Fundamentale Nachricht
17:25 Uhr, 30.08.2019

Für Argentinien kommt es knüppeldick

Die Regierung in Buenos Aires will ihre Schulden beim IWF und Anleihegläubigern restrukturieren. Damit will sich das Land einer Vertrauenskrise entgegenstellen, die seine Finanzmärkte getroffen hat. Der Schuss droht nach hinten loszugehen.

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Buenos Aires/ New York (Godmode-Trader.de) - Argentinien kann seine Staatsschulden nicht mehr ordentlich bedienen. Der neue Finanzminister Hernán Lacunza kündigte diese Woche an, die Regierung werde kurzfristige Schuldtitel über rund 7 Mrd. Dollar später als vereinbart zurückzahlen. Zudem will die Regierung Verhandlungen mit den Gläubigern von längerfristigen Anleihen über eine freiwillige Streckung der Rückzahlungen aufnehmen. Fällig werdende Zinskupons sollen davon nicht berührt werden, sagte Lacunza. Auch mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) will die Regierung über eine Streckung der Rückzahlungsfristen verhandeln. Argentiniens Staatsschulden belaufen sich auf 334 Mrd. Dollar, das entspricht fast 90 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Drei Viertel davon entfallen auf Fremdwährungen.

In den Vorwahlen am 11. August ist der Oppositionskandidat Alberto Fernández als Sieger hervorgegangen. Dies sorgte an den Finanzmärkten für Schockwellen, versprach der linke Politiker doch, dass Argentinien über neue Bedingungen für seine Schulden verhandeln müsse. Die gegenwärtigen Verpflichtungen seien nicht verkraftbar. Der Peso verlor in den Tagen danach dramatisch an Wert. Um ihn zu stabilisieren, verkaufte die Notenbank des Landes am Dienstag in großem Stil Währungsreserven. Demnach wurden über 300 Mio. Dollar am Markt veräußert. Damit lag der Betrag erstmals über der mit dem Internationalen Währungsfonds vereinbarten Höchstgrenze von 250 Mio. Dollar pro Tag.

Lacunza sagte, Argentinien habe kein Problem der Solvenz, sondern der kurzfristigen Liquidität. Analysten zeigten sich von den Ankündigungen überrascht. Die Pläne seien eine Mischung aus Zwangsmaßnahmen und freiwilligen Angeboten zur Zahlungsfristenänderung, hieß es am Markt. Strenger urteilte die Ratingagentur Standard & Poor’s. Die einseitige kompensationslose Verlängerung der Laufzeiten der Anleihen stelle nach den Kriterien von S&P einen Zahlungsausfall dar. Die Agentur stufte das langfristige Kreditrating der Papiere in lokalen und internationalen Währungen auf SD ab, was einem Zahlungsausfall entspreche.

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