Fundamentale Nachricht
12:42 Uhr, 07.07.2015

FX Mittagsbericht: Euro steht auf breiter Front unter Druck

Am Devisenmarkt werden die Akteure nervöser. Die Versprechungen der griechischen Regierung, die Banken in kurzer Zeit wieder zu öffnen und innerhalb von 48 Stunden eine Einigung mit den Gläubigern zu präsentieren, sind kaum umsetzbar.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • EUR/JPY
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    Aktueller Kursstand:   (FOREX)

Der Euro hält sich gegen Mittag deutlich unterhalb der Marke von 1,10 Dollar auf, nachdem er gestern zwischenzeitlich Kurse von 1,11 ins Visier genommen hatte, die aber dann nicht erreicht wurden.

Das Referendum der griechischen Bevölkerung und die daraus möglicherweise resultierenden Folgen schienen bisher nur wenig Einfluss auf die Gemeinschaftswährung zu nehmen. „Bisher gibt es im Schuldenstreit mit Athen keine Anhaltspunkte, dass die beteiligten Parteien einer Lösung näher gekommen sind, dennoch herrsche am Devisenmarkt weiter Gelassenheit “, so die Einschätzung der Devisenexperten der Commerzbank am frühen Morgen.

Nun aber nimmt am Devisenmarkt die Nervosität doch etwas zu. Die Versprechungen der griechischen Regierung, die Banken in kurzer Zeit wieder zu öffnen und innerhalb von 48 Stunden eine Einigung mit den Gläubigern zu präsentieren, sind kaum umsetzbar. Auch wenn es zu Verhandlungen kommt, ist ein schnelles Ergebnis unwahrscheinlich. Medienberichten zufolge soll die EZB zudem die ELA-Notkredite weiterhin begrenzt halten und die Anforderungen an die Sicherheiten erhöht haben.

Abseits der griechischen Schuldenkrise wurde heute Morgen bereits die Entwicklung der deutschen Industrieproduktion veröffentlicht. Auch wenn sie etwas hinter den Erwartungen zurückblieb, wird sie als positives Signal für eine Festigung der Industriekonjunktur gesehen, auch vor dem Hintergrund der zuletzt besser ausgefallenen Auftragseingänge der deutschen Industrie.

Der Euro erleidet zudem Verluste gegenüber dem Yen. Der EUR/JPY Kurs lag zuletzt bei 134,42, hält sich damit aber immer noch über dem Tief vom Montag von 133,85.

Zum polnischen Zloty hält sich die Gemeinschaftswährung bei 4,20 hingegen stabil. Der polnische Finanzminister Mateusz Szczurek warnt vor einem vorschnellen Beitritt zur Währungsunion und sieht in der Griechenland-Krise „auch eine Lektion für Polen". Das sei auch eine neue Information für diejenigen, die einen schnellen Beitritt zur Eurozone ohne Änderungen wollten", sagte Szczurekim polnischen Rundfunk. Polen hat noch kein Datum für die Einführung der Gemeinschaftswährung festgelegt.

Der EUR/CHF-Kurs notiert momentan bei 1,0398. Laut Markbeobachtern versucht die Schweizer Notenbank (SNB) den Wechselkurs oberhalb der Marke von 1,03 zu halten, auch wenn diese Marke nicht offiziell verkündet wurde. Zuletzt hat die SNB eine Intervention am Devisenmarkt im Zusammenhang mit den Unsicherheiten um Griechenland bestätigt. Anhand der bei der Notenbank gehaltenen Sichtanlagen der Banken ist dies aber nicht in großem Stil ausgefallen, wie die Experten der National-Bank kommentieren.

Der Rubel hat sich im letzten Monat zum US-Dollar und Euro erholt. Aktuell kostet ein Dollar gut 57 Rubel. Im Februar war ein Dollar noch fast 70 Rubel wert. Auch zum Euro wertete der Rubel in den letzten fünf Monaten zweistellig auf. Derzeit bekommt man für einen Euro knapp 63 Rubel. Ende Januar waren es noch 77 Rubel.

Der australische Dollar tendiert heute zum US-Dollar um ein knappes Prozent tiefer bei einem Sechsjahrestief von 0,7420. In Chinas schlagen die Märkte Kapriolen, auch die Fundamentaldaten werden immer schlechter. Das hat gewaltige Auswirkungen auf Australien, das vom Export seiner Rohstoffe ins Reich der Mitte stark abhängig ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die Einzelhandelsumsätze in Down Under diese Woche enttäuscht hatten. Darüber hinaus hat sich der Abverkauf bei Rohstoffen, insbesondere beim wichtigen Eisenerz, dessen Preis allein in dieser Woche weitere 10 Prozent verloren hat, beschleunigt.

Die Investoren warten im Laufe des Tages auf die zur Veröffentlichung anstehenden Zahlen zum US-Außenhandel- Vor dem Hintergrund des starken Dollars haben die Sorgen vor Exporteinbußen zugenommen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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