Fundamentale Nachricht
18:49 Uhr, 28.03.2014

Finanzkrise im Überblick: EZB-Rat offen für weitere Schritte!

Mehrere Mitglieder des EZB-Rats haben Bereitschaft für weitere Lockerungsmaßnahmen signalisiert. Zusammen mit der zu erwartenden weiteren Abschwächung der Inflation im März lässt dies weitere geldpolitische Schritte immer wahrscheinlicher werden.

Wochenende, 22./23. März:

Zypern: Moody's hebt Bonitäts-Ausblick von "negativ" auf "positiv" an. Kreditrating mit "Caa3" bestätigt.

Spanien: In Madrid ist es bei einer Demonstration gegen die staatliche Sparpolitik mit hunderttausenden Teilnehmern zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.

Die EZB wird ihre Geldpolitik nicht an wirtschaftlichen Schwellenwerten ausrichten. "Die EZB hält dieses Vorgehen nicht für zielführend", sagte Vizepräsident Vitor Constancio. Außerdem lehnt Constancio es ab, einen Zeitrahmen für eine Zinserhöhung zu nennen.

Staat und Sozialkassen in Deutschland müssen bis 2020 jedes Jahr zwischen 3 und 15 Milliarden Euro an Ausgaben streichen, um die Finanzen zukunftsfest zu machen. Jährlich müssten 0,1 bis 0,5 Prozent des BIP eingespart werden, "um langfristig allen Verbindlichkeiten nachkommen zu können", berichtet "Der Spiegel" unter Berufung auf den Tragfähigkeitsbericht des Bundesfinanzministeriums.

Montag, 24. März:

Zyperns Finanzminister Charis Georgiadis: "Wir haben die Talsohle erreicht, im nächsten Jahr werden wir die ersten Anzeichen einer Rückkehr zum Wachstum sehen" (Handelsblatt).

Nach Ansicht des niederländischen Notenbankchefs Klaas Knot ist ein Ende der Finanzkrise noch lange nicht abzusehen. „Erst wenn die Arbeitslosigkeit beträchtlich abnimmt, können wir sagen, dass die Krise wirklich vorbei ist“, sagte er dem Handelsblatt.

Die europäische Politik wird ihr Versprechen, dass die Steuerzahler nicht mehr für in Not geratene Banken aufkommen müssen, möglicherweise brechen müssen. Davor warnt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer aktuellen Studie.

EZB-Ratsmitglied Liikanen: Die EZB berücksichtigt bei der Geldpolitik auch die Wechselkurse.

Dienstag, 25. März:

Die Bundesbank warnt vor negativen Folgen der Krim-Krise auf die weltweite Finanzstabilität. Die anhaltenden politischen Spannungen hätten das "Potenzial für negative Vertrauenseffekte an den Märkten", sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret der "Börsen-Zeitung".

Tragfähigkeitsbericht des Bundesfinanzministeriums: Die deutschen Staatsfinanzen sind nicht zukunftssicher. Ab dem Jahr 2025 zeichnen sich durch die demografische Entwicklung "nennenswerte Risiken" ab.

Die EZB bereitet nach den Worten von Ratsmitglied Jozef Makuch Instrumente gegen eine mögliche Deflation vor.

Die Bundesbank hat ihren Widerstand gegen einen massiven Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB aufgegeben. Viele rechtliche Fragen seien zwar noch nicht beantwortet, ein Wertpapierkaufprogramm sei aber nicht grundsätzlich ein Problem, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Market News.

EZB-Ratsmitglied Visco: Der Gefahr einer zu lange anhaltenden niedrigen Inflation muss mit Entschlossenheit begegnet werden.

EZB-Ratsmitglied Liikanen zeigt sich offen für einen negativen Einlagenzinssatz und hält auch Wertpapierkäufe und eine Leitzins-Senkung für eine Option.

Die EZB ist nach den Worten von Notenbank-Chef Draghi bereit, weitere Schritte einzuleiten, um die Preisstabilität zu garantieren.

Mittwoch, 26. März:

Die spanische Notenbank hat ihre BIP-Prognose für Spanien für 2014 von +0,6 Prozent auf +1,2 Prozent angehoben.

Griechenland will demnächst an die Kapitalmärkte zurückkehren. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa soll mit einer 5-jährigen Anleihe im Volumen von bis zu 2 Milliarden Euro zunächst die Aufnahmebereitschaft des Marktes getestet werden.

Der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras setzt sich weiterhin für einen Schuldenschnitt für sein Land ein. Als nächste Schritte werden die Streckung von Zahlungsfristen und eine Senkung der Zinsen angestrebt, wie er im griechischen Rundfunk sagte.

EZB-Ratsmitglied Luis Maria Linde: Das Risiko einer Deflation im Euroraum ist zwar gering, aber durchaus real, und könnte die EZB zum Handeln zwingen.

Donnerstag, 27. März:

Der Schuldenstand der öffentlichen Haushalte in Deutschland ist im vierten Quartal 2013 um 1,0 Prozent oder 19,3 Milliarden Euro gegenüber dem Vorquartal auf 2,044 Billionen Euro gestiegen.

Bankenverband sieht deutschen Banken für EZB-Stresstest gut gerüstet. Seit 2007 hätten die Banken ihr Eigenkapital um 100 Milliarden Euro erhöht, sagte Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer.

Die nächste Kredittranche für Griechenland in Höhe von 8,3 Milliarden Euro könnte bereits Mitte April von den Euro-Staaten beschlossen werden, wie Bloomberg berichtet. Betrag offenbar höher als ursprünglich geplant.

Der Zeitplan für die EZB-Bankentests ist nach Einschätzung des deutschen Bankenverbands extrem eng. "Das muss schon alles optimal laufen, damit man den Zeitplan einhält", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer.

Bankenverband kritisiert EU-Pläne für europäisches Sparbuch scharf. Es handele sich um einen "massiven Eingriff in das Bankengeschäft", so Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer.

Freitag, 28. März:

Portugal: Die Rendite für 10-jährige Staatsanleihen ist erstmals seit 2010 unter die Marke von 4 Prozent gefallen.

Spanien: Die Neuverschuldung im Staatshaushalt lag 2013 nach vorläufigen Berechnungen bei 6,6 Prozent. Damit wurde das Defizitziel von 6,5 Prozent knapp verfehlt.

Moody's: Die Rückkehr des Wachstums in Portugal unterstützt die Kreditwürdigkeit. Das Rating wird aber von den hohen Schulden belastet.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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