatzes von derzeit minus 0,4 Prozent oder neue Anleihekäufe. Der Euro gab nach der Vorabveröffentlichung des Interviews bereits am Donnerstag nach. Der zunehmende Druck von US-Präsident Trump auf die EU, die er der Währungsmanipulation bezichtigte, wurde am Markt dagegen ignoriert.

Nachdem der Datenkalender gestern sehr dünn gesät war, dürfte der US-Arbeitsmarktbericht heute für Bewegung an den Devisenmärkten sorgen. Nach dem sehr schwachen Bericht aus Mai rechnet man jetzt mit einer Erholung im Juni. „Der Jobbericht hatte im Vormonat mit einem unterdurchschnittlichen Stellenaufbau enttäuscht", kommentierte Ulrich Wortberg von der Helaba. Die Vorgaben für den Juni seien gemischt. „Es herrscht Vollbeschäftigung am US-Arbeitsmarkt, daher sollte eine nachlassende Dynamik des Stellenaufbaus nicht überinterpretiert werden."

Ähnliche Töne wie von EZB-Ratsmitglied Olli Rehn waren vom Vize-Gouverneur der Bank of Japan zu hören. Masayoshi Amamiya sagte, die Bank of Japan (BoJ) stehe bereit, den Stimulus zu verstärken und werde alle geldpolitischen Optionen in Betracht ziehen, einschließlich der weiteren Senkungen der negativen Zinssätze, wenn der Verlust der wirtschaftlichen Dynamik die Bemühungen der Notenbank zur Steigerung der Inflation durchkreuze.

Amamiya betonte, dass Japans Wirtschaft weiterhin auf Kurs sei, um das Inflationsziel von zwei Prozent der Zentralbank zu erreichen, da robuste Investitionen die Schwächen bei Exporten und Produktion ausgleichen würden. Die BoJ beobachte jedoch wachsende Risiken für den Ausblick, und sei darauf bedacht, die Inlandsnachfrage in Zeiten höheren externen Drucks zu verstärken. „Vorerst ist unser Basisszenario, dass Japans Wirtschaft weiterhin moderat expandiert und die Inflation allmählich in Richtung unseres Ziels ansteigt", sagte Amamiya am Freitag vor einer Veranstaltung von Reuters Newsmaker. Der Yen reagierte nicht auf die Aussagen. EUR/JPY bewegt sich weiterhin in einem engen Band zwischen 121,58 und 121,75.

Die türkische Lira kann ihre Gewinne vom Wochenbeginn weiter ausbauen. EUR/TRY notiert am Freitag bei 6,3159 nach 6,6017 vor Wochenfrist. Für die Lira bedeutet dies ein Wochenplus von rund 4,5 Prozent. Auch gegenüber dem Dollar legte die Lira zu. Als Gründe für die Lira-Erholung werden laut der Devisenexperten der National-Bank ein nachlassender Inflationsdruck und eine Entspannung im Streit mit den USA um das russische Raketenabwehrsystem genannt. Am G20-Gipfel hatten US-Präsident Trump und der türkische Präsident Erdogan in einem Gespräch zu einer Kompromisslösung gefunden. Nach Darstellung der türkischen Regierung hat Trump dabei Sanktionen gegen die Türkei ausgeschlossen, woraufhin die Lira deutlich an Wert gewonnen hatte.

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1 Kommentar

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  • netzadler
    netzadler

    völlig idiotisch, trump bekommt einen vorwand nach dem anderen geliefert.

    kann sowas nicht mehr ernst nehmen. der Normalbürger wird strafzinsen niemals verstehen...kommt sich vor, als ist sparen ein verbrechen.

    natürlich ist das vertrauen in Geldpolitik weg, kein Problem wurde gelöst, sondern jeweils ein größeres fabriziert.

    dummerweise kommt jetzt auch noch Konsumverzicht in mode...aber mit sowas konnte man natürlich nicht rechnen, neeeeeiiiin das konnte man nicht vorhersehen

    14:00 Uhr, 05.07. 2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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