Fundamentale Nachricht
11:04 Uhr, 01.08.2016

Finanzmärkte dürften volatil bleiben

Falls die Politik auf das Brexit-Votum nicht entschlossen reagiert, könnte dies DNCA-Finanzexperte Igor de Maack zufolge ein hohes Maß an Unsicherheit um die Zukunftsfähigkeit Europas mit sich bringen.

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  • CAC 40
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Paris (GodmodeTrader.de) - Das Brexit-Referendum hat dem Ansehen der Europäischen Union geschadet und wird zweifellos seine Spuren hinterlassen, wenn sich die politischen Entscheidungsträger Europas dem nicht ent- und geschlossen entgegenstellen. Allerdings sollte man die langjährige und ereignisreiche Geschichte der Europäischen Union nicht gänzlich unterschätzen. Dieses sehr knappe und unentschlossene Ergebnis zeigt deutlich die Zwiespältigkeit der Beziehungen Großbritanniens zur Europäischen Union. Das Verhältnis zu den Europäischen Institutionen war immer von Insularität, Pragmatismus und versuchter Einflussnahme gekennzeichnet, wie Igor de Maack, Fondsmanager und Sprecher des Fondsmanagementteams von DNCA Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Das Referendum werde politische, wirtschaftliche und finanzielle Konsequenzen haben. So dürfte das Brexit-Votum populistischen Parteien Auftrieb geben, da diese nun von einem ähnlichen Szenario auch in ihren eigenen Ländern träumen. Andere Staaten, die der „Union Jack“ bisher noch verbinde, also Schottland und Nordirland, würden vermutlich gerne in der Europäischen Union verbleiben. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der tiefen Verunsicherung, die aus dem Brexit resultiere, ließen sich unmöglich ausblenden. Dabei gehe es zwar zunächst um die britische Wirtschaft, im zweiten Schritt stehe aber trotz der aktuellen Erholungstendenz in der Eurozone auch die europäische Konjunktur insgesamt auf dem Spiel, heißt es.

Die Prognosen für das BIP-Wachstum lägen für 2016 und 2017 nach wie vor bei rund 1,6 Prozent, obwohl einige Auguren für 2017 inzwischen eine Rezession in Großbritannien voraussagten. Eine britische Rezession hätte automatisch auch negative Konsequenzen für die Volkswirtschaften auf dem Kontinent. Wie gravierend diese Auswirkungen aber sein würden, lasse sich derzeit unmöglich abschätzen. Darüber hinaus hätten die europäischen Volkswirtschaften noch mit drei externen Faktoren zu kämpfen: dem lediglich schleppenden US-Wachstum, den Verzögerungen bei der Verschärfung der Geldmarktpolitik durch die Fed sowie dem Konjunkturabschwung in China. Der Euroraum könne sich also nur auf sich selbst verlassen: Hierzu zählten seine robusten Konsumausgaben, seine hohen Sparraten sowie die Vorzüge einer lockeren Geldmarktpolitik, heißt es weiter.

Da die Aktienmärkte durch die Anleihenbewertungen nicht länger gestützt würden, müssten sie nun unter Beweis stellen, dass sie einen mikroökonomischen Nutzen generieren können, indem sie ihr wahres Gewinnwachstum offenbaren. Das Gewinnwachstum europäischer Unternehmen werde aber wohl nicht ansteigen, solange die Unsicherheit auf politischer Ebene nicht beseitigt worden sei. So könnten die Investoren durchaus erneut den Mut verlieren, da die Gewinne nun ein weiteres Jahr eher enttäuschend ausfallen dürften. „Allerdings sind einige Sektoren im Vergleich zum breiten Markt nach wie vor unterbewertet (Media, Bauwesen etc.), während andere Branchen relativ gute Gewinnaussichten aufweisen. Insgesamt sind europäische Aktien traditionell die Anlageklasse mit den höchsten Renditen (3,5 bis vier Prozent), während Staatsanleihen aus den Industrienationen (in welche die Sparer derzeit in Scharen strömen) zunehmend zu Liquiditätsfallen mutieren“, so de Maack.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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