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12:33 Uhr, 13.10.2014

Franken auf dem Weg zur USD-Parität

Eine schwächere Wirtschaftsdynamik und sich ausweitende Zinsdifferenz sprechen Karsten Junius, Chefvolkswirt bei der Bank J. Safra Sarasin, zufolge dafür, dass die CHF/USD-Parität greifbarer werden sollte.

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Basel (BoerseGo.de) - Der Franken ist in Bewegung. Zum Euro mag er stabil erscheinen. Gegenüber dem US-Dollar verliert er an Wert. Dies hat eine Reihe von Ursachen. Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich gemäß den letzten Umfragen in allen wichtigen Währungsräumen eingetrübt – so auch in der Schweiz. Das vierte Quartal dürfte in Europa enttäuschen und nur noch geringe Verbesserungen auf den Arbeitsmärkten zeigen. In den USA schwächen sich die Indikatoren zwar auch ab, jedoch von einem so hohen Niveau, dass das Wachstum im vierten Quartal immer noch sehr solide sein wird, wie Karsten Junius, Chefvolkswirt bei der Bank J. Safra Sarasin, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Das Fed versuche die Finanzmärkte daher auf eine Zinswende vorzubereiten. So habe es im Oktober seine Anleihekäufe beendet und habe inzwischen auch einen Plan vorgelegt, wie es sich eine Normalisierung der Geldpolitik vorstelle. Damit versuche es die Erwartungen einer weniger expansiven Geldpolitik behutsam zu steuern – offensichtlich auch, um abrupte Marktreaktionen wie nach den „Tapering“-Hinweisen des letzten Jahr zu vermeiden. Im Umkehrschluss bedeute dies, dass dem Fed langsam ansteigende Zinsniveaus am Anleihenmarkt am liebsten sein sollten. Die ökonomische Wirkung steigender Leitzinsen wäre dann nicht so drastisch und ihre Dosierung könnte den Bedürfnissen besser angepasst werden. Die erste Leitzinserhöhung sei dann im zweiten Quartal 2015 zu erwarten. In Euroland dagegen versuche die EZB ihre Bilanzsumme von Anfang 2012 wieder zu erreichen – d.h. rund 2.500 bis 3.000 Milliarden Euro gegenüber gut 2.000 Milliarden Euro aktuell. Die Geldpolitik bleibe damit expansiv. Die Schweizer Notenbank (SNB) habe ihren geldpolitischen Spielraum aufgrund der Fixierung des Wechselkurses weitgehend verloren und werde der Zinspolitik der EZB im Grundsatz folgen. Dies schließe voraussichtlich Leitzinsänderungen bis 2017 aus, heißt es weiter.

„Am langen Ende der Zinsstrukturkurve sind bei steigenden US-Renditen leicht höhere Niveaus wahrscheinlich, wenngleich sich die Zinsdifferenz zu den USA weiter ausweiten sollte. Die bereits deutlich reduzierte Zinsdifferenz zu Euroland hat den Nachteil schweizerischer Anleihen größtenteils beseitigt und zu einem stärkeren CHF gegenüber dem Euro geführt. Die SNB könnte prinzipiell der EZB folgen und negative Einlagenzinsen einführen. Dies würde den Franken gegenüber dem Dollar erneut schwächen. Eine schwächere Wirtschaftsdynamik und sich ausweitende Zinsdifferenz sprechen folglich dafür, dass die CHF/USD-Parität in den nächsten Monaten immer greifbarer werden sollte“, so Junius.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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