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15:32 Uhr, 16.08.2010

Franklin Templeton: Weltwirtschaft weiter auf Wachstumskurs

Frankfurt (BoerseGo.de) - Eine Reihe von Indikatoren ließ in den jüngsten Wochen auf eine Abschwächung des Aufschwungs in den Industrieländern verheißen. Vor allem in den USA wurde eine zweite rezessive Phase beschworen, in Europa war kein Ende der Staatsschuldenkrise abzusehen, nicht zuletzt signalisierten erste Daten aus China nachlassendes Wachstum in der dynamischsten großen Volkswirtschaft der Welt. Aus Sicht des Franklin Templeton Investment Global Fixed Income Teams gibt es aber wenig Grund für Panik. So habe der Internationale Währungsfonds(IWF) seine globalen Wachstumsprognosen für 2010 im Juli de facto angehoben und von einer unerwartet starken Erholung der Welt von der Rezession gesprochen. Der IWF sichere sich zwar mit der Aussage ab, dass die Risiken infolge der Schuldenkrise in Europa „stark zugenommen haben“, und gehe davon aus, dass die Wachstumsrate im nächsten Jahr rückläufig sein wird, doch gleichzeitig hob er seine Prognose für das globale BIP für 2010 von im April geschätzten 4,2 auf 4,6 Prozent an.

Die Experten von Franklin Templeton gestehen ein, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre Prognosen für die Steigerung des Bruttosozialprodukts (BIP) in den USA im laufenden Jahr leicht reduziert und angedeutet hat, dass neuerliche Anreize erforderlich sein könnten, falls sich der Ausblick weiter verschlechtert. Dennoch gebe es einen gewissen Spielraum für Zuversicht, dass sich die auf den Aktienmärkten im letzten Monaten offenbar gewordenen Zweifel verflüchtigten, wenn die Industrieländer weiter wachsen und eine Rezession mit zwei Tiefpunkten („Double Dip“) vermieden werde, so die Analysten.

Dass sich die Arbeitsmarktlage in den USA so langsam bessert, ist nach Ansicht von Franklin Templeton definitiv ein Grund zur Sorge – ebenso wie der drastische Rückgang des US-Einkaufsmanagerindex für Juni. Gleichzeitig präsentierten sich die Fundamentaldaten im Unternehmenssektor sowohl während der Rezession als auch im anschließenden Aufschwung die meiste Zeit über kontinuierlich stark.

In China sahen sich die Behörden durch Unzufriedenheit mit den Preisen für Wohnimmobilien gezwungen, den Markt zu dämpfen. Gleichzeitig haben Inflationsängste die Regierung veranlasst, das Wirtschaftswachstum behutsam zu bremsen, in erster Linie durch Kürzung der Infrastrukturinvestitionen. Das Wachstum ging daher im 2. Quartal dieses Jahres im Jahresvergleich von den im 1. Quartal erzielten 11,9 auf 10,3 Prozent zurück. „Dennoch gibt es derzeit keinerlei Anzeichen dafür, dass der chinesischen Wirtschaft eine unsanfte Landung bevorsteht, die andere Volkswirtschaften in Asien und anderswo in Mitleidenschaft ziehen könnte. Unserer Ansicht nach dürfte China auch bei geringfügig niedrigeren Wachstumsraten ein wesentlicher Wachstumsmotor für die ganze Welt und vor allem für Asien bleiben“, heißt es von Franklin Templeton im aktuellen Marktbericht.

Der Nebel der Ungewissheit, der über Staatsanleihen und über dem Bankensektor liegt, scheint sich nach Meinung der Experten ebenfalls zu lichten. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe eingegriffen, um europäischen Banken die benötigte Liquidität zur Verfügung zu stellen, als Zweifel in Bezug auf deren Engagement in europäischen Staatsanleihen zunahmen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet habe ferner klargemacht, dass Notfallmaßnahmen in Form des Aufkaufs von Staatsanleihen durch die Bank „immer geringeren Umfang“ haben –ein Zeichen für eine Aufhellung der Marktstimmung und vielleicht auch dafür, dass das (im Mai zur Stützung gefährdeter südlicher Länder wie Griechenland eingeführte) Programm bald auslaufen könnte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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