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18:24 Uhr, 01.04.2019

Für Unternehmensanleihen ist es fast wieder 2018

Je mehr der bereits sehr lange Kreditzyklus voranschreitet, desto größer dürfte auch die Risikoaversion werden. Der Markt spilttet sich zunehmend in als sicher und als riskant geltende Werte und wenn ein Emittent nicht mehr als risikofrei gilt, fällt der Kurs. Daraus können sich wiederum interessante Chancen ergeben.

Frankfurt/Paris (Godmode-Trader.de) - Nach einem sehr starken Jahresbeginn, in dem sich die Liquiditätsbedingungen von November und Dezember 2018 wieder umkehrten, sind die Märkte für Unternehmensanleihen wieder auf einem ähnlichen Stand wie im gesamten Jahr 2018, wie Pierre Verlé, Head of Credit bei Carmignac, einer aktuellen Markteinschätzung schreibt. „Die Marktspreads sind relativ eng und dürften es auch bleiben. Die Spreads spiegeln tendenziell immer die jeweils aktuellen Ausfallraten wider und diese steigen in der Tat (noch) nicht“.

Je mehr der bereits sehr lange Kreditzyklus voranschreite, desto größer dürfte auch die Risikoaversion und Dispersion werden, vermutet Verlé. Seiner Erwartung nach splittet sich der Markt zunehmend in als sicher und als riskant geltende Werte. Und wenn ein Emittent nicht mehr als risikofrei gelte, würden die Kurse nachgeben. „Daraus können sich wiederum interessante Chancen ergeben“.

Außerdem beobachtet der Experte, dass sich die Struktur der Unternehmensanleihemärkte in den letzten Jahren stark gewandelt hat. „Während zur Zeit der globalen Finanzkrise die Banken das Geschäft dominierten, wird das größte Kreditrisiko – meist in Form von ETFs oder benchmarkgebundenen Fonds – derzeit von der Käuferseite getragen (Pensionsfonds, Gemeinden). Dadurch dürfte im nächsten Abwärtszyklus die Volatilität steigen“.

In dieser späten Phase des Zyklus sollten die Unternehmensanleihen sehr sorgfältig und nach ihren jeweiligen Besonderheiten analysiert werden, rät Verlé. Auf der anderen Seite sei das Umfeld für Bond-Picker günstig. „Da die Dispersion so bleiben dürfte, wird sich das Gesamtrisikoprofil tendenziell nicht verändern“. Deshalb bleibe er vorsichtig und lege gewinnbringend in Marktbereichen an, wo die Kombination aus Risikoaversion und gesunkener Liquidität, spezifische Chancen für Anleger mit einem flexiblen Mandat böten. „Unabhängig davon, ob die Märkte bleiben, wie sie sind: Wir sind zuversichtlich, dass sich Performancetreiber herauskristallisieren. Hierzu zählen Carry, spezifische Gelegenheiten für Long- und Short-Positionen und Volatilitätsspitzen, die bessere Einstiegspunkte bieten“, so Verlé.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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