Fundamentale Nachricht
17:58 Uhr, 04.04.2014

Finanzkrise im Überblick: EZB stößt Tür für massives QE auf!

Der EZB-Rat ist geschlossen zum Einsatz unkonventioneller Instrumente bereit, wie Mario Draghi betonte. Laut FAZ werden bereits Wertpapierkäufe im Volumen von 1.000 Mrd Euro simuliert.

Wochenende, 29./30. März:

Die Risiken im slowenischen Finanzsektor nehmen zu. "Die Banken sitzen nun bereits auf faulen Krediten von rund 11 Milliarden Euro", sagte Zentralbank-Chef Bostjan Jazbec gegenüber der Zeitung "Delo". "Das Volumen kann sogar noch steigen. Wenn wir nicht bald ein stärkeres Wirtschaftswachstum erzielen und die Schulden in Unternehmen umstrukturieren, wird sich die Zahl erhöhen", warnte Jazbec.

Bundesbankchef Jens Weidmann mahnt trotz einer niedrigen Inflationsrate in der Euro-Zone eine geldpolitische Zurückhaltung an. "Der geringe Preisauftrieb ist voraussichtlich nur ein vorübergehendes Phänomen", so Weidmann.

Italien rechnet für 2014 nur noch mit BIP-Wachstum von weniger als 1 Prozent. "In der im April anstehenden Wachstumsprognose geht die Regierung nur noch von einem BIP-Zuwachs von 0,8 oder 0,9 Prozent aus", so Ministerpräsident Matteo Renzi.

Montag, 31. März:

Bundesfinanzminister Schäuble geht davon aus, dass die EZB schon bald die Zinsen anheben wird. Weil die Staatsschuldenkrise zunehmend in den Hintergrund rücke und die Konjunktur anziehe, sei von der EZB "ein aktiver Beitrag zur Überwindung der Niedrigzinspolitik zu erwarten", zitiert der Spiegel aus einem internen Vermerk des Bundesfinanzministeriums.

Eurozone: Inflation sinkt im März auf 0,5 Prozent von 0,7 Prozent im Vormonat.

Zypern: Eurogruppenchef Dijsselbloem fordert weitere Anstrengungen, um die Finanzkrise zu überwinden.

IWF-Europachef Reza Moghada: Die EZB hat noch Spielraum für weitere geldpolitische Lockerungen.

Frankreich verfehlt 2013 mit einem Haushaltsdefizit von 4,3 Prozent (2012: 4,9 Prozent) des BIP den Zielwert von 4,1 Prozent. Die Staatsverschuldung gemessen am BIP liegt bei 93,5 Prozent.

Portugal: Die internationalen Gläubiger haben die Auszahlung der letzten Hilfstranche auf Ende Juni verschoben. Damit soll verhindert werden, dass noch vor den Wahlen zum Europaparlament im Mai über mögliche neue Hilfen für das Land entschieden werden muss.

Dienstag, 1. April:

Griechenland erhält neue Kredite in Höhe von bis zu 11,8 Milliarden Euro. Damit wird die Zahlungsfähigkeit des Landes über die Europawahlen hinaus sichergestellt. Im Sommer soll über ein weiteres Hilfsprogramm entschieden werden.

Italien: Arbeitslosenquote steigt Februar auf 13,0 Prozent. Erwartet wurden 12,9 Prozent nach 12,9 Prozent im Vormonat.

Die deutschen Staatsschulden in der Abgrenzung des Maastricht-Vertrages sind 2013 nach vorläufigen Berechnungen um 14 Milliarden Euro auf 2,147 Billionen Euro gesunken. Die Schuldenquote gemessen am BIP ging um 2,6 Prozentpunkte auf 78,4 Prozent zurück.

Mittwoch, 2. April:

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat Griechenland weitere Unterstützung zugesagt. Voraussetzung sei, dass die Reformen fortgesetzt werden.

Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn fordert eine Neuordnung der Eurozone. „Wir brauchen einen großen Schuldenschnitt für Banken und Staaten, und dann sollten einige Länder die Möglichkeit erhalten, die Währungsunion zeitweilig zu verlassen“, sagte er dem Handelsblatt.

Bundesbank-Chef Weidmann: Zur Glaubwürdigkeit des Bankenstresstests sollten Staatsanleihen in den Bilanzen der Banken angemessen berücksichtigt werden.

IWF-Chefin Christine Lagarde fordert die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik auf. "Eine potenziell längere Phase mit geringer Inflation kann die Nachfrage und das Angebot unterdrücken - und Wachstum sowie Arbeitsplätze verhindern", so Lagarde.

Donnerstag, 3. April:

Nach Ansicht des IWF sollten die EU und Japan die Geldpolitik weiter lockern, um den Preisauftrieb zu fördern.

Griechenland will nach Angaben des Finanzministeriums so schnell wie möglich an die Finanzmärkte zurückkehren. Analysten zufolge könnte dies noch vor den Europawahlen am 25 Mai der Fall sein. Nach einem Bericht der „Welt“ sollen zunächst Staatsanleihen im Volumen von 2 Milliarden Euro platziert werden. Bis zum Jahresende könnten gar 5 Milliarden Euro bei privaten Investoren eingesammelt werden.

Frankreichs neuer Finanzminister Michel Sapin hat angekündigt, mit der EU über den Zeitplan für den Abbau des Defizits sprechen zu wollen.

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) fordert von der EZB gezielte Anleiheaufkäufe in den Krisenländern, um den Deflationsrisiken zu begegnen.

EZB-Präsident Mario Draghi hat die Tür für Quantitative Easing aufgestoßen. "Der EZB-Rat ist geschlossen zum Einsatz unkonventioneller Instrumente bereit", sagte der Notenbankchef.

Bundesfinanzminister Schäuble: Griechenland kann mehr Hilfe bekommen, wenn die Kriterien eingehalten werden.

Bundesfinanzminister Schäuble: Ich weiß nicht, ob Griechenland ein drittes Hilfspaket benötigt.

Freitag, 4. April:

Es war es einmal das Ziel der EU-Bankenunion, dass Steuerzahler nicht mehr die Rettung von Finanzinstituten bezahlen müssen. Doch kaum steht die Richtlinie zur Abwicklung, versuchen einzelne Mitgliedsstaaten (vor allem Großbritannien), das Konstrukt wieder aufzuweichen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Die Bundesregierung erwartet, dass Frankreich die Vorgaben des europäischen Stabilitätspakts erfüllt. "Wir vertrauen darauf, dass Frankreich seine Verpflichtungen aus dem Stabilitätspakt einhält", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat sich dafür ausgesprochen, Frankreich mehr Zeit beim Abbau des Haushaltsdefizits zu geben.

Nach Informationen der FAZ gibt es in der EZB verschiedene Modellrechnungen zu den Auswirkungen eines massenhaften Kaufs von Wertpapieren auf die Inflation. Die Simulationen rechnen dabei mit einem Volumen von 1000 Milliarden Euro innerhalb eines Jahres, also etwa 80 Milliarden Euro im Monat.


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  • student
    student

    Die EZB ist das genaue Gegenteil von der früheren Deutschen Bundesbank. Eine banco rotto italienischen Formats.

    Statt Unabhängigkeit von politischen Einflüssen wird unter Ausschöpfung unseres volkswirtschaftlichen Vermögens BongaBonga-Schuldenmacherei betrieben.

    Statt mit Geldwertstabilität das hart erarbeitete Vermögen der kleinen und großen Sparer zu erhalten und zu mehren, fließt es in wertlose Staatspapiere bankrotter Staaten mit Hilfe bankrotter europäischer und amerikanischer Banken.

    Statt Geld in die real existierende Wirtschaft in Form von Krediten und vernünftig angepasster Leitzinsen von 3 bis 4 % für Deutschland fließen zu lassen, wird den privaten Konsumenten noch mehr Geld durch immer neue Steuern, Energieabgaben und kalter Enteignung entzogen.

    Schaut doch einfach mal, wohin das ganze Geld fließt ! Damit wird nur noch eine Schuldenblase genährt, die dann doch platzt, weil die Schulden mit über 100 Bio. Euro weder getilgt noch nicht einmal mit Zinsen bedient werden können. Diesen Prozeß des Abgebens von Vermögen zur Schuldenbegleichung hat es immer wieder gegeben. Immobilien werden mit Zwangshypotheken belastet, Goldbesitz wird verboten, Barvermögen vom Konto über Nacht abgezogen, Staatspapiere zwangsweise auf das Depotkonto eingebucht und gleich dem Girokonto belastet. Die möglichen Maßnahmen sind unbegrenzt. Unsere Regierung wird uns nicht helfen, sie arbeitet der EZB bereitwillig zu, die EZB verschanzt sich hinter höchsten Sicherheitsmaßnahmen.

    Wie es heute Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ausgedrückt hat. "Einige Vertreter im EZB-Rat nehmen die Interessen ihrer Länder und Politiker an Bord. Es geht schon lange nicht mehr nur um Geldpolitik."

    Die Lösung der Schuldenkrise liegt klar auf der Hand: wie man sieht, können unseren Privatbanken und allen voran die politisch und privat dominierten Notenbanken EZB und FED mit Geld nicht umgehen. Deshalb müssen die Schulden gestrichen werden, die Banken mit harter Hand reguliert und das produktive Kreditgeschäft wieder vom desaströsen Investmentbanking getrennt werden. Vor allem muss die Notenbank von allen politischen und sonstigen schädlichen Einflüssen unabhängig gemacht werden. Ihr allein haben sich die Banken unterzuordnen und eine angepasste Versorgung der Wirtschaft mit Krediten sicherzustellen.

    22:31 Uhr, 04.04.2014

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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